Bauwelt

Archiv der Ideen

Eine Ausstellung im Schuppen 29 in der Hafencity Hamburg zeigt vom 23. Juni bis zum 14. Juli die Vielzahl der Zukunftsentwürfe für die Hansestadt im Spiegel der Wettbewerbe der letzten Jahre

Text: Costadura, Leonardo, Berlin

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    In einem ehemaligen Kakaospeicher in Hamburg werden die Beiträge zu 170 Wettbewerben der letzten sechs Jahre ausgestellt.
    Bild: strobo B M

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    In einem ehemaligen Kakaospeicher in Hamburg werden die Beiträge zu 170 Wettbewerben der letzten sechs Jahre ausgestellt.

    Bild: strobo B M

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    Bild: Kawahara Krause Architects

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    Bild: Kawahara Krause Architects

Archiv der Ideen

Eine Ausstellung im Schuppen 29 in der Hafencity Hamburg zeigt vom 23. Juni bis zum 14. Juli die Vielzahl der Zukunftsentwürfe für die Hansestadt im Spiegel der Wettbewerbe der letzten Jahre

Text: Costadura, Leonardo, Berlin

Die Gestaltung einer Stadt ist ein komplexer Prozess mit vielen Beteiligten; die Rolle der öffent­lichen Verwaltung in diesem Prozess kann sich zwischen Dirigismus und Laissez-faire bewegen, zwischen Aktionismus und Paralyse. Expertise müssen sich die Behörden von außen holen, und dafür ist der öffentliche Wettbewerb ein probates Mittel. In den letzten sechs Jahren hat die Hansestadt Hamburg nicht weniger als 170 Wettbewerbe veranstaltet, was als absolute Zahl vielleicht gar nicht mal so groß klingt, im Vergleich mit den anderen großen Städten in Deutschland aber beachtlich ist. In den Wettbewerben kommen Ideen dafür zusammen, wie die Stadt auf ein bestimmtes Problem am besten reagiert. Idealerweise wird die beste Idee umgesetzt – und die anderen geraten in Vergessenheit.
Hier setzt die Hamburger Ausstellung an, die vom Hamburger Oberbaudirektor Franz-Josef Höing angestoßen und vom Büro Kawahara Krause Architects zusammen mit dem Architekturkritiker und langjährigem Bauwelt-Redakteur Kaye Geipel kuratiert wurde. Die hochgerechnet 1500 Ideen stellten eine krea­tive Leistung dar, die es zu zeigen gelte, wie die Architektin Ellen Kristina Krause betont – vor allem nach der Pandemie, während der die für einen Wettbewerb so wichtige Öffentlichkeit weggefallen war.
Das kuratorische Team wollte jede einzelne Idee zeigen, und zwar ausgedruckt, der Digitalisierung zum Trotz. Der dafür benötigte Raum fand sich im Schuppen 29 auf dem Baakenhöft, einem ehemaligen Kakaospeicher. Dort werden bald die drei Meter langen Fahnen mit 6000 Plänen „wie Wäsche auf der Leine“ als schwebendes Archiv der Stadtentwicklungsideen hängen. „All diese kreativen Ideen sollen auch genutzt werden – die Ideen fliegen im Raum“, sagt Krause.
Da sie nicht nur die Gewinner eines jeden Wettbewerbs, sondern alle Teilnehmer mit ihren Beiträgen zeigen werden, mussten sie sich ein System ausdenken, mit dem so eine große Menge an Informationen sinnvoll gegliedert werden kann: Die Entwürfe können bezirksweise in langen Reihen durchschritten werden, zudem stel-len sieben farblich kodierte Themeninseln innerhalb der Installation einzelne Beiträge vertieft vor. Beim Thema Wohnen etwa steht der Wettbewerb Hafenbahnpark von 2019 im Mittelpunkt, der dafür sorgte, dass trotz schwieriger Lage an den S-Bahn-Gleisen lebenswerte öffentliche Räume und Wohnungen geschaffen wurden. Das Kapitel „Infrastruktur“ präsentiert Ideen für den Hauptbahnhof sowie den neuen Fernbahnhof in Diebsteich. Weitere Themeninseln sind „Büro, Gewerbe“, „Umbau, Re-Use“, „Grün- und Freiräume“, „Kultur, Bildung, Sport“ sowie „Stadtplanung“. Durch die Querverbindungen der einzelnen Gänge und die Themeninseln entsteht ein Ausstellungsgrundriss, der wie ein Stadtplan aussieht.
In den drei Wochen der Ausstellungsdauer wird der Schuppen 29 auch die Bühne eines üppigen Veranstaltungsprogramms sein. Fast im Tagesrhythmus wird es Diskussionen zum Stand des Wettbewerbswesens und den Herausforderungen der Zukunft geben. Im September wird zudem zusammen mit der Stadtbauwelt 20.2023 eine Ausgabe von „Bauwelt Einblick“ zur Ausstellung erscheinen.

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