Bauwelt

Freiluftmuseum des Midcentury Modernism

Zu Besuch in Palm Springs

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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    Das Wohnhaus von Albert Frey steht am Berghang und wird vom örtlichen Kunstmuseum Instand gehalten. Die Einrichtung soll an die auf einem Schiff erinnern.

    Foto: Dirk Dähmlow

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    Das Wohnhaus von Albert Frey steht am Berghang und wird vom örtlichen Kunstmuseum Instand gehalten. Die Einrichtung soll an die auf einem Schiff erinnern.

    Foto: Dirk Dähmlow

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    Der Eigentümer des Wohnhauses von Donald Wexler hat kürzlich saniert. Hin und wieder öffnet
    er die Türen für Besucher.

    Foto: Dirk Dähmlow

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    Der Eigentümer des Wohnhauses von Donald Wexler hat kürzlich saniert. Hin und wieder öffnet
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    Foto: Dirk Dähmlow

Freiluftmuseum des Midcentury Modernism

Zu Besuch in Palm Springs

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Der Faltplan Map of Modern Palm Springs ist für fünf Dollar im Besucherzentrum zu haben. Er weist 82 Orte aus, vor allem Wohnhäuser, aber auch Bankgebäude, Motels und städtische Bauten der 50er und 60er Jahre. Als „Midcentury Modernism“ gingen sie in die Baugeschichte ein: Das Kaufman Desert House von Richard Neutra oder das Haus, das Albert Frey um einen Felsen gebaut hat, sind die bekanntesten. Mitte des
20. Jahrhunderts zog es viele Hollywoodstars aus Los Angeles ins Wüstenklima vom Palm Springs. Mit ihnen kamen die Architekten, planten Tennisclub und Bibliothek, Tankstelle und Hotelanlage. Neben Neutra und Frey waren es John Lautner, William F. Cody, E. Stewart Williams, Donald Wexler und Herbert W. Burns, die das Bild von Palm Springs geprägt haben – eines, das nur wenig verändert scheint: ein spätmoderner Traum im spärlichen Schatten sorgfältig frisierter Palmen.
Das ehemalige Wohnhaus des Schweizer Architekten Albert Frey liegt ein Stück den Berg hinauf. Seit dessen Tod 1998 ist es im Besitz des Kunstmuseums und wird nur selten für Besucher geöffnet. Als wir den extra für unser Kommen auf erträgliche Temperatur heruntergekühlten Raum betreten, schrumpft die „Villa“, die ich aus Büchern und Vorlesungen zu kennen meinte, schlagartig zusammen: Es ist ein einziger Raum, in dem Albert Frey über 30 Jahre las, aß und schlief, auf die Stadt oder auf saftgelbe Gardinen blickte.
Doch nicht nur Frey lebte maßvoll. Dort, wo uns hinter Hecken und Mauern die Tür geöffnet wird, treffen wir auf eingeschossige Wohnhäuser aus Holz, Stahl oder Aluminium, die selten mehr als 100 Quadratmeter Platz bieten und über große Glasscheiben mit dem obligatorischen Außenpool kommunizieren. Palm Springs zeigt, wie luxuriös Bescheidenheit sein kann.
Die 45.000 Einwohner-Stadt vermarktet diese Botschaft überaus professionell. Die Mitarbeiter im Besucherzentrum können Fragen von Architekturtouristen kompetent beantworten. Vor allem aber hat Palm Springs Denkmalschutzauflagen, an die sich viele Hausbesitzer tatsächlich zu halten scheinen. Einige von ihnen vermieten ihre Häuser über Agenturen als Feriendomizil. Wer sich den Aufenthalt für ein Wochenende im Wohnzimmer von Frank Sinatra nicht leisten kann oder will, kann seit kurzem ein Architektur- und Designzentrum besuchen. Es hat Anfang November in den Räumen eines Bankgebäudes aus den 60er Jahren eröffnet, welches das Kunstmuseum erworben hat. Namen der Architekten von Palm Springs sind im Fußweg davor wie die von Hollywood-Stars eingeschrieben.

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