Bauwelt

Lina Bo Bardi: Belvedere do Trianon

Position No. 17

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Fotomontage des Museu de Arte de São Paulo, die die Idee des Belvedere do Trianon als Veranstaltungsort veranschaulicht, 1957–1968, Bleistift, Feder auf Transparentpapier, 47,2 × 69,8 cm
© Arquivo ILBPMB

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Fotomontage des Museu de Arte de São Paulo, die die Idee des Belvedere do Trianon als Veranstaltungsort veranschaulicht, 1957–1968, Bleistift, Feder auf Transparentpapier, 47,2 × 69,8 cm

© Arquivo ILBPMB


Lina Bo Bardi: Belvedere do Trianon

Position No. 17

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Mittler zwischen Stadt und Kunst
Vom Gebäude selbst ist fast nichts zu sehen. Bis auf die alles beherrschende Untersicht einer gigantischen und schon ziemlich rissigen Betondecke (ganz hinten, am Ende der Decke, gibt es noch eine Treppe und zwei Stützen). Trotzdem vermittelt die fein skizzierte Montage die Idee des Museu de Arte de São Paulo so treffend wie kaum ein anderes Bild.
1968 eröffnet das Haus – im selben Jahr wie Mies’ Neue Nationalgalerie in Berlin. Elf Jahre zuvor hatte Lina Bo Bardi (1914–1992) mit der Planung des Kunstmuseums begonnen. Gegründet hat es ihr Ehemann, der Kritiker und Galerist Pietro Maria Bardi. Das Grundstück, das die beiden favorisieren, die Terrasse des abgerissenen Trianon-Belvedere, wird ihnen mit der Auflage zur Verfügung gestellt, dass das Haus die Aussicht vom angrenzenden Park über die Stadt nicht verbauen darf.
Aus dieser Vorgabe entwickelt Lina Bo Bardi eine der „radikalsten Erdgeschosslösungen eines Museumsbaus im 20. Jahrhundert“, wie Sabine von Fischer im Katalog zur eben eröffneten Retrospektive über die italienisch-brasilianische Architektin im Münchner Architekturmuseum schreibt. Bo Bardi lässt die beiden Obergeschosse des Museu de Arte, einen 74 x 29 Meter großen Riegel mit Ausstellungsräumen, von vier massigen Betonpfeilern acht Meter in die Höhe wuchten. Der Platz darunter bleibt frei, für Veranstaltungen, für Ausstellungen oder einfach nur so. Er lässt sich als offenes Erdgeschoss des Museums lesen oder auch als Fortführung der Stadt – und ist in dieser Ambivalenz die kongeniale räumliche Antwort auf Lina Bo Bardis Anliegen, der breiten Öffentlichkeit die Sphäre der Kunst möglichst direkt zu vermitteln.
Fakten
Architekten Bo Bardi, Lina (1914–1992)
aus Bauwelt 43.2014
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