Bauwelt

Das Europa-Gebäude in Brüssel


Eine gläserne Festung


Text: Samyn and Partners, Brüssel


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    Das Europaviertel in Brüssel. Laut Projektbeschreibung sind beim Neubau für den Europarat die Poller gegen Fahrzeuganschläge „sehr sorgfältig angeordnet, um ein beruhigendes Bild zu ergeben.“
    Foto: Europäische Union

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    Das Europaviertel in Brüssel. Laut Projektbeschreibung sind beim Neubau für den Europarat die Poller gegen Fahrzeuganschläge „sehr sorgfältig angeordnet, um ein beruhigendes Bild zu ergeben.“

    Foto: Europäische Union

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    Großzügiges Atrium oder üppig bemessene Puffer­zone? Das neue Ratsgebäude gibt sich von seiner repräsentativen Seite offen und durchsichtig.
    Foto: Marie-Françoise Plissart

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    Großzügiges Atrium oder üppig bemessene Puffer­zone? Das neue Ratsgebäude gibt sich von seiner repräsentativen Seite offen und durchsichtig.

    Foto: Marie-Françoise Plissart

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    Die auf den ersten Blick fragile Fassade aus Holzrahmen ...
    Foto: Thierry Henrard

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    Die auf den ersten Blick fragile Fassade aus Holzrahmen ...

    Foto: Thierry Henrard

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    ... entpuppt sich als Abfolge mehrerer explosions­resistenter Stahl und Glasschichten.
    Foto: Thierry Henrard

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    ... entpuppt sich als Abfolge mehrerer explosions­resistenter Stahl und Glasschichten.

    Foto: Thierry Henrard

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    Nur bei der Gestaltung der Zufahrt für Staatsoberhäupter nahmen die Sicherheitsbestimmungen auch optisch überhand.
    Foto: Marie-Françoise Plissart

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    Nur bei der Gestaltung der Zufahrt für Staatsoberhäupter nahmen die Sicherheitsbestimmungen auch optisch überhand.

    Foto: Marie-Françoise Plissart

Der Neubau für den Europarat ist eine gläserne Festung. Den besonderen Schutz bietet nicht eine massive Fassade, sondern eine Reihe verglaster Schichten, die jeweils angepassten Widerstand sicherstellen, d.h. je nach Umfang eines möglichen Angriffs und unter Berücksichtigung des Widerstandes anderer Teile der Fassade. Die innere Schicht der Atriumfassade neutralisiert eine etwaige Druckwelle vor allem durch Dehnung, etwa wie ein Segel den Winddruck verteilt. Laminierte Glaspaneele, die derartigen Belastungen ausgesetzt sind, bleiben nur dann in ihrer Verankerung, wenn die Halterungen breit und stark genug sind. Klassische Vorhangfassaden kommen für so eine Anwendung nicht in Frage. Daher wurde ein besonderes Halterungssystem entwickelt, das aus 70 x 6 mm großen, kugelgestrahlten Edelstahlplatten besteht, die direkt an den Teilstücken des Rahmens festgeschraubt sind. Dafür wurden geschweißte Gewindestäbe verwendet, die in hochglanzpolierten Edelstahl-Hutmuttern enden. Die Glasscheiben werden mit komprimierbaren synthetischen Gummistreifen fest zwischen Rahmen und Halterungen eingeklemmt. Das gleiche System findet sich in den inneren und äußeren Fassaden des Akkreditierungbereichs, der das Atrium im Erdgeschoss umgibt. Da dieser Bereich besonders exponiert ist, wurde die Stärke der Glasscheiben hier von sechs auf acht Millimeter erhöht. Kontroll- und Sicherheitsposten vor dem Gebäude sind mit identischen Fassaden ausgerüstet.
Zwar lagen dem Konzept in erster Linie Sicherheitserwägungen zugrunde, doch sind die einzelnen Elemente der Fassade auch eine Bereicherung des baulichen Ausdrucks: Mit seinem 2,7 x 1,77-Meter-Raster ist das Fassadengitter großformatig, während die Reihen von Hutmuttern eine kleintei­lige Struktur aufweisen. Letztere sind in variablen Abständen voneinander platziert, je nachdem, wie stark die möglichen Druckverhältnisse bei einem Angriff sind, doch ist der Abstand immer ein Teil des Fassadengittermoduls. Ihre Hochglanzpolitur kontrastiert mit der mattgetönten Struktur der Verankerungsplatten aus kugelgestrahltem Edelstahl. Die Glasscheiben der Fassade des innen liegenden Gebäudeteils, in Form einer bauchigen „Laterne“, sind zusätzlich mit einer mechanischen Halterung ausgerüstet. Kleine, kreisförmige Hochglanz-Edelstahlplatten sind in alle Verbindungen zwischen den Fenstern eingelassen, um das Ratsgebäude an die neusten Sicherheitsstandards anzupassen.
Übersetzung aus dem Englischen: Matthias Müller



Fakten
Architekten Samyn and Partners, Brüssel; Studio Valle Progettazioni, Rom; BuroHappold, Bath, England
Adresse Rue de la Loi 155, 1048 Bruxelles, Belgien


aus Bauwelt 6.2017
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