Stadt und Land, Mensch und Tier
Text: Friedrich, Jan, Berlin; Landes, Josepha, Berlin
Stadt und Land, Mensch und Tier
Text: Friedrich, Jan, Berlin; Landes, Josepha, Berlin
Kennen Sie das Karlsruher Modell? Nein? Dann sagt Ihnen Zweisystemstadtbahn vielleicht etwas. Auch nicht? Tram-Train-System haben Sie aber schon einmal gehört? Bevor das hier zu einer Abfragestunde ausartet: All diese Begriffe bezeichnen die Verknüpfung von Straßenbahn und Eisenbahn, mit dem Ziel „umsteigefreie Direktverbindungen zwischen innerstädtischen Straßen- beziehungsweise Stadtbahn-Systemen und regionalen Eisenbahnstrecken“ zu schaffen, um „Innenstadt und Umland miteinander zu verknüpfen“, so ist es bei Wikipedia nachzulesen.
In Deutschland gibt es Zweisystemstadtbahnen in Kassel, im Rhein-Sieg-Kreis, in Saarbrücken, Nordhausen, Zwickau, Chemnitz (Bauwelt 22.2017) und eben in: Karlsruhe. Dort ist in den letzten dreißig Jahren das größte derartige Netz entstanden. Heute kann man am Marktplatz in Karlsruhe in die Stadtbahn einsteigen und, ohne ein einziges Mal umsteigen zu müssen, etwa bis nach Baden-Baden (40 Minuten Fahrzeit), nach Pforzheim (47 Minuten) oder nach Eppingen (60 Minuten) fahren. Fast wichtiger noch als diese Direktverbindungen in die Nachbarstädte sind die Hunderte von Orten, die jeweils auf dem Weg liegen und auch in den Vorzug dieser Anbindung an die Innenstadt von Karlsruhe kommen: Forchheim, Bietigheim, Bilfingen, Ersingen, Wössingen, Sinzheim und und und. Der Erfolg des Karlsru-her Modells hat in der dortigen Innenstadt zu einem regelrechten Stadtbahnstau geführt, weshalb man einen Teil der Trasse in den Untergrund verlegte. Der neue Stadtbahntunnel mit sieben Stationen der Architekten Allmann Sattler Wappner und des Lichtgestalters Ingo Maurer ist im Dezember in Betrieb gegangen – und Karlsruhe spätestens jetzt Pflichtstation für alle, die sich für Konzepte der Mobilitätswende interessieren.
Leben mit Tieren, Sterben von Tieren
Hunde sind niedlich. Oder furchteinflößend. Katzen verschmust. Oder eigensinnig. Hasen hoppeln. Menschen halten sich Tiere zum eigenen Wohl, selten zu einem Nutzen darüber hinaus – den sie etwa als Blinden- oder Therapietiere erfüllen. Haustiere, das sind aber auch Nutztiere im weiteren Sinn – Kühe, Schweine, Hühner, Pferde. Als solche zirkulieren sie kaum mehr im Alltagskosmos, eher in Wurstverpackungen, Eierkartons oder Reiterhof-Klischees. Das Leben von Tieren und ihr Sterben braucht aber reale Orte, um mit dem der Menschen zusammengehen zu können. Die Bauten in diesem Heft sind solche Orte. Sie zeigen ein Spektrum der Wertschätzung gegenüber Haustieren. Ein Spektrum, das offenlegt, wie sehr der Mensch der Natur ihre Wildheit nahm, aber in dem auch Versuche existieren, den Tieren ihre Würde zurückzugeben.
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