Schlösser der Weserrenaissance
Text: Skalecki, Georg, Bremen
Schlösser der Weserrenaissance
Text: Skalecki, Georg, Bremen
Die kunsthistorische Forschung hat Anfang des 20. Jahrhunderts eine Gruppe von Bauten entlang der Weser ausgemacht, die, abweichend von anderen, angeblich eigenständige Merkmale zeigen. Der Begriff „Weserrenaissance“ wurde von Richard Klapheck 1912 in die Welt gesetzt. Es handelt sich danach um Bauten, die nach der Reformation und bis zum Dreißigjährigen Krieg entstanden sind. Die Region besteht aus einer Fülle kleinster Territorien, Grafschaften, Fürstentümer und Fürstbistümer, die sich allesamt sehr früh der Reformation angeschlossen haben. Gemeinsam war diesen auch, dass sie von einer wirtschaftlichen Prosperität profitierten und weitestgehend von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont blieben. Dies hatte eine rege Bautätigkeit bei Landesherren, niederem Adel und Bürgertum zur Folge.
Die „Weserrenaissance“ ist jedoch kein autarkes Phänomen, sondern sie unterliegt, wie die gesamte Kunst des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, einem enormen Kulturtransfer. Europäische Kunstformen werden mit der großen Verbreitung von Stichwerken, durch Kavaliers- und Studienreisen oderdurch Handelskontakte durchmischt, Leitbilder der europäischen Hofkulturen werden ausgetauscht. Es gibt erstmals so etwas wie einen „internationalen“ Stil in Mitteleuropa, für den besonders Formen derAntike – vermittelt über die italienische Renaissance – Anwendung finden. So konnte auch der Rezensent 1989 den unübersehbaren Einfluss Italiens auf das deutsche Bauschaffen für das frühe 17. Jahrhundert exemplarisch aufzeigen. Provinzielle Abweichungen von den eigentlichen Vorbildern – bewusst oder in Unkenntnis – führen zu Sonderformen der Regionen.
Das vorliegende Buch ist die Frucht langjähriger Forschungen, die das Weserrenaissance-Museum angestoßen hat. Michael Bischoff, Kunsthistoriker am Museum, führt in das Thema ein, indem er den Forschungsstand zusammenfasst. Gemeinsam mit Katja Schoene legt er darüber hinaus im Anhang einen Katalog von 25 ausgewählten Bauten mit knappen, aber nützlichen Beschreibungen sowie eine Auswahlbibliographie vor. Weitere namhafte Forscher resümieren in kurzen Beiträgen ihre bisherigen Erkenntnisse. Uwe Albrecht bindet die Residenzarchitektur der Region, so zum Beispiel Celle, Bückeburg oder Wolfenbüttel, in die großen Entwicklungslinien der Zeit ein. Heiner Borggrefe und G. Ulrich Großmann analysieren die Ornamentik von der Frühzeit bis 1620 und zeigen auch hier die europäische Dimension der Formenwelt auf, wofür zum Beispiel die „Welsche“-Haube einen überzeugenden Beweis liefert (welsch = italienisch). Weitere Beiträge behandeln im kurzen Überblick Bauten des Niederadels (Julian Jachmann), Künste und Bildung an den Höfen (Thomas Fusenig) sowie eher wirtschaftsgeschichtliche (Rolf Schönlau) und geologische (Hillert Ibbeken) Anmerkungen zum Obernkirchner Sandstein, das vorwiegende Baumaterial des Weserraums. Das Hauptgewicht bildet jedoch der Bildteil mit 195 fotografisch wie drucktechnisch vorzüglichen Aufnahmen von Hillert Ibbeken. Damit wird dieses Buch für alle, die sich mit dem Phänomen „Weserrenaissance“ beschäftigen möchten, zu einem äußerst nützlichen Nachschlagewerk.
Das vorliegende Buch ist die Frucht langjähriger Forschungen, die das Weserrenaissance-Museum angestoßen hat. Michael Bischoff, Kunsthistoriker am Museum, führt in das Thema ein, indem er den Forschungsstand zusammenfasst. Gemeinsam mit Katja Schoene legt er darüber hinaus im Anhang einen Katalog von 25 ausgewählten Bauten mit knappen, aber nützlichen Beschreibungen sowie eine Auswahlbibliographie vor. Weitere namhafte Forscher resümieren in kurzen Beiträgen ihre bisherigen Erkenntnisse. Uwe Albrecht bindet die Residenzarchitektur der Region, so zum Beispiel Celle, Bückeburg oder Wolfenbüttel, in die großen Entwicklungslinien der Zeit ein. Heiner Borggrefe und G. Ulrich Großmann analysieren die Ornamentik von der Frühzeit bis 1620 und zeigen auch hier die europäische Dimension der Formenwelt auf, wofür zum Beispiel die „Welsche“-Haube einen überzeugenden Beweis liefert (welsch = italienisch). Weitere Beiträge behandeln im kurzen Überblick Bauten des Niederadels (Julian Jachmann), Künste und Bildung an den Höfen (Thomas Fusenig) sowie eher wirtschaftsgeschichtliche (Rolf Schönlau) und geologische (Hillert Ibbeken) Anmerkungen zum Obernkirchner Sandstein, das vorwiegende Baumaterial des Weserraums. Das Hauptgewicht bildet jedoch der Bildteil mit 195 fotografisch wie drucktechnisch vorzüglichen Aufnahmen von Hillert Ibbeken. Damit wird dieses Buch für alle, die sich mit dem Phänomen „Weserrenaissance“ beschäftigen möchten, zu einem äußerst nützlichen Nachschlagewerk.
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