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Ein weites Feld

Parklandschaft Berlin-Tempelhof

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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Architekten

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Ein weites Feld

Parklandschaft Berlin-Tempelhof

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Wie kann die Freifläche des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof gestaltet werden? Die erste Stufe des offenen Wettbewerbs „Parklandschaft Tempelhof“ ist abgeschlossen. Ende August sollen die sechs ausgewählten Vorschläge öffentlich diskutiert werden.
Am 8. Mai 2010 war es so weit. Eineinhalb Jahre nach der Schließung des Flughafens Berlin-Tempelhof wurde das Gelände für die Öffentlichkeit freigegeben. Deutlich zeigt sich seitdem: Mit einem herkömmlichen Park hat das Tempelhofer Feld nichts gemein. Kein einziger Baum bietet Schatten, keine Erhebung Orientierung, die Dimensionen sind gewaltig. Einzig die vom vielen Regen saftigen Wiesen und die autofreien Asphaltbahnen erinnern an Sport- und Spielflächen. Auf drei ausgewiesenen Pionierfeldern will das Land Berlin, seit September 2009 alleiniger Eigentümer von Gelände und Gebäude, künftig spontane, informelle Zwischennutzungen fördern. Bis Mitte Juni konnte sich jeder mit einer Idee bewerben, die Entscheidung steht noch aus.
Immer wieder verweist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf den Prozesscharakter bei der Entwicklung von Tempelhof. Möglichst viele sollen mitreden dürfen, möglichst wenig will man festlegen oder gar in einem Bebauungsplan verankern. Möglichst offen sollen auch die Wettbewerbe sein. Niemand kann heute schon sagen, ob die Alles-offen-Strategie erfolgreich sein wird. Wenig erfolgreich zumindest verlief der städtebauliche Ideenwettbewerb für das Columbiaquartier vor einem Jahr (Bauwelt 23.09). Dabei ging es um die Vernetzung der nördlich angrenzenden Stadtteile mit neuer Bebauung auf dem Feld. Keiner der Beiträge konnte überzeugen; die drei in einer Preisgruppe ausgewählten Vorschläge sind mittlerweile aus dem Fokus der Diskussion gerückt. Ob sie je in den Masterplan eingearbeitet werden, ist offen. Grundlage aller weiteren Überlegungen bleibt deshalb der Masterplan aus dem Jahr 2008 – blockartige Baufelder im Norden, Westen und Süden, deren Ränder sich der Elipsenform der freibleibenden Mitte anpassen.
Wie diese Mitte künftig gestaltet werden könnte, fragte nun der zweite offene, zweistufige Ideenwettbewerb, den die Senatsverwaltung im März unter dem Titel „Parklandschaft Tempelhof“ ausgelobt hatte. Die Teilnehmer sollten ein Konzept für die „urbane Parklandschaft des 21. Jahrhunderts“ entwickeln, „einen neuen Typus einer städtischen Parkland­schaft, der dem Bedürfnis nach Natur in der Stadt, dem Anspruch nach Raum für Bewegung und Begegnung aber auch neuen Ansprüchen an öffentlichen Raum gerecht wird“, so die Auslobung. Dabei sollen die Weite des Ortes, die Landebahnen und andere historische Spuren erhalten bleiben. Zugleich war für etwa ein Viertel der Fläche ein Konzept für die IGA 2017 gefordert, für deren Ausrichtung Berlin im September 2009 den Zuschlag erhalten hat. Für alle Baumaßnahmen war eine Kostenobergrenze von 60 Millionen Euro gesetzt.
Sechs Vorschläge hat die Jury (Vorsitz: Andreas Kipar und Undine Giseke) aus den 78 eingegangenen Entwürfen ausgewählt. Sie sollen am 28. und 29. August auf dem Tempelhofer Feld mit den Bürgern diskutiert und anschließend weiter bearbeitet werden.
Die Entscheidung ist für Dezember geplant.Die sechs Arbeiten haben eines gemeinsam. Sie lassen – wie könnte es anders sein – das meiste offen und sind grafisch äußerst zurückhaltend. Mal haben die Teilnehmer das Feld in Streifen geteilt, mal in konzentrische Ringe, mal haben sie Nutzungspik­togramme eingetupft. Was möglich sein könnte, steht in langen Erläuterungstexten. Häufig sind landwirtschaftliche Flächen angedacht – Biodiesel, Baumaterialien oder auch Heizenergie sollen künftig aus Tempelhof kommen. Große Teile des Feldes aber bleiben sich selbst überlassen, heißen mal Wiesenmeer, mal Stadtsavanne, mal Möglichkeitsraum. Entwürfe mit riesigen Erdbewegungen oder definierten Nutzungsbereichen hat die Jury ebenso ausgeschlossen wie jene, die keine langfristige Strategie für das IGA-Gelände aufgezeigt haben. „Die Vorschläge bilden die Grundlage für eine offene Debatte über die Zukunft des Parks.“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bei der Vorstellung. Zur IGA 2017 soll ein Großteil des Parks fertig sein. 
Fakten
Architekten Capatti Staubach, Berlin; Mayer, Christoph, Berlin; Gross.Max, Edinburgh; Sutherland and Hussey, Edinburgh; Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden; Rohdecan Architekten, Dresden; Topotek1, Berlin; Dürig Architekten, Zürich; bbzl, Berlin; Base, Los Angeles; anOtherArchitects, Berlin
aus Bauwelt 25.2010
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