Wohnen im ländlichen Raum. Wohnen für alle.
Bedarfsgerechte und (flächen)nachhaltige Planungs- und Umsetzungsstrategien für den Wohnbedarf der Zukunft
Text: Lengerer, Franziska, Braunschweig
Wohnen im ländlichen Raum. Wohnen für alle.
Bedarfsgerechte und (flächen)nachhaltige Planungs- und Umsetzungsstrategien für den Wohnbedarf der Zukunft
Text: Lengerer, Franziska, Braunschweig
Der Anspruch, „Wohnen für alle“ in ländlichen Räumen zu ermöglichen, ist zur komplexen politischen und planerischen Herausforderung geworden. Regional unterschiedlich auftretende Auswirkungen aktueller Wanderungstrends und sozio-demographischer Entwicklungen stellen Planung, Politik und Verwaltung vor neue Aufgaben - die zunehmende politische Beachtung von Umwelt- und Klimaschutzaspekten nicht zu vergessen. Die Herausgeber dieses Handlungsleitfadens gehen diese Problemkonstellation mit konkreten Hilfestellungen für „das Rathaus“ an, wofür sie Expertise aus verschiedenen Fachbereichen zusammenstellen.
Thematisch ist der Band in sieben Kapitel unterteilt: Bedarfsermittlung, Siedlungsentwicklung und Architektur, Bauplanungsrecht, Wohnkonzepte, Steuerungsinstrumente und Vergaberecht, Ökologie und Nachhaltigkeit und Rolle der Politik. Die Relevanz all dieser Aspekte für die Entwicklung bedarfsgerechter und (flächen)nachhaltiger Planungs- und Umsetzungsstrategien wird bereits in der kurzen Einleitung von Uwe Brandl deutlich. Die angelegte Interdisziplinarität ist die große Stärke dieses Handlungsleitfadens, ebenso wie die klare Praxisorientierung. Textkästen und Smart Arts werden zur Erklärung von Fachbegriffen oder zur Hervorhebung einzelner Punkte eingesetzt. Bebauungspläne, Karten, Bilder und Screenshots von Webseiten lockern die Texte auf. Verfasst sind sie unter anderem von Bürgermeisterinnen, (Landschafts-)Architektinnen, Stadtplanerinnen und Rechtsanwältinnen. Im Ausblick werden abschließend zehn Forderungen an die Landes- und Bundespolitik gestellt. Franz Dirnberger (Baureferent und seit 2015 geschäftsführendes Präsidialmitglied des Bayerischen Gemeindetags) betont, dass diese auch als Antwort auf zahlreiche von politischer Seite eingegangene Anfragen an das Autorinnen-Team entstanden sind.
Wie der Titel bereits verrät, spricht der Band vor allem Akteure in der kommunalen Verwaltung an, ist aber auch darüber hinaus für in Bau- und Planungsprozesse Involvierte interessant. Dazu zählen auch Bewohnerinnen ländlicher Räume, die verstärkt in Planungsprozesse miteinbezogen werden sollen. Die „Beteiligung der Bürgerschaft“ wird im ersten Kapitel auch als „Schlüssel gelebter Baukultur“ hervorgehoben. Was weder der Titel noch der Klappentext andeuten, ist die Fokussierung auf Bayern. Abgesehen von Erklärungen zu bayerischen baurechtlichen Regelungen sind die Inhalte jedoch größtenteils über das Bundesland hinaus relevant. Den Leserinnen bietet dieser Handlungsleitfaden einen breiten und gleichzeitig ins Detail gehenden Überblick über aktuelle Prozesse der Wohnraumplanung und -umsetzung in ländlichen Räumen. Bleibt abzuwarten, inwieweit die ausgesprochenen Empfehlungen und Forderungen an die Politik tatsächlich umgesetzt werden (können) und wie sich die Konstellation der zu Beginn angesprochenen Herausforderungen in den nächsten Jahren verändern wird.
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