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Langfristig super?

Ulrich Brinkmann kam auf dem Zweiten Zukunftskongress "Langfristige Siedlungsentwicklung" aus dem Grübeln gar nicht mehr heraus

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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Ulrich Brinkmann kam auf dem Zweiten Zukunftskongress "Langfristige Siedlungsentwicklung" aus dem Grübeln gar nicht mehr heraus


Langfristig super?

Ulrich Brinkmann kam auf dem Zweiten Zukunftskongress "Langfristige Siedlungsentwicklung" aus dem Grübeln gar nicht mehr heraus

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Glückliche Städte mit phantastischen Erweiterungsprojekten! Und eine Masse von Zuhörern, die sich von diesen alle Erwartungen noch überbietenden Erfolgsmodellen eine möglichst dicke Scheibe für die Problembewältigung in der Heimat abschneiden wollten. Speziell als Berliner Besucher des „Zweiten Zukunftskongresses Langfristige Siedlungsentwicklung“ in der Münchner Alten Kongresshalle konnte man sich Anfang November über das goldene Zeitalter von Ortschaften wie München selbst, aber auch Hamburg, Wien und Basel nur ausgiebig wundern und, sofern das Herz nicht von Neid zerfressen wurde, noch ausgiebiger freuen. Dort nämlich gibt es keine Probleme! Nicht eines!! Na gut, ein kleines, jenes nämlich, dass diese Städte viel, viel, viel zu begehrt und erfolgreich sind und daher unter dem leichten Zwicken von Wachstumsschmerzen leiden. Doch das ist heilbar und wird von Stadtplanern wie Projektentwicklern so gewissenhaft wie nachhaltig therapiert. Während in der deutschen Hauptstadt, über die an diesem Tag der Strahlestädte beredt geschwiegen wurde, Politik und Verwaltung schon an den elementaren Aufgaben scheitern – Stichworte: Schulbau, Wohnungsbau, Nahverkehr, Sicherheit, Sauberkeit, Höflichkeit, Nachtruhe, allgemeines Glück und gute Träume –, sind in den genannten Städten alle Probleme der großen Stadt gelöst. Die in München-Nordost, -Freiham und -Fürstenried-West, in Hamburg-Wilhelmsburg, Wien-Aspern und in der Dreiländerstadt Basel geplanten bzw. schon in der Realisierung befindlichen Projekte sind zugleich urban und gemütlich, lebendig und ruhig, steinern und grün, dazu sozial wie ethnisch perfekt abgemischt, bestens an die weit entfernten Hauptgeschäftsstraßen angebunden, gleichwohl selbst mit allem versorgt, was das Herz ihrer Bewohner verlangt; sogar temporär unvermeidlicher Baustellenlärm und -dreck trägt dort, geschickt inszeniert, zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Oder sollte ich mich in der Tür geirrt und nicht den gesuchten Stadtplaner-Kongress mit offenem Erfahrungsaustausch besucht haben, sondern eine von Werbeagenturen vorbereitete Präsentation für Planungsämter im Kommunalwahlkampf? Nein, das ist undenkbar. Anders als die blendende Situation in den vorgestellten Städten ist Münchens Alte Kongresshalle schließlich unverwechselbar.

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