Mit der Erweiterung des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen in Salez (LZSG) wagte der Schweizer Kanton ein Experiment, dessen Ergebnis bestätigt, dass weniger oft mehr kann: Die neue Schule mit Internatstrakt wurde von Architekt Andy Senn als Lowtech-Haus geplant. Er entwarf ein puristisches Holzhaus, das sich mit seiner klaren Gestaltung in die Schweizer Architekturlandschaft sowie an den Fuß der Appenzeller Alpen schmiegt. Die angehenden Landwirte sowie Besucher von Fachtagungen lernen in einer behaglich gestalteten Umgebung. Leitungen sind offen verlegt, Fenster händisch zu öffnen. Was sicherlich nicht als Konzept auf jedes Gebäude übertragbar ist, ist für diesen Standort genau der passende Umgang. Die Anstrengungen, die in Lösungen für Probleme wie Rückbaubarkeit und Verlängerung des Lebenszyklus des Gebäudes flossen, könnten hingegen definitiv Vorbild für andere Projekte sein.

Deshalb haben das Baudepartement und das Hochbauamt des Kantons St. Gallen einen Bildband herausgegeben, der das Gebäude dokumentiert und gleichzeitig ein hervorragend gestaltetes Druckerzeugnis ist. Ein Leineneinband fasst die 125 Seiten. Gegliedert ist der Band in einen Textteil und eine umfangreiche Bilddokumentation sowie Pläne unterschiedlicher Maßstäbe. Einige der Texte sind inhaltlich zwar wenig aufschlussreich, typografisch aber durchaus beachtenswert. Deshalb liegt der Fokus eher auf Abbildungen und Layout, das klar und minimalistisch ist. Farbige Trennseiten mit Informationen zu Kunst am Bau, Tragwerk oder Gebäudetechnik lockern das Buch auf. So macht der Bildband Lust, das Gebäude in belebtem Zustand zu erkunden – vor allem aber bereitet die feine Buchgestaltung Freude beim Blättern.