Nicht nur Weiß auf Weiß
Kasimir-Malewitsch-Retrospektive in der Bundeskunsthalle in Bonn
Text: Winterhager, Uta, Bonn
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Kasimir Malewitsch "Suprematistisches Gemälde"
1915
Öl auf Leinwand
Stedelijk Museum Amsterdam
Kasimir Malewitsch "Suprematistisches Gemälde"
1915
Öl auf Leinwand
Stedelijk Museum Amsterdam
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Kasimir Malewitsch "Landschaft mit drei roten Häusern"
1911 Gouache auf Papier Privatsammlung, Courtesy Schroder Trust SA
Kasimir Malewitsch "Landschaft mit drei roten Häusern"
1911 Gouache auf Papier Privatsammlung, Courtesy Schroder Trust SA
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Kasimir Malewitsch "Selbstporträt in zwei Dimensionen"
1915 Öl auf Leinwand Stedelijk Museum, Amsterdam (Eigentum anerkannt in Übereinkunft mit den Malewitsch-Erben 2008)
Kasimir Malewitsch "Selbstporträt in zwei Dimensionen"
1915 Öl auf Leinwand Stedelijk Museum, Amsterdam (Eigentum anerkannt in Übereinkunft mit den Malewitsch-Erben 2008)
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Kasimir Malewitsch "Dame am Klavier"
1913 Öl auf Leinwand Museum für Bildende Künste W.I. Surikow, Krasnojarsk
Kasimir Malewitsch "Dame am Klavier"
1913 Öl auf Leinwand Museum für Bildende Künste W.I. Surikow, Krasnojarsk
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Unbekannter Künstler, Umschlag für „kino-nedelja” (Kino-Woche)
No. 43, 25. November 1924 Russisches Staatliches Archiv für Literatur und Kunst, Moskau
Unbekannter Künstler, Umschlag für „kino-nedelja” (Kino-Woche)
No. 43, 25. November 1924 Russisches Staatliches Archiv für Literatur und Kunst, Moskau
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Kasimir Malewitsch "Selbstportrait"
1908–1910 Aquarell und Gouache auf Papier Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau
Kasimir Malewitsch "Selbstportrait"
1908–1910 Aquarell und Gouache auf Papier Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau
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Kasimir Malewitsch "Der Schnitter"
1912 Öl auf Leinwand Nischnyj Nowgorod Staatliches Kunstmuseum
Kasimir Malewitsch "Der Schnitter"
1912 Öl auf Leinwand Nischnyj Nowgorod Staatliches Kunstmuseum
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Kasimir Malewitsch "Leben im Grandhotel"
um 1913 Öl auf Leinwand Samara Regionales Kunstmuseum, Samara
Kasimir Malewitsch "Leben im Grandhotel"
um 1913 Öl auf Leinwand Samara Regionales Kunstmuseum, Samara
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Kasimir Malewitsch, Bühnenentwurf für die Oper „Sieg über die Sonne", 2. Akt, 5. Szene
1913 Bleistift und Aquarell auf Papier Staatliches Museum für Theater und Musik, St. Petersburg
Kasimir Malewitsch, Bühnenentwurf für die Oper „Sieg über die Sonne", 2. Akt, 5. Szene
1913 Bleistift und Aquarell auf Papier Staatliches Museum für Theater und Musik, St. Petersburg
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Kasimir Malewitsch, Kostümentwürfe für die Oper „Sieg über die Sonne“, Futuristischer Kraftmensch
1913 Bleistift auf Papier Staatliches Museum für Theater und Musik, St. Petersburg
Kasimir Malewitsch, Kostümentwürfe für die Oper „Sieg über die Sonne“, Futuristischer Kraftmensch
1913 Bleistift auf Papier Staatliches Museum für Theater und Musik, St. Petersburg
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Kasimir Malewitsch "Rotes Quadrat (Malerischer Realismus einer Bäuerin)"
1915 Öl auf Leinwand, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
Kasimir Malewitsch "Rotes Quadrat (Malerischer Realismus einer Bäuerin)"
1915 Öl auf Leinwand, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
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Kasimir Malewitsch "Suprematismus"
1915 Öl auf Leinwand Verbund des Historisch-Heimatkundlichen Museums und Kunstmuseums, Tula
Kasimir Malewitsch "Suprematismus"
1915 Öl auf Leinwand Verbund des Historisch-Heimatkundlichen Museums und Kunstmuseums, Tula
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Kasimir Malewitsch "Supremus Nr. 55"
1916 Öl auf Leinwand Regionales Kunstmuseum F. A. Kowalenko, Krasnodar
Kasimir Malewitsch "Supremus Nr. 55"
1916 Öl auf Leinwand Regionales Kunstmuseum F. A. Kowalenko, Krasnodar
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Kasimir Malewitsch "Selbstportrait"
1909–1910 Gouache, Aquarell und Bleistift auf Papier, gefirnisst Europäische Privatsammlung
Kasimir Malewitsch "Selbstportrait"
1909–1910 Gouache, Aquarell und Bleistift auf Papier, gefirnisst Europäische Privatsammlung
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Kasimir Malewitsch "Weiblicher Torso"
1928/29 Öl auf Sperrholz Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
Kasimir Malewitsch "Weiblicher Torso"
1928/29 Öl auf Sperrholz Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg
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Kasimir Malewitsch "Adam und Eva"
1903 Gouache auf Papier Vladimir Tsarenkow
Kasimir Malewitsch "Adam und Eva"
1903 Gouache auf Papier Vladimir Tsarenkow
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Die Ausstellung "Kasimir Malewitwsch und die Russische Avantgarde" läuft bis zum 22. Juni in der
Bundeskunsthalle Bonn
Mark Brandenburgh, 2014 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Die Ausstellung "Kasimir Malewitwsch und die Russische Avantgarde" läuft bis zum 22. Juni in der
Bundeskunsthalle Bonn
Mark Brandenburgh, 2014 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Ausstellungsansicht mit den Architektona
© Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Ausstellungsansicht mit den Architektona
© Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Nicht nur Weiß auf Weiß
Kasimir-Malewitsch-Retrospektive in der Bundeskunsthalle in Bonn
Text: Winterhager, Uta, Bonn
„Das Quadrat ist nicht das Bild. So wie der Schalter und der Stecker auch nicht der Strom sind“, schreibt Kasimir Malewitsch 1927. Da hat er schon alles ausprobiert: Impressionismus, Symbolismus, Fauvismus, Kubismus, Futurismus, alle Stilrichtungen der Moderne hat er zugelassen und sich darin versucht.
Aufsehen hat der Russe Malewitsch (1879–1935) auch im Westen mit seiner suprematistischen Malerei erregt, bei der er zur Darstellung des Geistigen auf die Abbildung des Sichtbaren verzichtete – Höhepunkt 1915: ein schwarzes Quadrat auf weißem Grund.
Die zurzeit in der Bundeskunsthalle gezeigte Retrospektive war schon im Stedelijk Museum in Amsterdam zu sehen und wird weiter in die Tate Modern nach London reisen. Doch jedes Museum kuratiert seine Schau selbst und kann, wie Kuratorin Agnieszka Lulinska in Bonn, eigene Schwerpunkte setzen. Viele internationale Leihgeber wurden für die Ausstellung gewonnen; zum ersten Mal zusammengeführt sind Teile der Sammlungen von Nikolai Chardschijew und George Costakis – zwei mutige Pioniere, die die russischen Avantgarde schon sammelten, als die abstrakte Kunst in der Sowjetunion noch verboten war.
Das Selbstporträt in zwei Dimensionen (1915), das einen solch hohen Abstraktionsgrad aufweist, dass es auch kopfüber hängen kann, eröffnet die Ausstellung. Es schwebt, einem Manifest gleich, säulengerahmt in einer der kreisrunden Nischen des Peichel-Baus. Der anschließende Rundgang durch dreizehn Räume und zweieinhalb Jahrzehnte künstlerischen Schaffens (von 1908 bis 1933) zeigt Malewitschs Werk in chronologischer Folge – und endet dort, wo er einst begonnen hat, bei der figürlichen Darstellung, dem Porträt. Über 300 Gemälde, Zeichnungen, Kostümentwürfe, Architekturmodelle und Alltagsgegenstände laden ein, Malewitsch auf dem Weg von der Figuration zur Abstraktion zu folgen, der ihn um 1917 in eine schöpferische Sackgasse führte. Nach seinen Weiß-auf-Weiß-Kompositionen konnte nichts mehr kommen, so dass er nach einem Jahrzehnt, in dem er lehrte und nicht malte, noch einmal bei der figürlichen Malerei begann.
Malewitschs Arbeiten aller Phasen sind punktuell die seiner Zeitgenossen, darunter El Lissitzky und Olga Rosanowa, gegenübergestellt, die er als Theoretiker wie auch als Künstler beeinflusst hat. Überraschend, aber durchaus schlüssig sind die deutlichen Bezüge in der Anordnung der geometrischen Formen und der Farbsymbolik der suprematistischen Kompositionen zu den drei altrussischen Ikonen, die von den Staatlichen Russischen Museen St. Petersburg geliehen wurden. Die Ausstellungsarchitektur des Niederländers Marcel Schmalgemeijer unterstützt die unaufdringliche Ausstellungsdidaktik. Starkfarbige, dunkle Wände und weißer Hintergrund im Wechsel erden die figürlichen Darstellungen oder scheinen sich hinter den abstrakten aufzulösen.
In Raum 8 sind Skizzen und Gipsmodelle von Malewitschs Architektona zu sehem, räumliche Konstruktionen wie Hochhauskomplexe, die ohne Maßstab und Funktion erdacht wurden. Denn als Konsequenz der suprematistischen Malerei suchte Kasimir Malewitsch auch in der suprematistischen Architektur allein die reine Form ohne praktischen Zweck. Manche seiner Architektona nannte er Planiten, sie sollten künftigen Erdbewohnern als Behausung dienen. Wenn auch technisch unmöglich, inspirierten sie zahllose Architekten und Künstler, als Malewitsch selbst längst wieder porträtierte.
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