Reinhard Gieselmann, Jahrgang 1925, darf man unter die „zu unrecht Vergessenen“ zählen. Insofern erfüllt die soeben erschienene Werkmonografie, herausgegeben und betextet von dem an der TU Karlsruhe tätigen Kunsthistoriker und Betreuer des Gieselmannschen Werkarchivs, Gerhard Kabierske, ihre Aufgabe. Vollends befriedigen kann sie leider nicht. Dazu später mehr. Zur Person des Architekten: Im westfälischen Münster geboren und katholisch geprägt, studierte er bei Egon Eiermann in Karlsruhe. Das war in mehrfacher Weise prägend. Dort lernte er den Kommilitonen Oswald Mathias Ungers kennen, mit dem er mehrere Jahre architektur-ideologisch eng verbunden blieb. Beide befreiten sich nach dem Studium vehement vom übergroßen Einfluss ihres Lehrers und bezogen „Gegenposition“.