Bauwelt

Burghofbühne Beeskow


Atelier Fanelsa betreibt neben Berlin einen zweiten Bürostandort in Gerswalde, im Norden von Brandenburg. An vielen Orten im Bundesland bauen sie. Über die Gestaltung hinaus, stoßen sie mit ihren Projekten nachhaltige Prozesse an. Für eine historische Burganlage entwarfen sie eine Freilichtbühne, die ganzjährig genutzt werden kann.


Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin


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    Mal Bühne, mal Workshop: Mit der Burgbühne von Atelier Fanelsa bekommt die Burg in Beeskow eine weitere Möglichkeit für ihr vielseitiges Kulturangebot.
    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

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    Mal Bühne, mal Workshop: Mit der Burgbühne von Atelier Fanelsa bekommt die Burg in Beeskow eine weitere Möglichkeit für ihr vielseitiges Kulturangebot.

    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

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    Die Burghofbühne ist gefördert mit EU-Geldern aus dem LEADER Programm, das Projekte in ländlichen Regionen unterstützt
    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

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    Die Burghofbühne ist gefördert mit EU-Geldern aus dem LEADER Programm, das Projekte in ländlichen Regionen unterstützt

    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

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    Die Bühne greift nicht in die historische Substanz, fügt sich mit der roten Fassade aber harmonisch ein.
    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

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    Die Bühne greift nicht in die historische Substanz, fügt sich mit der roten Fassade aber harmonisch ein.

    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

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    Mit der Oper „Undine“, basierend auf dem Werk von Günter de Bruyn, der in der Region lebte, wurde die Bühne im letzten Jahr eingeweiht.
    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

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    Mit der Oper „Undine“, basierend auf dem Werk von Günter de Bruyn, der in der Region lebte, wurde die Bühne im letzten Jahr eingeweiht.

    Foto: Simon Menges & Nino Tugushi

Noch fünf Tage bis Weihnachten. Das Berliner Grau dehnt sich über die Stadtgrenzen bis nach Brandenburg aus. Es regnet. Also ideale Bedingungen um die Burghofbühne Beeskow, eine Bühne für Sommeraufführungen, die 2024 ihre erste Spielzeit hatte, zu besichtigen. Architekt Niklas Fanelsa nimmt uns ab der S-Bahn-Station Sonnenallee im Auto ins etwa 50 Minuten entfernte Beeskow mit. Südöstlich von Berlin gelegen, dauert die Bahnverbindung, die nur mit einem Umstieg in Königs-Wusterhausen möglich ist, zwei Stunden in die Kreisstadt des Landkreises Oder-Spree mit ihren etwa 8000 Einwohnern. Die Burg liegt auf einer Spreeinsel, nur 300 Meter von der Marienkirche im Zentrum entfernt. Über den neu ertüchtigten Wall betritt man den Innenhof. In den umliegenden gepflegten Gebäuden der Burg findet bereits seit den Neunzigern ein beachtliches Kultur- und Veranstaltungsangebot statt. Konzerte, Feste, Ausstellungen und auch ein Burgschreiber-Stipendium gibt es. Für eine Ruine der Brauerei in der Ostflanke war 2010 noch ein mehrere Millionen teures Kunstarchiv nach Plänen von Max Dudler vorgesehen (Bauwelt 28.2010). Einzig eine Bühne fehlte auf dem Burg-Areal. Dass hier eine herkömmliche Zweckbühne nicht hinpassen würde, war laut Arnold Bischinger, Leiter der Burg, von Anfang an klar. Mit Begeisterung berichtet er über die vielseitige Nutzung der neuen Bühne in den letzten Mo­naten. Dass die drei roten Pavillons vor der Burgmauer, die mit einem breiten Holzplateau über Eck verbunden sind, eigentlich dem Schauspiel dienen, vergisst man während der Besichtigung kurzzeitig. Die gefaltete Fassade ist vor großen Glasflächen zur Seite geschoben und gibt den Blick ins Innere frei. An den Wänden hängen Skizzen, auf den Tischen wurde gerade noch von Gast-Illustratoren gezeichnet. Denn trotz des nasskalten Dezemberwetters ist es in den Kuben behaglich. Wenn es dämmert und das Licht durch die Fassade nach Außen fällt, werden die kleinen Galerien zu Schaufenstern. Im Sommer sind sie Teil des Bühnenbilds – ob offen oder geschlossen –, laut Bischinger auf jeden Fall in ihrer Bespielung äußerst wandelungsfähig. Bestuhlung, Licht und Technik kommen situationsabhängig dazu. Die breiten Stufen lassen sich unter dem Holzsteg ein- und ausfahren und können sowohl Bühne als auch Tribüne sein.
Da der Boden denkmalgeschützt ist, waren keine Verankerungen möglich. Atelier Fanelsa entschied sich für eine Holzständerbauweise, die auf kleinen Punktfundamenten aufliegt. Die zweigeschossigen Kuben sind mit Holzfaserdämmung gegen Frost geschützt und mit zementgebundenen Spanplatten verkleidet. Sie legen sich wie der Faltenwurf eines Vorhangs um die Pavillons, lassen sich öffnen und schließen. Seitlich der Kuben gelangt man über Leitern auf das Dach, das zwar nur für Technik und Schauspieler zugänglich ist, aber die Bühne deutlich erweitert. Ausgeführt wurden die Arbeiten von nur wenigen Gewerken, den Großteil erledigte eine ortsansässige Tischlerei. Ein Aspekt, der dem Büro wichtig ist. Nachhaltigkeit nicht nur über die Verwendung geo- und biobasierter Materialien, sondern auch durch Verbindlichkeit herzustellen. Die bewusste Einbindung hiesiger Firmen ist dabei ein Aspekt, der enge Austausch mit Nutzer und Ort selbst ein anderer. Die Fassadenverkleidung wiederum wurde als Verweis auf ein großes Spanplattenwerk gewählt, das seit 1966 in der Region besteht. Viel Charakter für ein kleines Bauwerk, das verspricht, mehr als nur Statist auf dem Burghof zu sein.



Fakten
Architekten Atelier Fanelsa, Berlin/Gerswalde
Adresse Frankfurter Str. 23, 15848 Beeskow


aus Bauwelt 3.2025
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