Bauwelt

Konzentrieren auf das, was man kann und gerne macht

Christian Felgendreher, Johannes Olfs und Christina Köchling über Vertrauen und warum sie sich selbst nicht als erfolgreich bezeichnen

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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    Von links: Christian Felgendreher, Christina Köchling, Johannes Olfs
    Foto: Arne Felgendreher und Chi Li

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    Von links: Christian Felgendreher, Christina Köchling, Johannes Olfs

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    Der Wettbewerbsentwurf für den Kindergarten Wildenstein erhielt den 3. Preis
    Abb.: Architekten

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    Der Wettbewerbsentwurf für den Kindergarten Wildenstein erhielt den 3. Preis

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    Der Wettbewerbsentwurf für die Primarschule in Azmoos erhielt den 1. Preis
    Abb.: Architekten

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    Der Wettbewerbsentwurf für die Primarschule in Azmoos erhielt den 1. Preis

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    Der Wettbewerbsentwurf für das Stadtarchiv Greifswald bekam eine Anerkennung
    Abb.: Architekten

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    Der Wettbewerbsentwurf für das Stadtarchiv Greifswald bekam eine Anerkennung

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Konzentrieren auf das, was man kann und gerne macht

Christian Felgendreher, Johannes Olfs und Christina Köchling über Vertrauen und warum sie sich selbst nicht als erfolgreich bezeichnen

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Die Wettbewerbsentscheidung im schweizerischen Azmoos, die vor ein paar Monaten in der Bauwelt-Redaktion eintraf, ließ uns aufhorchen. Ein junges Büro aus Berlin, Felgendreher Olfs Köchling Architekten, hatte in der Schweiz einen Wettbewerb für eine Schule gewonnen (Bauwelt 34.2015). Alltäglich ist das nicht. Als wir im Büro anriefen erfuhren wir, dass es bereits ihr dritter Wettbewerbserfolg war, obwohl sich das Büro erst Anfang 2015 gegründet hat. Grund genug, einmal nachzufragen, welche Haltung dahinter steckt.
Sie haben Ihr Büro Anfang 2015 gegründet und bereits bei drei Wettbewerben einen Preis oder eine Anerkennung bekommen. Worauf gründet dieser Erfolg?
Johannes Olfs Wir machen genau das, was wir gerne tun. Wir könnten versuchen, über andere Wege an Aufträge zu kommen oder ein Projekt selbst zu entwickeln. Machen wir gerade aber nicht. Wir stecken unsere ganze Energie in Wettbewerbe. Das ist eine Konzentration auf das, was wir am besten können. Wir haben uns ein Jahr Zeit gegeben, um auf diesem Weg einen Auftrag zu akquirieren. Die bisherigen Ergebnisse bestärken uns darin.

Christina Köchling Im Übrigen fühlen wir uns gar nicht erfolgreich. Wir bauen ja noch nicht.
Wie haben Sie sich zusammen gefunden?
Christian Felgendreher Wir trafen uns 2001 an der Universität der Künste in Berlin. Dort haben wir zeitgleich angefangen zu studieren, gemeinsam die ersten vier intensiven Semester bestritten. Dann kam auch schon ein Realisierungsprojekt im Rahmen des Studiums, zusammen mit einigen anderen Studenten: Zwei Sommerhäuser auf der Insel Valentinswerder im Tegler See entwerfen und bauen. Das war unsere erste Zusammenarbeit, zum Teil bei minus 10 Grad auf der Baustelle. Das hat gut funktioniert. Damit haben wir 2006 ja auch einen Bauwelt-Preis für das erste Haus gewonnen.

Johannes Olfs Bei dem kleinen Projekt gab es all die Probleme, die es in großen Bauprojekten auch gibt: Es gab Baustopps, Finanzierungs- und Personalprobleme, Wetterprobleme, ein Bauherr sprang ab. Wenn ein Team das erfolgreich meistert, arbeitet man immer wieder gerne zusammen. Und wir stellten fest, dass wir uns gut ergänzen.
Was haben Sie nach dem Studium gemacht? Wer hat Sie beeinflusst?
Christian Felgendreher
Mich zog es nach London, zu David Chipperfield. Ich mochte die angenehm unaufdringliche Eleganz seiner Gebäude. In Berlin interessierten mich dann vor allem die Arbeiten von Kuehn Malvezzi, besonders auch wegen der situativen Kraft ihrer Projekte und des kritischen Wettbewerbsbeitrags zum Humboldt-Forum.
Christina Köchling Ich wollte unbedingt zu Christ und Gantenbein, weil ich vorher ein Haus von ihnen besichtigt hatte, dass mir sehr gefiel. Die Schweiz war für mich ein Glücksfall. Das Handwerk und das Aufbauen auf Bautraditionen haben mein Arbeiten gestärkt und mir den Druck genommen, immer etwas „Neues“ entwickeln zu müssen. Das Bauen im Detail und das Nachdenken über Konstruktion, Oberflächen und Raumatmosphäre sind mir auch als Schreinerin sehr vertraute Themen.

Johannes Olfs Ich bin bei Quintus Miller und Paola Maranta in Basel in die Lehre gegangen. Deren strenge und gleichzeitig sinnliche Bauten haben mich schon früh tief beeindruckt. Der bewusste Umgang mit Bildern, Typologien und Stimmungen erscheint mir essenziell für unsere Arbeit.
Was braucht eine erfolgreiche Zusammenarbeit?
Alle Vertrauen
Wie gehen Sie an eine Wettbewerbsaufgabe heran? Was ist Ihnen wichtig?
Christina Köchling Bei allen Wettbewerben, die wir gemacht haben, ist eine sehr spezifische Form für Ort und Funktion entstanden. Alle Formen haben ihre Bedeutungen, mit denen wir arbeiten und experimentieren möchten. Dabei spielen das Modell, der Plan und das Bild an sich auch eine sehr große Rolle.

Johannes Olfs Wir haben aber auch festgestellt, dass das Gespräch mit den Partnern sehr wich-tig ist. Oft entstehen starke Bilder in Diskussionen, im Raum zwischen unseren Köpfen. Danach bringt jeder seine Vorstellungen davon aufs Papier. Daraus entstehen dann häufig sehr gute Ansätze für einen Entwurf.

Christian Felgendreher Wie steht das Haus? Was für eine Art Haus ist es? Welche räumlichen Erfahrungen mache ich in diesem Haus und warum genau diese. Bei jedem Entwurf versuchen wir das wieder neu zu erfinden.
Was wäre der größte Erfolg in den kommenden Jahren?
Alle
Ein gutes Haus zu bauen.
Was ist für Sie ein erfolgreiches Projekt?
Christina Köchling Die Bauherren und wir müssen am Ende glücklich sein.

Johannes Olfs Wenn dabei ein Haus entsteht, das auch nach vielen Jahren noch relevant ist. Dazu braucht es übrigens nicht nur gute Architekten und Handwerker, sondern auch einen verantwortungsbewussten Bauherrn.
Erfolg ist vergänglich. Wie lange hält Erfolg an?
Christian Felgendreher Wir stellen uns nicht die Frage, wer ist erfolgreich, sondern eher, wer macht gute Architektur? Und was macht diese Architektur aus? Für mich ist Erfolg, wenn ein Büro es schafft, langfristig gute Architektur zu produzieren.

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