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Schwarzgeld

Ein Denkmal für den Konstruktivisten El Lissitzky

Text: Kleilein, Doris, Berlin

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1.Preis: Gabor Stark, Berlin/Canterbury

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2.Preis: Guillaume Mazars, Paris

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Schwarzgeld

Ein Denkmal für den Konstruktivisten El Lissitzky

Text: Kleilein, Doris, Berlin

El Lissitzky (1890–1941) war nie in Novosibirsk. Seine Lebensgefährtin Sophie Lissitzky-Kueppers dagegen musste dort ihr halbes Leben verbringen: Ende der zwanziger Jahre war die Kunsthistorikerin ihrem Mann nach Russland gefolgt, nach seinem Tod 1941 wurde sie unter Stalin als „Person deutscher Nationalität“ in das sibirische Novosibirsk deportiert, wo sie 1978 starb.
40 Jahre lebte sie mit dem gemeinsamen Sohn Jean weitgehend in Isolation, und das nach einer bewegten ersten Lebenshälfte, in der das kosmopolitische Paar durch Europa tourte.
Nun soll dem einflussreichen Konstruktivisten in Novosibirsk ein Denkmal gesetzt werden. 148 Einreichungen in der ersten Phase vermelden die Auslober des international offenen Wettbewerbs „Worlds of El Lissitzky“. Die Entscheidung der Jury, der neben einer Reihe von russischen Künstlern und Architekten auch Charles Esche, der Direktor des Van-Abbe-Museums in Eindhoven angehörte, überrascht in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist der erste Preis ausdrücklich eine Hommage an „die Lissitzkys“, jene „kulturellen Botschafter des unsteten 20. Jahrhunderts“, wie Preisträger Gabor Stark schreibt – und nicht, wie in der Auslobung verlangt, an El Lissitzky alleine. Zum anderen favorisiert die Jury ein zeitgemäßes Denkmalkonzept, das sich jeder nationalen Vereinnahmung und Heroisierung des Konstruktivisten verweigert: ein „tragbares Monument“, bestehend aus einem nur wenige Zentimeter großen Metallobjekt. 10.000 Stück sollen davon hergestellt und an einem noch nicht genauer bestimmten Ort in der Stadt arrangiert werden. Die Besucher können sich ein Exemplar dieses „Schwarzgeldes“ mitnehmen und sind dazu aufgerufen, die Migration der Objekte zu dokumentieren; Geschichten, die dann auf einem Blog gesammelt werden.
Alle anderen Wettbewerbsarbeiten beziehen sich weniger auf das Paar und den politischen Kontext, sondern stellen das Werk El Lissitzkys in den Mittelpunkt, zum Teil mit sehr großen, an den Konstruktivismus angelehnten Monumenten, wie der zweite Preisträger, dessen begehbares Stahlgerüst durch Lichtpunkte Wolkenbügel und andere Proun-Konstruktionen dreidimensional nachzeichnet. Eine Arbeit, der man eine suggestive Wirkung nicht absprechen kann – ob sie diese allerdings von Novosibirsk aus entfalten kann, ist fraglich. Die Brücke in den Westen, die El Lissitzky selbst durch seine Zusammenarbeit mit Künstlern des Bauhauses und des niederländischen De Stijl schlug, baut zweifellos der erste Preis, auch wenn er mit der Zeit in vielen Taschen verschwinden wird.
Fakten
Architekten Lissitzky, El (1890–1941)
aus Bauwelt 16.2013

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