Bauwelt

Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft

Noch bis zum 10. September zeigt das Vitra Design Museum in Weil am Rhein eine Ausstellung zum kollektiven Wohnen, die den Brückenschlag von der Hausbesetzung zur Genossenschaft versucht.

Text: Kleilein, Doris, Berlin

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    Schwimmbad im Kellergeschoss der Sargfabrik in Wien (Architekten: BKK-2, 1992–96)
    Foto: Hertha Hurnaus

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    Schwimmbad im Kellergeschoss der Sargfabrik in Wien (Architekten: BKK-2, 1992–96)

    Foto: Hertha Hurnaus

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    Gemeinschaftsküche der Sargfabrik in Wien (Architekten: BKK-2, 1992–96)
    Hertha Hurnaus

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    Gemeinschaftsküche der Sargfabrik in Wien (Architekten: BKK-2, 1992–96)

    Hertha Hurnaus

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    Bibliothek und Eingangsfoyer der Genossenschaft Kalkbreite in Zürich (Müller Sigrist Architekten, 2014)
    Foto: Martin Stollenwerk

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    Bibliothek und Eingangsfoyer der Genossenschaft Kalkbreite in Zürich (Müller Sigrist Architekten, 2014)

    Foto: Martin Stollenwerk

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    Protestraum in der Ausstellung "Together!" im Vitra Design Museum
    Foto: Mark Niedermann

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    Protestraum in der Ausstellung "Together!" im Vitra Design Museum

    Foto: Mark Niedermann

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    Familistère de Guise: Schulkinder im Innenhof des zentralen Gebäudes (1890)
    Foto: Collection Familistère de Guise

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    Familistère de Guise: Schulkinder im Innenhof des zentralen Gebäudes (1890)

    Foto: Collection Familistère de Guise

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    Schnittmodell der 21 Wohnprojekte in der Ausstellung, konzipiert von EM2N
    Foto: Mark Niedermann

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    Schnittmodell der 21 Wohnprojekte in der Ausstellung, konzipiert von EM2N

    Foto: Mark Niedermann

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    Detail des Schnittmodells der 21 Wohnprojekte in der Ausstellung, konzipiert von EM2N
    Foto: Hannes Henz

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    Detail des Schnittmodells der 21 Wohnprojekte in der Ausstellung, konzipiert von EM2N

    Foto: Hannes Henz

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    Welcher Prozess steckt hinter einem Wohnprojekt? Beispiel Genossenschaftssiedlung Zwicky-Süd in Zürich (2016)
    Foto: Mark Niedermann

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    Welcher Prozess steckt hinter einem Wohnprojekt? Beispiel Genossenschaftssiedlung Zwicky-Süd in Zürich (2016)

    Foto: Mark Niedermann

Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft

Noch bis zum 10. September zeigt das Vitra Design Museum in Weil am Rhein eine Ausstellung zum kollektiven Wohnen, die den Brückenschlag von der Hausbesetzung zur Genossenschaft versucht.

Text: Kleilein, Doris, Berlin

Was hat die Freistadt Christiania mit der Genossenschaft Kalkbreite zu tun? Man bringt sie nur schwer zusammen, die zur abgehalfterten Touristenattraktion verkommene Kommune in Kopenhagen und die jüngste Vorzeigegenossenschaft in Zürich. Es liegen Welten zwischen den Hausbesetzern der 70er und 80er Jahre und den heutigen Genossenschaftsmitgliedern: politisch, aber auch finanziell. Die Ausstellung „Together!“ bringt sie dennoch zusammen, indem sie den kleinsten gemeinsamen Nenner betont: das Bedürfnis nach Gemeinschaft, das, so Kuratorin Ilka Ruby, „vor allem in den alternden Industriegesellschaften mit vielen 1-2-Personenhaushalten anders gestillt wird als in Gesellschaften mit traditionellen Familienbanden.“ Und obwohl es zunächst verwundert, ausgerechnet im staubfreien Vitra Design Museum einen in Schwarz gehaltenen „Protestraum“ zu betreten, in dem quasi als Einstimmung auf die Architekturprojekte aus Japan, Deutschland, der Schweiz und Skandinavien die „Vorgängerprojekte“ der Hausbesetzerbewegung zu sehen sind – der Brückenschlag funktioniert dennoch, gerade für die Schweiz, wo viele der in den letzten 20 Jahren entstandenen Wohnbauten der neuen Genossenschaften von Protagonisten vorangetrieben wurden, die aus der Hausbesetzerszene kommen, wie Andreas Hofer, dem Mitinitiator der Züricher Genossenschaft "Kraftwerk 1“.
Die Ausstellung, die Ilka und Andreas Ruby gemeinsam mit dem Züricher Büro EM2N kuratiert haben, bringt das Thema kollektives Wohnen anschaulich dem allgemeinen Publikum nahe – die Dokumentarfilme im Protestraum werden flankiert von Steckbriefen griffiger historischer Beispiele (von Ledouxs Familistère in Guise aus dem 19. Jahrhundert bis zum Narkomfin-Wohnhaus in Moskau), anschließend können sich die Besucher durch eine prototypische Clusterwohnung von heute bewegen, die 1:1 in Ikea-Manier aufgebaut und eingerichtet ist, und sich dann dem großen Modell im Zentrum widmen, das 21 internationale Wohnprojekte zu einer fiktiven Stadt versammelt, von der Kalkbreite bis zum japanischen Wohnhaus. Das aufwendige Modell im Maßstab 1:24, das eigens für die Ausstellung gebaut wurde, zeigt in kondensierter Form, wie Wohnquartiere aussehen könnten, die durch Co-Working-Spaces und Gemeinschaftsräume mit der Stadt verknüpft sind; ein Besuch wäre tatsächlich nicht nur Architektinnen und Architekten, sondern auch Verantwortlichen deutscher Wohnungsbaugesellschaften anzuraten.
Einen tieferen Einblick in die Prozesse, die große gemeinschaftliche Wohnprojekte begleiten, bietet schließlich das Obergeschoss: Auf Schreibtischen sind Materialien, Filme und Interviews zu fünf Wohnprojekten ausgebreitet, von der Baugruppe bis zur Genossenschaft, unter anderem zu La Borda in Barcelona und zur Sargfabrik in Wien, die für viele Wohnprojekte zum Vorbild wurde. Gerade im Video zur Sargfabrik kommen die losen Fäden, die ums Thema gesponnen werden, wieder zusammen: Originalmaterial zeigt die hitzigen Plenumsdiskussionen der 80er Jahre, wo man sich nicht nur über Fliesenspiegel in Bädern und Einbauküchen verständigte, sondern sich doch tatsächlich ernsthaft fragte, wie man gesellschaftliche Randgruppen in das Projekt integrieren könnte und ob man mit diesen überhaupt zusammenleben wolle.
Die Ausstellung „Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft“ läuft noch bis zum 10. September im Vitra Design Museum in Weil am Rhein. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen (352 Seiten, 49,90 Euro).


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