Schwimmbad blu in Potsdam
Das kompakte und nüchterne Schwimmbad blu von gmp Architekten setzt den Endpunkt an eine fast abenteuerliche Planungsgeschichte. Das alte Bad von 1971 nebenan wird abgerissen.
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
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Der Neubau von gmp könnte mit etwas Farbe auch ein neues Einkaufscenter sein. Er steht an einer breiten Kreuzung schräg gegenüber vom Hauptbahnhof.
Foto: Marcus Bredt
Der Neubau von gmp könnte mit etwas Farbe auch ein neues Einkaufscenter sein. Er steht an einer breiten Kreuzung schräg gegenüber vom Hauptbahnhof.
Foto: Marcus Bredt
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Eingangshalle
Foto: Marcus Bredt
Eingangshalle
Foto: Marcus Bredt
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Flurbereich Umkleiden
Foto: Marcus Bredt
Flurbereich Umkleiden
Foto: Marcus Bredt
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Kleinkindbereich
Foto: Marcus Bredt
Kleinkindbereich
Foto: Marcus Bredt
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Schwimmbecken
Foto: Marcus Bredt
Schwimmbecken
Foto: Marcus Bredt
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Die Nordwestecke mit dem Freizeitbad. Eine 114 m lange Reifenrutsche bietet verschiedene Rutschprogramme an
Foto: Marcus Bredt
Die Nordwestecke mit dem Freizeitbad. Eine 114 m lange Reifenrutsche bietet verschiedene Rutschprogramme an
Foto: Marcus Bredt
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Sauna mit Ausblick im 2. Obergeschoss
Foto: Marcus Bredt
Sauna mit Ausblick im 2. Obergeschoss
Foto: Marcus Bredt
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Übergang zum 20-Meter-Außenschwimmbecken.
Foto: Marcus Bredt
Übergang zum 20-Meter-Außenschwimmbecken.
Foto: Marcus Bredt
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Eine erste Planung von Oscar Niemeyer, der direkt beauftragt wurde, begann 2005. Das Projekt wurde wegen zu hoher Kosten und fehlender Fördermittel verworfen.
Eine erste Planung von Oscar Niemeyer, der direkt beauftragt wurde, begann 2005. Das Projekt wurde wegen zu hoher Kosten und fehlender Fördermittel verworfen.
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Die Eleganz des benachbarten, früheren Schwimmbades ist noch heute gut zu erkennen.
Foto: Thomas Heimann
Die Eleganz des benachbarten, früheren Schwimmbades ist noch heute gut zu erkennen.
Foto: Thomas Heimann
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Der Eingangsvorbereich des alten Bades mit dem Übergang zum Terrassenrestaurant „Minsk“.
Foto: Thomas Heimann
Der Eingangsvorbereich des alten Bades mit dem Übergang zum Terrassenrestaurant „Minsk“.
Foto: Thomas Heimann
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Das geschwungene Dach über dem 50-Meter-Becken mit den schrägen Pfeilern und den äußeren Zugstäben.
Foto: Marcus Bredt
Das geschwungene Dach über dem 50-Meter-Becken mit den schrägen Pfeilern und den äußeren Zugstäben.
Foto: Marcus Bredt
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Altes Bad, Innenaufnahme
Foto: Thomas Heimann
Altes Bad, Innenaufnahme
Foto: Thomas Heimann
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Beide Schwimmbäder in Gegenüberstellung
Foto: Sebastian Redecke
Beide Schwimmbäder in Gegenüberstellung
Foto: Sebastian Redecke
Die Planung des Schwimmbads am Potsdamer Brauhausberg wurde in der Stadt in mehreren Etappen kontrovers diskutiert. Skurril war vor allem, als 2005 urplötzlich von dem damaligen Chef der Stadtwerke Peter Paffhausen ein Entwurf von Oscar Niemeyer für ein Wasserlust- und Wellnessparadies unter weißen Rundhügeln auf dem Tisch lag und trotz viel zu hoher Kosten umgesetzt werden sollte, aber dann doch scheiterte (Bauwelt 44.2009). Man war damals euphorisch und wollte den ganz großen Wurf: „Die Landeshauptstadt Potsdam versteht sich als Architektursammlung von Weltrang. In diesem Zusammenhang soll das neu entstehende Bauwerk Bestandteil des architektonischen Gesamtwerks eines Architekten sein, der durch internationales Renommee als Klassiker der Moderne ausgewiesen ist.“
13 Jahre später gewannen gmp architekten nach einem längeren Vorlauf mit Bürgerbefragung den Realisierungswettbewerb (Bauwelt 12.2013). Der Entwurf wurde in der Folge zügig umgesetzt. Mit dem Blick zurück auf die Planungsgeschichte seit 1996 ist es umso mehr verwunderlich, dass am Ende ein recht einfacher, um nicht zu sagen banal wirkender Block herausgekommen ist, der an der für Potsdam riesenhaften Kreuzung schräg gegenüber vom Hauptbahnhof steht.
In den Fassaden weist er einige teilweise tief ausgeschnittene Großöffnungen auf. Mit ihnen wollen die Architekten gezielte visuelle Bezüge zur näheren und weiteren Umgebung herstellen. Die Bezüge in die Ferne sind einfach auszumachen: vor allem die Kuppel von Schinkels Nikolaikirche, aber auch Ausblicke nach Babelsberg und über die Havel. In der näheren Umgebung ist es noch offen, was mit den Bezügen gemeint ist, denn die umliegenden Stadträume, auf die sich die Architektur des Bades beziehen soll, sind erst im Entstehen begriffen. Vom geplanten Quartier mit einer dichten Bebauung von Stadtvillen ist nur wenig zu sehen. Schade ist, dass eine deutliche Rückseite des Gebäudes ausgebildet wurde, die zum begrünten Hang des Brauhausbergs zeigt. Der fließende Übergang bis hinauf zum ehemaligen Landtagsgebäude (und einstigen Reichskriegsschule) von Franz Schwechten ist nicht mehr gegeben. Damit das Bad den Blick von oben nicht stört, gelang es, das Dach frei von Technik zu halten.
Das Schwimmbad verfügt über ein 50-Meter-Becken mit zehn Bahnen und eine Tribüne für 400 Zuschauer, das nach Osten verglast ist. Die Halle wird mit 33 Meter langen Brettschichtholzbindern überspannt. Nach Westen breitet sich die Badelandschaft mit einigen Kinderspielen und einer Rutsche aus, die sich vor allem außerhalb des Blocks zeigt. Die Gastronomie sowie der Sauna- und Wellnessbereich befinden sich im ersten bzw. zweiten Obergeschoss. Das Gebäude wird durch einen zentralen Gang entlang der Umkleiden erschlossen. Die rückwertige Liegewiese der Badelandschaft war im Juli noch nicht fertig.
Das alte Bad gleich gegenüber an der Max-Planck-Straße, 1969 von der Projektierung Sportbauten im Staatlichen Komitee für Körperkultur und Sport als „Typ für eine Bezirksstadt“ entwickelt, weist mit dem imposant gebogenen Spannbetondach, den schräg gestellten Pfeilern und den Zugstäben deutlich mehr Originalität auf. Während die baugleichen Bäder in Dresden, Leipzig und Erfurt mehr oder weniger gut saniert weiter genutzt werden, wartet das hiesige auf den Abriss.
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