Super-Campus City West
Schinkel-Wettbewerb 2011
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin
Super-Campus City West
Schinkel-Wettbewerb 2011
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin
Für die neuen Studenten der Universität der Künste und der TU Berlin besteht die erste Bewährungsprobe darin, sich auf dem weitläufigen und unübersichtlichen Gelände im Berliner Westen zurechtzufinden. Deshalb soll das von beiden Hochschulen genutzte Areal neu strukturiert werden. Der diesjährige Schinkel-Wettbewerb fragte nach Ideen.
Der gemeinsame Campus der Universität der Künste und der TU Berlin östlich des Ernst-Reuter-Platzes führt ein Inseldasein innerhalb der Stadt. Überdies wird er von der Straße des 17. Juni zerteilt. Mit dem Ziel, Unis und Stadt besser zu verzahnen und hochschulnahe Firmen anzusiedeln, hat der Senat 2009 einen „Masterplan Uni-Campus City-West“ vorgestellt. Im Mai soll zudem ein Wettbewerb für das Quartier zwischen Fasanenstraße, Müller-Breslau-Straße, Bahnviadukt und Hertzallee entschieden werden. Hierbei war eine städtebauliche Struktur für Hochschulnutzungen, Gründerzentren und Wirtschaftsansiedlungen gesucht.
Der Schinkel-Wettbewerb 2011 widmet sich ebenfalls dem Berliner Campus-Thema. Unter dem Titel „Science City – Die unbedingte Universität“ sucht auch er nach Ideen, wie der wissenschaftliche Austausch belebt und das Universitätsgelände, das in der Auslobung treffend als „introvertiertes Patchwork aus Gebäuden und Freiflächen“ beschrieben wird, mit der Stadt vernetzt werden kann. Der jährlich vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. (AIV) ausgeschriebene Ideenwettbewerb richtet sich an Studenten und Planer bis 35 Jahre in ganz Europa. Die Aufgaben sind jeweils auf die Fachbereiche Architektur, Städtebau, Bauingenieurswesen und Landschaftsarchitektur zugeschnitten und bieten den Teilnehmern zahlreiche Standorte zur Bearbeitung an. Zugleich will der Wettbewerb aber auch die fachübergreifende Zusammenarbeit fördern. Von den 172 eingereichten Arbeiten in diesem Jahr wurden jedoch nur 13 in Kooperationen erarbeitet.
Einen der beiden Schinkelpreise erhielt dann auch eine Kooperationsarbeit. Die Bauingenieursstudenten Gregor Korpas und Mark Karl Schulz von der TU Berlin, die Architektin Emanuela Smiglak und der Innenarchitekt Albert Pérez haben sich mit einem neuen Konzept für die Schleuseninsel befasst, die zu einer „phantasievollen Erlebniswelt“ werden soll. Den denkmalgeschützten Bestand auf der Insel, zu dem auch der berühmte Umlauftank von Ludwig Leo gehört, wollen sie für Ausstellungen, Ateliers und ein Auditorium umnutzen. In drei Neubauten, die von einer luftigen DNA-förmigen Konstruktion geprägt sind, soll sich Kreativwirtschaft ansiedeln; von einer Fußgängerbrücke sollen Einblicke in das Universitätsgeschehen möglich sein. Der Entwurf habe eine „exzellente Bearbeitungstiefe“, lobte die Jury (Vorsitz: Melanie Semmer, Rainer Norten).
Mit dem anderen Schinkelpreis wurden die Architekturstudenten Sebastian Awick und Christian Seidel von der TU Berlin ausgezeichnet. Sie wollen die Straße des 17. Juni „anheben“ und die Campushälften miteinander verbinden. Dafür haben sie ein brückenartiges Gebäude entwickelt, in dessen Erdgeschoss ein öffentlicher Raum mit Glaszylindern für Vorträge, Mensa und Cafés entstehen soll, der zugleich den Durchgang vom Nord- zum Südcampus ermöglicht. Im Obergeschoss ist ein Learning Center vorgesehen, wo Licht nur über Höfe in den nach außenhin abgeschotteten Seminarbereich fällt, im Untergeschoss eine Tiefgarage.
Am 13. März, dem 230. Geburtstag von Schinkel, wurden neben den beiden Schinkelpreisen fünf Anerkennungen, vier Sonderpreise und zwei Reisestipendien vergeben.
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