Messen – Zeichnen – Verstehen
Eine kritische Retrospektive auf Themen, Methoden und Trouvaillen der Baugeschichte
Text: Reimers, Brita, Berlin
Messen – Zeichnen – Verstehen
Eine kritische Retrospektive auf Themen, Methoden und Trouvaillen der Baugeschichte
Text: Reimers, Brita, Berlin
Jan Pieper an diesem Ort vorzustellen, hieße Eulen nach Athen tragen, publiziert der Architekt und Bauhistoriker doch seit fast vierzig Jahren regelmäßig in der Bauwelt (45.2013).
Bleibt der Rezensentin, den schmalen Band „Messen – Zeichnen – Verstehen“ zu preisen, den Pieper und seine Mitarbeiter aus Anlass einer gleichnamigen Ausstellung in der RWTH Aachen herausgegeben haben.
Die klare und einfache Struktur und inhaltliche Darstellung zeigen einen Lehrer und Forscher, dessen Denken und Handeln von der Leitung des Lehrstuhls bis zur systematischen Forschungsarbeit in einem großen Zusammenhang steht. In kurzen Kapiteln stellt der Autor sein baugeschichtliches Lehr- und Forschungsprogramm, seine Themen und Methoden, präzise und anschaulich vor und erläutert, in welcher Weise das auf seine Biografie, Studium, Lehre, Tätigkeit als Architekt, vor allem aber auf lange Studienreisen in Süd- und Ostasien, zurückgeht.
Auf dieser Grundlage geht es um konkrete Forschungsprojekte, um historische Bauwerke und Stadträume. Entsprechend seinem Interesse, die Wechselwirkungen von historisch Einmaligem und ewig Gültigem zu erkennen, stellt Pieper an Beispielen universelle Gedanken des künstlerischen Bauens vor, architektonische Topoi wie den Topos der im Raum sichtbaren Zeit oder den des gelenkten Blicks. Als Themen einer vergleichenden Architekturgeschichte werden Wasser- und Baumarchitektur sowie Höhle und Monolith behandelt.
Eingeleitet von Piepers Erzählung ihrer Auffindung, dokumentieren seine Mitarbeiter die Forschungsprojekte mit ihren jeweiligen Sinn- und Bedeutungszusammenhängen von Pienza bis zur Villa Imperiale, zu der im Herbst eine Monographie erscheint.
Mit der Fülle und Vielfalt von Zeichnungen und Photos ist zum Ende der Lehrtätigkeit von Jan Pieper ein lebendiges Dokument entstanden, das bedauern lässt, nicht seine Studentin gewesen zu sein.
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