Armando Ruinelli: Wohnhaus und Atelier eines Fotografen
Text: Aicher, Florian, Leutkirch
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Ruinelli Associati Architetti
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Das Anwesen liegt an einem Hauptweg, der aus Soglio hinaus ins Feld führt – an der Schnittstelle von Ortskern (mit den steinernen Wohnhäusern und Palazzi) und landwirtschaftlichen Nutzflächen (mit vorwiegend in Holz ausgeführten Gebäuden). Die unbebaute Seite des Grundstücks grenzt an den Garten des Hauptpalazzo.
Armando Ruinelli hat das Programm in drei Raumgruppen aufgeteilt. Im Untergeschoss befinden sich die Arbeitsräume des Fotografen, Studio, Galerie, Dunkelkammer, Nachbearbeitung etc., künstlich bzw. indirekt belichtet. Oberirdisch gibt es zwei Häuser: das Wohnhaus der Eltern und eines mit Räumen der Einkehr (Bibliothek/Kaminzimmer) sowie mit Kinder- und Gästezimmern. Dem hangseitigen Haus ist ein fast städtisch gestalteter Freibereich als Ergänzung des Wohnraums vorgelagert; dem unteren Haus, der Topografie folgend, eine um drei Stufen abgesenkte Rasenfläche.
Diese Struktur, die aufnimmt, was als baufällige Bebauung weichen musste, ist Ergebnis langer Erörterungen mit dem Bauherrn und bezeugt den Respekt vor dem Maßstab des Ortes, den dieser – ein international tätiger Mann seines Fachs – als Bewohner von Soglio dem Ort seit Kindertagen entgegenbringt. Die Schnittstelle Ortskern/Landschaft wird in dem Ensemble selbst als Wechsel von „Steinhaus“ zu „Holzhaus“ thematisiert. Beide Häuser sind zweischalig mit betonierter Innenschale ausgeführt, auch das Dach. Das Steinhaus hat eine gemauerte und verputzte Schale mit betonierten Faschen, das Holzhaus eine gedämmte Holzfassade, die die Verschalung der Ställe aufgreift, ohne sie zu kopieren; die Dächer sind in örtlichem Gneiß gedeckt. Temperiert wird das Haus mit einer einfachen Wandheizung.
Der Kalkputz der Wände, der sehr sorgfältig ausgeführte Sichtbeton der Decken und der „Möbel“ (Küche und Sitzstufen), die sägerauhe Fußbodenschalung aus örtlicher Eiche sowie der unbehandelte, einheimische Nussbaum, der u.a. beim Badausbau Verwendung fand, prägen das Innere: ein Hintergrund von entschiedener Materialfarbigkeit für die bunten Möbel der Hausbewohner. Die Außenbereiche – im beinahe tropischen Klima des Tals eigentlich Wohnräume – sind mit den Bauten vieldeutig verknüpft. Dem Freibereich des Holzhauses, mit Pergola, Bänken, Küche und Stützmauern aus Beton brut und Steinpflaster, antwortet das tiefer gelegene Steinhaus; das diesem vorgelagerte Grün wiederum korrespondiert mit dem bäuerlichen Charakter des Holzhauses.
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