Bauwelt

Die Seelen der Städte

Text: Luzhnica, Donika, Wallisellen; König, Jonas, Berlin; Landes, Josepha, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Die Seelen der Städte

Text: Luzhnica, Donika, Wallisellen; König, Jonas, Berlin; Landes, Josepha, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Die diesjährige Ausgabe der Manifesta lädt ein, die kosovarische Hauptstadt Pristina zu entdecken. Das Festival dürfte viele Besucher zum ersten Mal in den Kosovo locken – und sie eine Stadt erleben lassen, die dabei ist, die Fesseln von politischer Instabilität und wirtschaftlicher Stagnation hinter sich zu lassen.
Die Organisatoren der europäischen Wanderbiennale nähern sich dem Ort – wie gewohnt – über eine Auseinandersetzung mit der Architektur und dem Stadtraum. Anspruch der Manifesta ist es stets, Spuren zu hinterlassen. In Pristina soll die Schau als Katalysator für Stadtentwicklungsprozesse jenseits des unge­zügelten Baubooms dienen, der in den letzten Jahren spektakuläre Blüten getrieben hat.
„Prishtina is everywhere“, heißt ein Buch des Urbanisten Kai Vöckler aus dem Jahr 2008. Sein Titel verweist darauf, dass die jüngere Entwicklung der Stadt in Europa nicht einzigartig ist. Wie im Brennglas zeigt Pristina Herausforderungen, vor die gesellschaftliche und politische Umbrüche Städte auch andernorts stellen: das Fehlen von Orten des Austauschs, die Vernachlässigung des baulichen Erbes oder der Verlust von öffentlichem Raum.
Wenn dieses Heft erscheint, läuft die Manifesta seit gut zwei Monaten. In über die Stadt verteilten Performances, mit Installationen, Diskussionsrunden, Rundgängen und Ausstellungen möchten die Macherinnen verstehen: „How to tell stories otherwise“, denn sie glauben: „it matters what worlds world worlds“ – frei heraus: Wie wir erzählen hat Einfluss, auf das, was sein wird.
Zur Eröffnung bat Hedwig Fijen, die Direktorin der Manifesta, die Presse-Delegierten, sie mögen „schreiben, was sie über die Stadt fühlen“. Gemeinsam, so der Ansatz, sollen die Bewohner und Besucher Pris­tinas ein abstraktes Gemälde des Vorgefundenen entwerfen, das Kosovo auf dem Weg in eine stabile Zukunft begleiten kann.

Retroselig oder futuristisch?

Im niederländischen Groningen und im vorarlbergischen Lauterach sollte der einst autogerecht umgestaltete Marktplatz wieder eine Fassung bekommen. Die städtebaulichen Leitplanken dafür waren so schnell aufgestellt, dass sich der Blick auf die Architektur richten konnte. Sind die historischen Parzellenzuschnitte noch zeitgemäß? Welche Maßstäblichkeit, Gliederung und Plastizität sollten die Gebäude zeigen? Von welcher Beschaffenheit ist ihr Material und dessen Fügung? Und nicht zuletzt: Was passiert in ihrem Inneren? Die Neubauten von Müller Reimann und Ludescher & Lutz lohnen auch außerhalb der Grenzen dieser Orte einen Blick.

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