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Schöne Aussicht...

Kirsten Klingbeil schaute aus 140 Metern Höhe auf ihre plötzlich winzig kleine Nachbarschaft

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

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Kirsten Klingbeil schaute aus 140 Metern Höhe auf ihre plötzlich winzig kleine Nachbarschaft


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Kirsten Klingbeil schaute aus 140 Metern Höhe auf ihre plötzlich winzig kleine Nachbarschaft

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

Es ertönt ein Signalton, als wäre der Fahrstuhl überladen. Keiner steigt aus. Es wird nochmal an allen Geländern gerüttelt und dann geht sie los: die Besichtigung des noch im Bau befindlichen höchsten Hauses Berlins. Mit dem Baustellenaufzug, der außen an dem Stahlbetongerippe des Turms sitzt, fährt die geladene Journalistengruppe in fast 140 Meter Höhe. Es dauert neun lange, mulmige Minuten, bevor wir im 31. Geschoss aussteigen – und sich bei strahlendem Sonnenschein eine spektakuläre Sicht auf die Stadt eröffnet.
Berlin ist zwar Großstadt, Hochhäuser sind aber noch dünn gesät. Seit das EDGE East Side seine finale Höhe erreicht hat, blitzt es zwischen den Altbauten und in Straßenfluchten hervor, wenn ich durch den Kiez laufe. Obwohl im Umfeld einige Bauten per Definition ebenfalls als Hochhaus firmieren, bleibt es der einzige Wolkenkratzer. Der Baustellenbesuch zum Richtfest bleibt vermutlich die erste und auch einzige Chance der Begehung! Nur wenige Flächen im Turm, der geheimhin nach seinem größten Mieter als Amazon Tower bezeichnet wird, werden nach der Fertigstellung im nächsten Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Noch sind eine „Skybar“ und ein Fahrradrepariershop geplant. Gegen die Lage des Turms an der Warschauer Brücke, inmitten des Mediaspreegeländes, einer Ansammlung von trister Investorenarchitektur, ist nichts einzuwenden. Auch gestalterisch hat sich das Architekturbüro BIG etwas einfallen lassen, was für ein Hochhaus eher untypisch ist: Ab dem 12. Geschoss sitzen vor der Fassade Terrassen, die sich spiralförmig um den Turm nach oben wickeln. Nur eine Kleinigkeit stört: Er steht im Scheitelpunkt zwischen den dicht besiedelten Bezirken Kreuzberg und Friedrichshain. Von hier wirft der kolossal hohe Büroturm lange Schatten in die gewachsenen Wohnquartiere der Umgebung, die in den letzten Jahren die unangenehmen Folgen der Gentrifizierung zu spüren bekamen. Über 3600 Amazonmitarbeiter werden diese Entwicklung vermutlich befeuern. Es verwunderte mich als unmittelbare Nachbarin nicht, dass wenige Tage nach dem Richtfest eine Mieterhöhung in meinem Briefkasten lag – ohne ersichtlichen Grund, eigentlich.

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Betrifft Global Player zwischen den Kiezen

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