Bauwelt

Wohnen, Energie und die Bauwelt

Städtisches Wohnen und die verkorkste Energiewende werden uns in den kommenden Monaten neben vielen anderen Themen beschäftigen. Digital geht die Bauwelt neue Wege. „Responsive Design“, Tablet und Smartphone-Darstellungen kommen hinzu

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin; Geipel, Kaye, Berlin

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Am 6. und 7. November fand der 1. Bauwelt Kongress „Generation Stadt“ zum städtischen Wohnen statt
Foto: Benjamin Asher

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Am 6. und 7. November fand der 1. Bauwelt Kongress „Generation Stadt“ zum städtischen Wohnen statt

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Wohnen, Energie und die Bauwelt

Städtisches Wohnen und die verkorkste Energiewende werden uns in den kommenden Monaten neben vielen anderen Themen beschäftigen. Digital geht die Bauwelt neue Wege. „Responsive Design“, Tablet und Smartphone-Darstellungen kommen hinzu

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin; Geipel, Kaye, Berlin

Zur Bauwelt gehören die thematische Orientierung und die klare Struktur. Im zurückliegenden Jahr haben wir den städtischen Wohnungsbau in den Fokus gerückt und einer Reihe von Entwicklungen eigene Hefte gewidmet: Wir haben in Wien am Beispiel des hochverdichteten Wohnungsbaus untersucht, wie es gelingen kann, die gemeinschaftlichen Qualitäten der neuen Quartiere nicht aus den Augen zu verlieren. Unsere Autoren
waren in Frankfurt am Main, Halle, Paris und Amsterdam und haben dem Großwohnungsbau der 60er und 70er im Umbruch zugesehen. Der steht nicht nur baukonstruktiv, sondern auch als Lebensmodell „Wohnen am Rand der Stadt“ in Frage. Wir haben in Köln, Berlin und Zürich zugehört, wie neue Genossenschaftsmodelle die Architektur und endlich auch wieder die Grundrisse verändern. Wir waren mit der letzten Stadtbauwelt des Jahres in den Einfamilienhausquartieren, die sich im Umbruch befinden und unbedingt erneuern müssen – fragt sich nur wie? Und wir haben einige extravagante Projekte verfolgt, die beispielhaft für den explodierenden Wohnungsmarkt sind: etwa die Wohnungen über der riesigen neuen Markthalle in Rotterdam, ein hybrides Gebilde, zu dem sich einige Leser äußerst kritisch zu Wort gemeldet haben.
Einen vermeintlichen Abschluss fand dieses Thema im Bauwelt-Kongress „Generation Stadt“ Anfang November im Berliner Kino International: anderthalb Tage Praxis und Politik direkt nebeneinander, Quartiersbeispiele auf der einen Seite, die Perspektive der Politik auf der anderen.
Nicht jede Frage lässt sich beantworten. So am ersten Abend, als Filmemacher Michael Trabitzsch in schnellem Tempo durch unaufhörlich wachsende Megastädte flitzte: Da gab der mit seiner Familie in Tokio lebende deutsche Architekturprofessor zu Protokoll, es lebe sich ganz gut zu viert auf 40 Quadratmetern, man müsse nur jeden Gegenstand genau auf seine Funktionen prüfen, eine reiche nicht aus, mindestens zwei sollten es schon sein. Unruhe im Saal. Wird das auch bei uns so kommen, wo wir doch im Schnitt im nächsten Jahr auf 47 Quadratmetern wohnen wollen? Und zwar jeder in Deutschland. Tokio, soviel steht fest, ist dabei zu schrumpfen. Und so ist das Thema für uns auch nicht abgeschlossen, denn allein die steigende Zahl der Baugenehmigungen im mehrgeschossigen Wohnungsbau liefert keine Antwort auf die Frage, wie wir bei wachsender Dichte und zunehmender Verdrängung innerstädtisch wohnen wollen.
Längst in der Problemzone angekommen ist die proklamierte Energiewende. Sie gerät ins Stocken, trudelt zwischen „Dämmwahn“ und zumindest Irritation, auch wenn sie erklärtes politisches Ziel der Bundesregierung ist. Das liegt daran, dass wir diese Energiewende viel zu mechanisch, technologisch und auf die Gebäudeebene fokussiert erreichen wollen. Es wird nur langsam erkannt, dass Technologie- und Effizienzsteigerungen alleine nicht zielführend sind. Wir müssen die Energiewende vielmehr gestalterisch, architektonisch, gesellschaftlich und unter dem Aspekt der Stadtplanung verstehen. Nur dann besteht die Chance, sie noch zum Erfolg zu führen. Auch das wird uns in der Bauwelt im kommenden Jahr in einigen Heften beschäftigen. Den nächsten Kongress werden wir ebenfalls diesem Thema widmen.
Im kommenden Jahr wird unser aller Medienkonsum weiter steigen. Mehr als zehn Stunden täglich nutzen wir analoge und digitale Fachmedien, PC und Internet im Büro, Smartphone und Tablet unterwegs, die Zeitung zum Frühstück, TV und Musikstreamen im Wohnzimmer und zwischendurch noch Facebook und Co. Dazu schickt uns die digitale Konstruktion der Umwelt ständig auf neue Fährten. Nicht alle sind sinnvoll. Dem selbstinitiierten Blackout steht schnell wieder die Neugier entgegen, und die ist für Architekten unverzichtbar.
Was heißt das für die Bauwelt? Wir wollen Orientierung geben und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden helfen. Wir werden weiterhin, Inhalte-getrieben, Themen aufspüren und redaktionell aufbereiten – im Heft und natürlich online. Unser Online-Auftritt ist nun „responsive“, die Darstellung passt sich dem Ausgabemedium an. Auf dem Tablet sehen die Inhalte anders aus als auf dem Smartphone und wieder anders auf Laptop oder PC. Die Bauwelt wird es im kommenden Jahr auch im Apple-Store als „Zeitung“ geben. Hier nutzen wir die Möglichkeiten des Mediums viel stärker, als dies im Internet möglich ist. Schärfere, größere Bilder, mehr Raum und aktuelle Meldungen, der Stellenmarkt, Wettbewerbe und Termine werden hier kombiniert. Für alle Inhalte, die bei uns im Vordergrund stehen und die Sie jetzt auch digital lesen können gilt, dass sie sich ebenso gut und gewohnt anfühlen müssen wie die gedruckte Ausgabe.
Für all die Themen, die wir bearbeiten brauchen wir auch weiterhin Ihr Feedback als Leser, so wie Sie uns in den vergangenen Monaten mit vielen kritischen und oft auch aufmunternden Kommentaren begleitet haben.

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