Theo Wetterau. Ein Fotograf in Hildesheim
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
Theo Wetterau. Ein Fotograf in Hildesheim
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
Das Hildesheimer Stadtzentrum ist ein weitgehend geschlossenes Nachkriegsensemble. Daran ändern auch Korrekturen wie die Rekonstruktion des Marktplatzes nicht viel. Anhand von Fotoaufnahmen von Theo Wetterau aus den Jahren 1928–67 schildert die Hildesheimer Denkmalpflegerin Maike Kozok tiefgründig und subtil den Umgang mit der nach dem Krieg verbliebenen Bausubstanz (auch von Dom und St. Michael) sowie die verschiedenen Phasen des Wiederaufbaus.
Die Stadtplaner erhielten die überlieferte, verschachtelte Straßenstruktur und knüpf-ten durch Betonfachwerk, Erker und Ausluchten an die historischen Bauformen der zerstörten Fach-werkstadt an. Erst in den 60er Jahren wurden neue Verkehrstangenten mit Hochhäusern geschaffen und eine Fußgängerzone angelegt.
Wetterau war Pressefotograf, seine Bildserien zeigen Alltag, Zeitgeist und stadträumliche Atmosphäre: verwinkelte Kopfsteinpflaster-Pisten zwischen Neubauten und „Verkehrssonntage“, an denen nach dem Gottesdienst vor der Kirche auch die Fahrzeuge geweiht wurden. Der imposante neugotische Bahnhof musste einer modernen Konstruktion weichen (die mittlerweile als akuter Sanierungsfall zur Disposition steht), und einige der aktuellen Fachwerk-Rekonstruktions-Kandidaten beeindruckten auch schon als Drehort in Veit Harlans „Das unsterbliche Herz“.
0 Kommentare