Sint-Lutgardis-Bibliotheek in Eke
Ecken und Kanten hat sie zur Genüge, die Bibliothek in Eke. Der geometrische Kontrapunkt im beschaulichen Provinzstädtchen birgt ein stimmungsvolles Kleinod – aber keine Bücher mehr.
Text: Bess, Bernd, Berlin
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Das Gebäude beherbergte die Bibliothek und den Jugendclub von Eke.
Foto: Bernd Bess
Das Gebäude beherbergte die Bibliothek und den Jugendclub von Eke.
Foto: Bernd Bess
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Seit fünf Jahren steht es leer. Trotz prominenter Lage und detailaffiner Ausstattung zeichnet sich bislang keine Nachnutzung ab.
Foto: Jörn Schiemann
Seit fünf Jahren steht es leer. Trotz prominenter Lage und detailaffiner Ausstattung zeichnet sich bislang keine Nachnutzung ab.
Foto: Jörn Schiemann
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Immerhin fand sich bereits ein neuer Besitzer.
Foto: Bernd Bess
Immerhin fand sich bereits ein neuer Besitzer.
Foto: Bernd Bess
Als geheimnisvolles Monument steht der Betonkubus inmitten von Wohnhäusern im Zentrum der Kleinstadt Eke. Alles was man von der nahen Kreuzung aus sieht, ist ein kubisch-plastisches Relief, geformt aus Beton, Licht und Schatten. Lediglich die Nachbarhäuser und das farbige Verkehrsschild, das vor dem Haus steht, geben Maßstab und Orientierung.
In eine nahezu quadratische Fassade hineingestanzt ist ein geometrisch geformter Hohlraum, der sich auf Straßenniveau beginnend diagonal nach oben zieht und sich in unterschiedliche Tiefen staffelt. Unter einem massig auskragenden Betonblock liegt an der rechten Seite, in tiefem Schatten, der Eingang zur Bibliothek. Sie zieht sich tief ins Blockinnere. Ein kleiner Patio, fünf runde Oberlichter sowie die eigens für die Bibliothek entworfenen Massivholzmöbel schaffen eine kontemplative Stimmung. Die steile, markant eingeschnittene Außentreppe führt zu einem Mehrzweckraum hinauf. Von der vorgelagerten Loggia öffnet sich der Blick auf die schräg gegenüberliegende Stadtkirche. In diesem von der Bibliothek unabhängigen Raum mit hofseitig anschließender Terrasse befand sich bis 1984 ein Jugendclub.
Ein gemeinnütziger Verein der Kirche initiierte und finanzierte auch den Bau der Bibliothek. Durch seine Bekanntschaft mit dem örtlichen Pfarrer erhielt Juliaan Lampens den Direktauftrag für die Planung. Die kleine Bibliothek sollte sein einziger städtischer Bauauftrag bleiben.
Nur einen Steinwurf entfernt steht Lampens‘ eigenes Wohnhaus, das er 1960 für seine Familie baute und das derzeit renoviert wird. In dem eingeschossigen Flachbau befindet sich auch, bis heute unverändert, sein kleines Studio, in dem er über 50 Jahre lang skizziert, gezeichnet und entworfen hat.
Die Bibliothek, die später eine Zweigstelle der Bibliothek der Gemeinde Nazareth war, wurde aufgrund fehlender Besucher im Sommer 2014 geschlossen. Das Gebäude wurde mittlerweile verkauft. Die neuen Eigentümer stammen aus dem Umfeld der Brüsseler Architekten- und Künstlergruppe Rotor.
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