Bauwelt

Zwischen den Orten


Das Pilotprojekt regiomove des Karlsruher Verkehrsverbunds soll die Region Mittlerer Oberrhein besser vernetzen. Dazu werden digitaler und physischer Raum verknüpft.


Text: Russ, Alexander, München


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    Der grüne Port des regiomove-Pilotprojekts in Esslingen signalisiert, dass es an diesem Ort Angebote fürs Radfahren gibt.
    Foto: Norbert Miguletz

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    Der grüne Port des regiomove-Pilotprojekts in Esslingen signalisiert, dass es an diesem Ort Angebote fürs Radfahren gibt.

    Foto: Norbert Miguletz

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    An bislang sieben Orten wurden Ports des Pilotprojekts eingerichtet, mit je unterschiedlichen Kombinationen von Mobilitäts­angeboten. An der Station Karlsruhe-Hagsfeld findet sich neben dem Buswartehäuschen eine Vielzahl weiterer An-gebote
    Foto: Norbert Miguletz

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    An bislang sieben Orten wurden Ports des Pilotprojekts eingerichtet, mit je unterschiedlichen Kombinationen von Mobilitäts­angeboten. An der Station Karlsruhe-Hagsfeld findet sich neben dem Buswartehäuschen eine Vielzahl weiterer An-gebote

    Foto: Norbert Miguletz

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    Über die regiomove-App ist eine komplette Reise, seien dazu Bahn, Leihfahrrad oder Carsharing nötig, in einem Schritt buchbar. Zu finden sind die Angebote an den unterschiedlich farbigen Kuben der Ports, ganz links in Baden-Baden, ...
    Foto: Norbert Miguletz

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    Über die regiomove-App ist eine komplette Reise, seien dazu Bahn, Leihfahrrad oder Carsharing nötig, in einem Schritt buchbar. Zu finden sind die Angebote an den unterschiedlich farbigen Kuben der Ports, ganz links in Baden-Baden, ...

    Foto: Norbert Miguletz

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    ... in Rastatt, ...
    Foto: Norbert Miguletz

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    ... in Rastatt, ...

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    ... in Ettlingen ...
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    ... in Ettlingen ...

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    ... und in Bühl. Die Ports verknüpfen die verschiedenen Angebote weithin sichtbar im Stadtraum miteinander.
    Foto: Norbert Miguletz

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    ... und in Bühl. Die Ports verknüpfen die verschiedenen Angebote weithin sichtbar im Stadtraum miteinander.

    Foto: Norbert Miguletz

Eine App bringt verschiedene Mobilitätsangebote zusammen, die an zeichenhaften Stadtmöbeln, sogenannten Ports, gut auffindbar sind.
Wie kann die Verkehrswende gelingen? Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) will einen Teil dazu beitragen und hat das Pilotprojekt regiomove ins Leben gerufen, das aus zwei Elementen besteht: Zum einen die regiomove-App, die Mobilitätsangebote wie etwa ÖPNV, Carsharing und Bikesharing digital miteinander verknüpft. Zum anderen die regiomove-Ports, die als eine Art Stadtmöbel den Netzwerkgedanken der App in gebauten Raum übertragen. Ziel ist es, die Kommunen der Region Mittlerer Oberrhein so miteinander zu vernetzen, dass Fahrgäste unterschiedliche Verkehrsmittel möglichst einfach miteinander kombinieren können. Grundlage dafür ist ein Verbund aus privaten und öffentlichen Mobilitätsanbietern. Dieser ermöglicht es, nur ein Ticket für die gesamte Strecke zu buchen, auch wenn dazu unterschiedliche Verkehrsangebote genutzt werden. Die App schlägt automatisch die beste Reisekette vor.
Digitaler und physischer Raum
Ein wichtiger Bestandteil des Systems sind die regiomove-Ports als räumliche Knotenpunkte, an denen die unterschiedlichen Verkehrsmittel zusammentreffen; in der App gibt es eine Übersicht, in der das Angebot der Ports ablesbar ist. Sie dienen auch als architektonische Landmarken, wo Nutzer sich mit Hilfe eines Infoterminals über Routen, Services und Mobilitätsangebote informieren können. Der Entwurf der Ports geht auf einen Wettbewerb zurück, den Netzwerkarchitekten aus Darmstadt mit den Frankfurter Designern von unit-design 2019 gewonnen haben. Das Ergebnis ist ein modularer Ansatz, bei dem die architektonische Konstruktion eng mit dem gleichzeitig entwickelten Leitsystem korrespondiert. So sollen unterschiedliche Farben und Piktogramme bei der Orientierung helfen. Das einheitliche Gestaltungskonzept bietet einen hohen Wiedererkennungswert für die Nutzer. Gleichzeitig ist es auf die Benutzeroberfläche der regiomove-App abgestimmt, um eine möglichst intuitive Bedienung zu gewährleisten.
Kubus als Modul
Die digitalen Angebote haben die Architekten und Designer in einen Kubus aus Vierkantrohren und farbigem Glas übersetzt. Er definiert die Ports als räumliches Grundmodul. Durch die Konfiguration verschiedenfarbiger Kuben sind unterschiedliche Nutzungen möglich. Die Module können linear, im Winkel oder in einer Zweier-Reihe angeordnet werden. Zudem sind sie erweiterbar. So lassen sich verschiedene Funktionen wie Carsharing-, Leihfahrrad- und E-Ladestationen oder Wartehallen räumlich flexibel umsetzen. Der Farbcode, der den Kuben zugrunde liegt, bildet das jeweilige Angebot ab. Zudem wird zwischen einem Landmark-Modul und einem Sign-Modul unterschieden. Ersteres dient als Infoterminal, wo man sich neben den Mobilitätsangeboten auch über Freizeitangebote und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung informieren kann. Das Sign-Modul funktioniert wie ein räumliches Hinweisschild und soll auf den Port und seine Funktionen aufmerksam machen. Die Module können mit Photovoltaik-Elementen ausgestattet werden, um einen Teil der Energie, die sie verbrauchen, selbst beizusteuern.
Mittlerweile sind sieben Ports installiert, die von einfachen Interventionen wie in Baden-Baden, Bretten, Graben-Neudorf, Rastatt und Bühl bis zu komplexeren Infrastrukturen wie in Ettlingen und Karlsruhe-Hagsfeld reichen. In Baden-Baden werden zum Beispiel der Bahnhofsvorplatz und der direkt daran angrenzende Busbahnhof mit vier Modulen bespielt. Diese beinhalten neben dem roten Infoterminal auch Schließfächer, Möglichkeiten zur Fahrradreparatur, eine E-Ladestation und einen Car-Sharing-Parkplatz. Dagegen ist der Port in Karlsruhe-Hagsfeld räumlich komplexer. Hier gibt es drei Wartehäuschen, die sich aus mehreren Kuben in Violett zusammensetzen. Hinzu kommt eine Überdachung mit Abstellplätzen für Bike + Ride aus grünen Kuben. Die Signalwirkung der Ports hilft dort auch, sich in der unübersichtlichen Erschließungssituation mit diversen Unterführungen zurechtzufinden.
Zukünftige Mobilität
Regiomove soll ein vielfältiges und einfach zu nutzendes Mobilitätsangebot bereitstellen. Neben der Möglichkeit, unterschiedliche Verkehrsmittel per App miteinander zu kombinieren, bieten die Ports Orte, die mit Hilfe ihrer Architektur die Lesbarkeit von Infrastruktur erleichtern. Dazu haben Netzwerkarchitekten und unit-design ein Gestaltungshandbuch verfasst, das als Leitfaden für den Entwurf künftiger Ports dienen kann. Das Interesse anderer Kommunen ist laut KVV vorhanden. Wie sich das Ganze in Zeiten gestiegener Baukosten und klammer Haushalte verwirklichenlässt, wird sich zeigen. Peter Eckart von unit-design sieht in jedem Fall dringenden Handlungsbedarf: „Einer der Gründe, warum die Verkehrswende in Deutschland nicht vorankommt, sind die vielen Verkehrsverbünde. Das erschwert es den Fahrgästen enorm, die jeweiligen Mobilitätsangebote zu nutzen. Aber warum sollte jemand, der sich in Brandenburg in die Bahn setzt, ein anderes System als in Baden-Württemberg vorfinden? Die Autobahnbeschilderung ist ja auch überall gleich. Das Projekt versucht, diese Hürden zu nehmen, und kann so als Vorbild für eine zukünftige Mobilität dienen.“



Fakten
Architekten netzwerkarchitekten, Darmstadt; unit-design, Frankfurt am Main
Adresse regiomove, Karlsruhe


aus Bauwelt 9.2024
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