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Das Gutenberg-Museum in Mainz wird erweitert. DFZ Architekten gewinnen mit einem Projekt, das ein prägnantes und doch subtiles Zeichen setzt

Text: Herzog, Andres, Zürich

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    1. Preis DFZ Architekten entwerfen einen kleinen Leuchtturm für die Druckkunst
    Abb.: Architekten

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    1. Preis DFZ Architekten entwerfen einen kleinen Leuchtturm für die Druckkunst

    Abb.: Architekten

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    Die vier Bauten bilden ein Forum, das präzis in die Altstadt eingepasst ist
    Modellbild: Philip Huebenthal

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    Die vier Bauten bilden ein Forum, das präzis in die Altstadt eingepasst ist

    Modellbild: Philip Huebenthal

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    2. Preis Christoph Mäckler Architekten erweitern das Ensemble um einen Riegel, der sich verglast zum Dom öffnet
    Abb.: Architekten

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    2. Preis Christoph Mäckler Architekten erweitern das Ensemble um einen Riegel, der sich verglast zum Dom öffnet

    Abb.: Architekten

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    Modellbild: Philip Huebenthal

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    3. Preis Lederer Ragnarsdottir Oei Architekten erweitern den „Römisch Kaiser“ um einen Längsbau mit prägnantem Sheddach
    Abb.: Architekten

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    3. Preis Lederer Ragnarsdottir Oei Architekten erweitern den „Römisch Kaiser“ um einen Längsbau mit prägnantem Sheddach

    Abb.: Architekten

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    Modellbild: Philip Huebenthal

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    Modellbild: Philip Huebenthal

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Das Gutenberg-Museum in Mainz wird erweitert. DFZ Architekten gewinnen mit einem Projekt, das ein prägnantes und doch subtiles Zeichen setzt

Text: Herzog, Andres, Zürich

Mainz ist zu Recht stolz auf seinen berühmten Sohn, den Erfinder des Buchdrucks Johannes Gutenberg, der um 1400 dort geboren wurde. Zu seinen Ehren hat die Stadt 1900 das Gutenberg-Museum eingerichtet, das sich seit 1962 als „Weltmuseum der Druckkunst“ rühmt. Doch die Haustechnik ist veraltet und die Fassade genügt den energetischen Anforderungen nicht mehr. Zudem braucht das Museum mehr Platz. Nun soll es umgebaut und erweitert werden, weshalb die Stadt einen Wettbewerb ausgelobt hat. Dieser zeigt, wie wichtig ein gut vorbereitetes Konkurrenzverfahren ist und zu welch feinfühliger Baukultur dies führen kann. In einem Satz: Die siegreichen DFZ Architekten machen alles richtig.
Die Aufgabenstellung hatte es in sich. Erstens die Lage: Das Museum liegt mitten in der Altstadt gegenüber vom Dom. Architektonische Zurückhaltung war also angebracht. Zweitens der Bestand: Das Museum hat Räume im schmucken Haus „Zum Römischen Kaiser“ aus dem 17. Jahrhundert, das der Architekt Rainer Schell 1962 mit einem massigen Volumen erweitert hat. 2000 kam im Westen ein kleiner Anbau hinzu. Es galt, dieses gewachsene Konglomerat zu bereinigen, wobei der Schellbau in der Grundstruktur zu erhalten war, aber aufgestockt werden konnte. Der denkmalgeschützte „Römische Kaiser“, in dem die Verwaltung untergebracht ist, stand – bis auf das Erdgeschoss – nicht zur Disposition. Der dritte Knackpunkt betraf das Geld: Die Erweiterung soll in zwei Etappen realisiert werden, für die erste hat die Stadt gerade einmal 5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Trotzdem soll sie bereits eine städtebauliche Wirkung entfalten, um Sponsoren für die zweite Etappe anzuziehen.
Die Stadt suchte also eine Eier legende Wollmilchsau, und zwar zum Spottpreis. Um diese zu ergattern, hatte sie klugerweise den Wettbewerb in zwei Stufen unterteilt, in deren erster 27 Büros mitmachten. Ein detailliertes Raumprogramm und eine Szenografie machten zudem klare Vorgaben zur Nutzung. All diese Ansprüche lösen DFZ Architekten mit drei klärenden Eingriffen. Zunächst schlagen sie einen 22 Meter hohen Turm vor, der neben dem „Römisch Kaiser“ skulptural nach oben wächst und Leseräume, Bibliothek und im Untergeschoss das Inkunabel-Archiv aufnimmt. Der Turm wird zum Aushängeschild, welches das Museum prägnant und doch subtil verortet. Dabei steht er in „keinerlei Konkurrenz zum Dom“, wie die Jury festhält. Sie freut sich, dass „der Turm im Budget bleiben und trotzdem ein markantes Zeichen setzen kann“.
In einem zweiten Eingriff reißen die Architekten die Verbindungsbauten ab und brechen das Konglomerat auf den Altstadtmaßstab herunter. So entsteht ein „offenes Gefüge von Solitären“, ein Forum, das die Wege in alle Richtungen aufnimmt. In jedem Gebäude am Platz kommen öffentliche Funktionen zu liegen: Das Foyer im Schellbau, der Druckladen im Anbau, der Lesesaal im Turm, das Café im „Römisch Kaiser“.
In einem dritten Schritt setzen die Architekten dem Schellbau ein neues, bewegtes Dach auf. Dessen unregelmäßige Form versöhnt das wuchtige Volumen mit den Giebelfassaden der Altstadthäuser. Der Bau von 1962 wird umgebaut und nach Süden erweitert, ohne die Struktur stark zu verändern. Neue Fassaden binden die Bauten zusammen. Der Schellbau wird mit hellem rötlichem Sandstein verkleidet, der Turm schimmert in der Nacht durch bronzefarbenes Kupferblech. Trotz der Einheit ist die erste Etappe variabel: Erst kann der Leseturm mit Untergeschoss errichtet werden, oder aber der Schellbau wird zunächst im Süden erweitert.
Die Jury hat feines Gespür gezeigt. DFZ Architekten schaffen einen kleinen Leuchtturm, ohne den Bestand zu bedrängen. Sie entwickeln eine eigenständige Sprache, mit der alle Teile zusammenfinden. Und sie binden das Ensemble in die Gassen der Altstadt ein. Trotz des 22 Meter hohen Turms ist das Siegerprojekt das subtilste.
Christoph Mäckler Architekten auf dem 2. Rang erweitern das Ensemble geschickt um einen Riegel, der sich verglast zum Dom öffnet. So viel Transparenz scheint hier aber fehl am Platz. Die Drittplatzierten Lederer Ragnarsdottir Oei Architekten erweitert den „Römisch Kaiser“ mutig um einen Längsbau, bei dem die Jury aber zu recht über eine „Verkürzung“ nachdenkt. Zudem wirft das Industriezitat des Sheddachs in diesem Kontext Fragen auf.
Die Jury hat richtig gewählt, der 1. Preis sollte gebaut werden. Mainz muss nun nur aufpassen, den Entscheid des Preisgerichts im Verhandlungsverfahren zu respektieren. Denn dieser war eindeutig. Mit 11 zu 2 stimmten die Juroren für das Siegerprojekt und lehnte ebenso klar den Antrag ab, Christoph Mäckler Architekten ebenfalls einen 1. Preis zu verleihen. „Architektur darf auch Zeichen setzen – manchmal muss sie es sogar“, ließ Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, in einer Medienmitteilung verlauten. Es liegt nun an Mainz, dieses Zeichen für das Buch auch zu bauen.
Nichtoffener Planungswettbewerb in zwei Phasen
1. Preis (36.000 Euro) DFZ Architekten, Hamburg
2. Preis (23.500 Euro) Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt
3. Preis (13.500 Euro) Lederer Ragnarsdottir Oei, Stuttgart
Anerkennung (9000 Euro) EM2N Architekten, Zürich
Anerkennung (9000 Euro) h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten, Stuttgart
Fachjury
Max Dudler, Werner Durth, Ulrich Elwert, Jürgen Hill,
Wolfgang Lorch, Oskar Spital-Frenking, Felix Waechter

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