Sulzer-Areal in Winterthur
Das ehemalige Industriegebiet im Zentrum von Winterthur ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich neue Produktion mit Wohnen verbinden lässt
Text: Frank, Carolin; Schultz, Brigitte, Berlin
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Katharina-Sulzer-Platz
Foto: Implenia AG © Hochbauamt Kanton Zürich
Katharina-Sulzer-Platz
Foto: Implenia AG © Hochbauamt Kanton Zürich
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Bibliothek der ZHAW
Foto: Mark Röthlisberger
Bibliothek der ZHAW
Foto: Mark Röthlisberger
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Bibliothek der ZHAW außen
Foto: Mark Röthlisberger
Bibliothek der ZHAW außen
Foto: Mark Röthlisberger
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Superblock
Foto: Mark Röthlisberger
Superblock
Foto: Mark Röthlisberger
Das Sulzer-Areal liegt südwestlich des Hauptbahnhofs im Zentrum von Winterthur. Mit 22 Hektar ist es beinahe so groß wie die Altstadt Winterthurs. Die Industriegebäude im Norden des Areals baute die Gießerei Sulzer 1834. 1872 entstand direkt daneben die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik. Ab 1989 wurden die beiden Areale für eine Neunutzung freigegeben. Die Pläne des Sulzer-Konzerns für einen Business Park auf dem Gelände scheiterten am Protest von Architekten und Bevölkerung. Den folgenden Wettbewerb für einen neuen Stadtteil auf dem Areal gewann 1992 Jean Nouvel mit dem Projekt „Megalou“. Aufgrund fehlender Investoren und zahlreicher sich ansiedelnder Zwischennutzer kam es jedoch nie zu einer Realisierung.
Heute ist das Stadtviertel ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich die neue Produktion mit dem Wohnen verbinden lässt: die Mischung ist circa 50/50. Im „Werk 3“ werden sich ab Oktober Dienstleistungsflächen mit 206 Wohnungen und fünf Atelier-Wohnungen verbinden, im „Pionierpark“ sind Büros, Läden, Ausstellungs- und Gewerbeflächen angesiedelt, im „Kesselhaus“ ein Kino, Restaurants und Läden. Auch Bildungseinrichtungen, wie die ZHAW Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, und Freizeitangebote sind vertreten. Nur ein paar wenige Industriegebäude stehen noch leer.
Die Verantwortung für das Areal teilen sich das Bauunternehmen Implenia, die Stadt Winterthur und private Investoren. Mehr als 30 Gebäude auf dem Gelände stehen unter Denkmalschutz, u.a. die Großgießerei, die City-Halle, eine Lokomotivmontagehalle sowie das Kesselhaus, aber auch die Backsteinfassaden entlang der Zürcherstrasse.
Einen zentralen Ort bildet der Katharina-Sulzer-Platz zwischen „Halle 52/53“ und „Kranbahn“. Der rechteckige Platz, gestaltet von den Züricher Landschaftsarchitekten Vetsch Nipkow Partner, ist 200 Meter lang und 30 Meter breit. Die angrenzende Halle 52, als das „schönste Parkhaus Europas“ betitelt, wird vom Züricher Büro pool Architekten zum „Haus Adeline Favre“ des Departments Gesundheit der ZHAW umgebaut.
In jahrzehntelanger Planungsarbeit ist so ein neues Stadtquartier mit einer Mischung aus industriegeschichtlichen Monumenten, öffentlichen Plätzen und einem vielfältigen Wohn-, Arbeits-, Freizeit- und Bildungsangebot entstanden. Im Juni wurde nun auch das Architektur-Konkurrenzverfahren für die ersten Baufelder von „Werk 1“ entschieden, zugunsten der Arbeitsgemeinschaft Baumgerger & Stegmeier Architekten, Zürich, und Kilga Popp Architekten, Winterthur. Auf dem Baufeld 3 werden 270 Wohnungen auf 28.000 Quadratmeter Geschossfläche geschaffen (Baubeginn 2018). Auf den Baufeldern 5b/c sind Stadthäuser geplant.
Fakten
Architekten
Roffi Architektur, Zürich; Nil + Hürzeler Architekten, Erlenbach; Architekt Krischanitz, Wien; P&B Architekten, Winterthur ; pool Architekten, Zürich; Baumgerger & Stegmeier Architekten, Zürich; Kilga Popp Architekten, Winterthur; Beat Rothen Architektur, Winterthur ; Knapkiewicz & Fickert Architekten, Zürich
Adresse
Sulzerareal, Katharina-Sulzer-Platz, Winterthur, Schweiz
aus
Bauwelt 35.2016
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