Sichtbeton
Konstruktion Architektur Detail
Text: Meistermann, Alfred, Berlin
Sichtbeton
Konstruktion Architektur Detail
Text: Meistermann, Alfred, Berlin
Noch immer haftet dem Sichtbeton etwas Avantgardistisches an. Nicht jedermanns Sache, ist er für manchen doch insgeheim das einzig Wahre. Die Bandbreite unterschiedlicher Verwendung lohnt der näheren Betrachtung. Ursula Baus hat eine lesenswerte Sammlung zusammengetragen.
Alle Objekte liegen im deutschsprachigen Raum und stammen zumeist nicht von Signature-Architekten, sondern von kleineren Büros. Der konzeptionelle Umgang mit dem Material steht im Mittelpunkt und wird mit Bildern und Plänen verdeutlicht. Grundrisse, Schnitte und relevante Details erklären die oft aufwendige Konstruktion; Fotos zeigen das Ganze und den Ausschnitt und sind in der überwiegenden Zahl schwarz-weiß. Es gibt aber auch einen ausreichend großen Teil an farbigen Abbildungen, um die atmosphärische Qualität einschätzen zu können.
Die Projekte sind mehreren Kapiteln zugeordnet. Das erste, Baukörperkult, zeigt Projekte, bei den es um eine besondere plastische Wirkung geht. Das nächste widmet sich Häusern aus Leichtbeton, einem Material, das in den letzten Jahren bei eher experimentellen Gebäuden eine Renaissance erlebt hat. Die Texte, welche Idee und Umsetzung kompetent schildern, beschreiben auch die Probleme, die die dicken einschaligen Wände mit sich bringen. Im darauf folgenden Kapitel geht es um glatte Flächen, das Kapitel Ornamente behandelt Schrift, Schalungsmatrizen für Strukturen, graphische Oberflächenbearbeitung bis zum Kiesnest und seiner „ornamentalen“ Wirkung. Darüber hinaus gibt es ein Kapitel zum Fertigteilbau und eines, das Sanierungsmöglichkeiten schildert – ein Thema, zu dem es keine Patentlösungen und bislang wenig Material gibt. Ein schön gestaltetes Buch, das über das Grundsätzliche hinaus Anregungen und Informationen zum Stand der Sichtbetonanwendung liefert. Allerdings ist es mit 89 Euro nicht gerade billig.
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