Pavilhão do Lago in Porto
Am Ufer eines Sees, in Nachbarschaft zum Serralves Museum von Àlvaro Siza Vieira, versteckt sich ein rätselhafter Bau. Entworfen hat ihn ein junges Büro aus Porto – als temporären Kinoraum.
Text: Crone, Benedikt, Berlin
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Halb Natur, halb Gebäude: Durch die Spiegelungen im Glas scheint der Pavillon im Dickicht des Ufers zu verschwinden.
Foto: José Campos
Halb Natur, halb Gebäude: Durch die Spiegelungen im Glas scheint der Pavillon im Dickicht des Ufers zu verschwinden.
Foto: José Campos
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Wie ein unbekanntes Flugobjekt, das eines Tages die Himmelsdecke durchbrach und im Westen Europas in eine Parklandschaft von Porto krachte, einen Abhang hinunterpurzelte und schließlich am Ufer eines Sees zum Stehen kam – so liegt er da, der tiefschwarze Pavillon und funkelt vor sich hin. Völlig ohne Bezug zur Umgebung wurde der Pavilhão do Lago, der Pavillon am See, aber freilich nicht entworfen. Das portugiesische Büro depA architects leitete seinen sechsseitigen Grundriss von der Form eines Erkers des benachbarten Kunstmuseums Serralves ab. Àlvaro Siza Vieira realisierte den Ausstellungsbau 1999 in seiner Manier von ineinandergeschobenen und strahlend weißen Kuben, die einen Gebäudekomplex mit allerlei Kanten und Ecken ergaben.
Das am meisten besuchte Museum Portugals ist Teil einer 18 Hektar großen Parkanlage, in der sich neben der Serralves-Villa, ein Teehaus, ein Rosengarten und der umwucherte See mit dem besagten Pavillon befinden.Dessen Stahlkonstruktion verkleideten die Architekten mit Dunkelglas. Dadurch bildet er einen bewussten Kontrast zum weißen Museumsbau. Die umliegende Natur dagegen spiegelt sich derart in dem Glas, dass der Pavillon aus verschiedenen Perspektiven in dem ihn umgebenen Grün zu verschwinden scheint.
Wasserfläche als illuminierter Fußboden
Der Innenraum, zu dessen Eingang im Wasser versenkte Betonwürfel führen, dient der Projektion eines Kurzfilms des brasilianischen Künstlers Jonathas de Andrade. Da der Boden des Pavillons bis auf eine Plattform für die Zuschauer offengelassen wurde, sieht der Besucher parallel zum in Dauerschleife laufenden Film das ruhende Seewasser, das an den Rändern des Raums vom Tageslicht zum Leuchten gebracht wird.
Im Sommer 2017 wurde der Pavillon als temporäre Konstruktion errichtet. Gemeinsam mit vier anderen über den Park verteilten Pavillons, die von jungen Architekturbüros aus Porto entworfen wurden, fungierte er als erweiterte Ausstellungsfläche. Gezeigt wurden Werke der 32. Kunstbiennale von São Paulo, die nach Ausstellungsende in kleiner Form im Serralves-Museum fortgeführt wurde.
Ein Abriss des Pavilhão do Lago war eigentlich für diesen Mai angesetzt. Doch noch befinden sich Museum und Architekten in der Diskussion, ob aus temporär nicht permanent werden könnte. Wenn nicht hier in Porto, so Carlos Azevedo von depA architects, dann gerne auch andernorts.
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