Bauwelt

Wenn’s richtig Sommer ist

Kirsten Klingbeil möchte an dieser Stelle ein Lob auf den ­Kiosk im Prinzenbad aussprechen: Dessen Angebotsvielfalt übertrifft jeden Späti.

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

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Kirsten Klingbeil möchte an dieser Stelle ein Lob auf den ­Kiosk im Prinzenbad aussprechen: Dessen Angebotsvielfalt übertrifft jeden Späti.


Wenn’s richtig Sommer ist

Kirsten Klingbeil möchte an dieser Stelle ein Lob auf den ­Kiosk im Prinzenbad aussprechen: Dessen Angebotsvielfalt übertrifft jeden Späti.

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin

Kiezzimmer, Gemeinschaftsgarten, Co-Work­ing-Space und dergleichen – sie allen hegen den Anspruch, einen Zugang für jedermann zu ermöglichen, integrativ und sozial durchmischt zu sein. Verschiedenste Konzepte wurden erprobt, doch so richtig gelingen diese Gemeinschaftsräume meist nur mit intensiver Betreuung und viel persönlichem Engagement; selten sind sie ein Selbstläufer. In den Sommermonaten aber gibt es einen Ort, der all das einzulösen scheint – ganz ohne aufwendige Konzeptplanung: das kommunale Freibad.

Unter den vielen Bädern gibt es natürlich architektonische Perlen, etwa das Piscinas de Marés von Alvaro Siza in Porto. Es ist in Realität so beeindruckend wie auf den Fotos: ein gradliniges Schwimmbecken, das seinen Abschluss in rauer Felsformation und Atlantikbrandung findet. Oder die im Wasser liegende Poollandschaft von Bjarke Ingels, mit der sein Büro einst bekannt wurde. Doch in der sommerlichen Hitze der Großstadt braucht es eigentlich nicht viel mehr als bei Wikipedia zu lesen ist: „Ein Freibad […] besteht neben der eigentlichen Schwimmgelegenheit auch aus Umkleidekabinen, Toiletten, Liegeflächen und wird von Aufsichtspersonen überwacht.“ Ergänzt werden müsste das Chaos aus unzähligen geparkten Fahrrädern am Eingang und die endlose Schlange an der Kasse. Nach dem Passieren des Drehkreuzes macht man sich auf die Suche nach einem freien Fleckchen auf der Wiese, breitet das Handtuch aus, holt die Melone aus dem Rucksack und wird für den Rest des Tages Teil eines einzigartigen Soziotops. Selbstverständlich schaffen es die Berliner Sommerbäder regelmäßig mit Raufereien in die Boulevardpresse. Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, drehen auch dieses Jahr wieder jugend­liche Streitschlichter als Teil des Projekts „Bleib cool am Pool“ ihre Runden durch die Bäder.

Das Freibad ist dennoch ein Faszinosum. Gerade an heißen Sonntagen, wenn man sich im vollen Becken eine Abkühlung gegönnt, ewig am Kiosk für Pommes mit Ketchup angestanden hat, um anschließend glücklich auf seine Decke zurückzukehren und das bunte Treiben der Besucherschar zu beobachten, stellt man unweigerlich fest: Gemeinschaft, sie kann so einfach sein!

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