Bauwelt

"Das Kreuz passt gut für Kunstausstellungen."

Interview mit Alexander Reichert

Text: Spix, Sebastian, Berlin

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"Das Kreuz passt gut für Kunstausstellungen."

Interview mit Alexander Reichert

Text: Spix, Sebastian, Berlin

Interview mit dem Projektarchitekten von OMA/AMO über die Konstruktion des temporären Modepavillons in Seoul
Wie kam es zu der Wahl des Standorts direkt vor dem Gyeonghui Palast?
Der Gyeonghui Palast bildet ein ausdrucksvolles Gegenüber zu dem Pavillon. Solche Gegensätze bestimmen generell den Charakter von Seoul. Sie finden hier Kirchen neben Schönheitskliniken, ausgedehnte Grünflächen neben dichter Stadt. Ein weiteres Argument war, dass der Platz neben einem der wichtigen Einkaufszentren im Norden der Stadt liegt.
Wie kam es zu der Idee des drehbaren Tetraeders? Warum hat man die Seiten mit Kreis, Kreuz, Sechseck, Rechteck ausgefacht?
Miuccia Prada wollte eine ganze Reihe ihrer aktuellen Aktivitäten in dem Pavillon unterbringen. Wie Sie vielleicht wissen, hat sie eine Stiftung ins Leben gerufen, die Fondazione Prada, zu der ein großes Archiv für Gegenwartskunst gehört. Dieses Archiv beinhaltet auch eine große Sammlung von B-movie-Filmen. In dem Pavillon Mode, Kunst und Film zu zeigen war also eine logische Konsequenz. Uns als Architekten missfiel aber der Ansatz, eine ge­nerische Box zu entwerfen, deren Innenraum immer andere Programme in sich aufnimmt. Wir wollten für jedes Programm eine eigene Identität. So kamen wir auf die Idee, die vier Formen auf ein Tetraeder zu produzieren, also eine Pyramide mit vier gleichen Seiten, deren nicht mehr vorhandene Kanten dann einfach irgendwie überspannt werden. Was die Grundrisse betrifft, so ist es einfach: Das Sechseck als die größte Fläche, die in ein Dreieck einbeschrieben werden kann, wurde für die Mode­ausstellung gewählt; wir brauchten viel Platz für die Röcke. Zudem symbolisiert das Sechseck die Form eines Rocks. Im rechteckigen Grundriss ließ sich am besten das Kino unterbringen. Und das Kreuz passt ausgezeichnet für die Kunstausstellung, oder? Für was wir am Schluss die Kreisfläche benutzen, wird noch nicht verraten.
Warum haben Sie das PVC-Membran-Material von Cocoon verwendet?
Ursprünglich wurde das Material von der US-Armee nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt, um Flugzeuge, die sich gerade nicht im Einsatz befinden, abzudecken und vor Rost und anderen klimatischen Einflüssen zu schützen. Heute wird die Folie benutzt, um Maschinenteile trocken zu lagern. Bei unserer Suche nach einer passenden Pavillonhaut stießen wir plötzlich auf diese Geschichte und erfuhren, dass die Membran immer noch produziert wird und ge­nau unseren Vorstellungen entspricht: ein Matrial, das wasserdicht und schwer entflamm­bar ist und elastisch genug, um die komplexen Geometrien zwischen den 100 Quadratmeter großen Seitenflächen zu überspannen. Wichtig war uns schließlich, dass die Haut nicht zusammengesetzt wirkt, dass sie keine Säume hat.
Was passiert mit dem Transformer nach der letzten Veranstaltung?
Vielleicht geht der Bau zurück nach Italien – vermutlich aber nicht in seiner jetzigen Funktion als Pavillon für Veranstaltungen.
Fakten
Architekten Reichert, Alexander, Rotterdam
aus Bauwelt 39-40.2009
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