Bauwelt

Anders eingepasst

Text: Redecke, Sebastian, Berlin; Klingbeil, Kirsten, Berlin

Anders eingepasst

Text: Redecke, Sebastian, Berlin; Klingbeil, Kirsten, Berlin

Ohne das Wissen über die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und eine nähere Betrachtung der Nürnberg so prägenden Architektur des Wiederaufbaus in den 1950er Jahren mit seinen Besonderheiten sind die zwei größeren städtischen Einfügungen nahe des Hauptmarkts nicht in ihrer Bedeutung und Eigenart zu erklären. Beim Augustinerhof blieb ein Filetstück über Jahrzehnte brach, auch aufgrund eines bei den Bewohnern und Bewohnerinnen heftig umstrittenen Entwurfs von Helmut Jahn. Jetzt, nach den langen Diskussionen und einem neuen Eigentümer, entstand ein Gebäudekomplex von Staab Architekten, der in moderater Gestalt sich in das Gefüge einbindet und für die wohl bald wieder in Scharen kommenden Touristen einen neuen Bezug zur Pegnitz herstellt.
Gleich um die Ecke, zwischen Waaggasse und Sebalduskirche. steht der Gebäudekomplex der Indus­trie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken. Die Architekten Behles & Jochimsen haben zwei Bauten der 1950er Jahre des Blocks abgerissen und die vorhandene, geschützte Architektur, dazu gehört auch ein bedeutender Saalbau – ebenfalls aus den 1950er Jahren – instandgesetzt und neu eingebunden. Auch hier war die Idee eines weitgehend offenen Gebäudekomplexes für die Stadt wichtig. Das zen­trale glasgedeckte Atrium steht für Veranstaltungen und Ausstellungen zur Verfügung.
Zwei Berliner Architektenteams haben im Herzen Nürnbergs gut eingebunden neue Akzente gesetzt – mit Fassaden, die beim Betrachter Fragen aufwerfen.

Im zweiten Anlauf

Die zwei Gebäude könnten unterschiedlicher kaum sein. Eines steht in Duisburg, es ist der Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle von Herzog & de Meuron. Das andere in Berlin; das erste realisierte Projekt des jungen Architekturbüros Pasztori Simons, das Studio D. Man hätte den Bogen zwischen diesen beiden Bauten trotzdem auf verschiedene Weise spannen können, zum Beispiel über die Texturfassaden – einmal gebrochene Ziegel, einmal feines Schindelwerk – oder über die Kunst – an dem einen Ort wird sie gezeigt, an dem anderen entsteht sie – oder aber über die Architekten – etabliert vs. unbekannt. Wir haben uns entschieden für: mit dem ersten Entwurf gescheitert! Denn sowohl in Duisburg, wo bereits mit dem Bau einer schwebenden Kiste auf den hohen Silos begonnen wurde, als auch in Berlin, wo die Architekten bereits eine Baugenehmigung für ein größeres Atelierhaus erhalten hatten, mussten die Architekturbüros aus verschiedenen Gründen einen zweiten Anlauf nehmen. Zum Glück keine schlechte Entscheidung!

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