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Osterode am Harz

Bauwelt-Redakteur Sebastian Redecke stellt eine neue, lukrative Perspektive für leerstehende Kasernengebäude vor

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

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Osterode am Harz

Bauwelt-Redakteur Sebastian Redecke stellt eine neue, lukrative Perspektive für leerstehende Kasernengebäude vor

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

Til Schweiger setzt sich ein – diese wichtige Nachricht ging durch die Presse. Nachdem er wegen eines Spendenaufrufs für Flüchtlinge auf seiner Facebook-Seite böse beschimpft wurde, erst recht. Er will sich in der zurzeit angespannten Lage mit dem Zustrom der Asylbewerber aus Kriegs- und Krisengebieten konkret bei einer Erstaufnahme-Unterkunft engagieren. Klingt gut. Brigitte Schweiger sitzt für die CDU im Stadtrat von Osterode am Harz in Niedersachsen. Sie teilte mir mit, dass sie nicht mit Til verwandt ist. Diese Verbindung ist also eindeutig falsch. Warum der Schauspieler sich gerade Osterode für sein Engagement mit einer Spende in Millionenhöhe für die Flüchtlinge aussuchte, hat andere Gründe. In der Stadt gibt es die Bauten der einstigen Rommel-Kaserne eines Panzergrenadierbataillons: Bauten der 60er Jahre, zweigeschossig mit Satteldach, roten Ziegeln, Treppenhäusern mit Glasbausteinen, Großküche. Guter Zustand. Sie stehen aber schon seit elf Jahren leer. Ein Finanzdienstleister aus Stade mit dem Namen „Princess of Finkenwerder“, der auf alte Kasernen spezialisiert ist, hat vier der Gebäude erworben. Andere Teile wurden von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ebenfalls verkauft. Unter anderem soll auf dem Gelände eine Solaranlage stehen, die aber nicht benutzt wird, da dafür keine Genehmigung eingeholt wurde. Die Rede war auch von einem neuen Zuhause für edle Reitpferde eines Arabers. Für die Princess of Finkenwerder bietet sich nun hier mit der Flüchtlings-Unterbringung ein gutes Geschäft an, zumal eine Sicherheitsfirma aus Hamburg, „Greenzone Consulting“, mit im Boot ist. Auch Til Schweiger ist seit längerem Hamburger und es gibt noch einen anderen Hintergrund: Das Wachschutzunternehmen schützt auch ihn und mit dem Chef soll sich eine Freundschaft entwickelt haben. Warum dann nicht Unterstützung gewähren? Schweiger hat seine Publicity und die Firmen können mit neuem Geschäftsmodell die vorgesehenen 600 Flüchtlinge aufnehmen. Osterode, 22.000 Einwohner, schrumpft weiter – die Region gehört zu den Gebieten in Deutschland, die am meisten an Bevölkerung verlieren. Osterode muss wieder wachsen! Ob das etwas wird, mit Schweigers „Vorzeigeflüchtlingsheim“, steht nicht fest, da man wegen des privaten Betreibers mit eigener Security inzwischen skeptisch geworden ist.

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