Bauwelt

Ideen für Berlin

Die Netzwerkinitiative www.plattformnachwuchsarchitekten.de lobt seit 2008 jährlich den Wett­bewerb „Stadt im Wandel – Stadt der Ideen“ für nicht realisierte Entwürfe aus, dieses Jahr unter dem Motto „Stadt bewegen“. Am 8. Juni tagte die Jury und vergab zwei 1. Preise und zwei Anerkennungen

Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin

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    Haltestelle Jannowitzbrücke und Fährlinien-Plan
    Abb.: Nike Kraft, Anja Fritz

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    Haltestelle Jannowitzbrücke und Fährlinien-Plan

    Abb.: Nike Kraft, Anja Fritz

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    Entdeckt: 57 Brachflächen entlang der Ringbahn, z.B. am Innsbrucker Platz
    Abb.: A.Kern, A.-L. Berger

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    Entdeckt: 57 Brachflächen entlang der Ringbahn, z.B. am Innsbrucker Platz

    Abb.: A.Kern, A.-L. Berger

Ideen für Berlin

Die Netzwerkinitiative www.plattformnachwuchsarchitekten.de lobt seit 2008 jährlich den Wett­bewerb „Stadt im Wandel – Stadt der Ideen“ für nicht realisierte Entwürfe aus, dieses Jahr unter dem Motto „Stadt bewegen“. Am 8. Juni tagte die Jury und vergab zwei 1. Preise und zwei Anerkennungen

Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin

57 x Berlin. Erlebnisraum Ringbahn, eine Stadtintervention ein 1. Preis
Anika Kern und Anna-Lena Berger
Auch wenn es scheint, dass derzeit jede noch so kleine Lücke in Berlin bebaut wird, gibt es sie noch, die für Berlin so charakteristischen Orte, die, ohne konkrete Nutzung, sich in diesem verführerischen, dornröschengleichen Zustand zwischen Verfall und Verheißung befinden und darauf warten, geweckt zu werden. Doch nicht, um gewinnbringend und profitmaximierend entwickelt zu werden, sondern eher zur informellen Bereicherung der Stadt und des Alltags ihrer Bewohner – so schlagen es Anika Kern und Anna-Lena Berger vor. 57 solcher Orte entlang des S-Bahnrings haben sie im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der TU Berlin 2011 identifiziert. Orte, die aus dem Zusammenwachsen und den Schnittstellen von Stadt und Bahn entstanden waren und, damals Teil der Ringbahn, heute ihrer Funktion beraubt, brachliegen. Sie haben diese alten Verbindungs- und Versorgungsstränge, Güterbahnhöfe oder einfach übrig gebliebenen Räume sorgfältig kartiert. Sichtbar werden große und kleine Flächen, Wiesen, Wäldchen, Hügel und Plateaus, die sie in das Gefüge der Stadt einbinden, als Freiräume erhalten und für die Menschen erlebbar machen wollen – mit einfachsten Mitteln „Einfach ein neuer Weg, eine neue Brücke, Rampe oder Treppe. Unprätentiös aber mit der Wirkung des Zwangsläufigen, eröffnen sie eine ganz neue, bislang unentdeckte Stadtlandschaft.“ Und die Jury meint: „Bei mehr als 400.000 Fahrgästen täglich würden ihre ersten Pioniernutzungen sicher nicht lange im Dornröschenschlaf verbleiben."
Berlin im Fluss. Öffentlicher Nahverkehr auf Spree und Landwehrkanal ein 1. Preis
Nike Kraft und Anja Fritz
Eigentlich liegt es auf der Hand, und richtig neu ist die Idee auch nicht, aber sie ist von Grund auf sympathisch: Die Spree sowie Landwehrkanal und Spandauer Schifffahrtskanal mittels Fähren in den Öffentlichen Personen Nahverkehr zu integrieren. Ein Fährliniennetz ergänzt das vorhandene S- und U-Bahnsystem. Bahnhöfe wie Friedrichstraße, Hallesches Tor, Jannowitzbrücke oder Jungfernheide erhalten Fähranlegestellen aus Industrie-Fertigteilen: Schwimmkörper aus Stahl in den Maßen 4,20 x 2,10 x 0,73 Meter, je nach Situation modular koppelbar, sowie Dalben zur Befestigung der Pontons und eine 10 Meter hohe Dalbe als Landmarke zur Orientierung, alles korrosionsbeständig in RAL 1023 Verkehrsgelb lackiert. „Wir sehen uns als Architekten nicht in der Pflicht, Großes bauen zu müssen, um Großes zu schaffen. Wir wollen vielmehr mit dem arbeiten, was vorhanden ist. Unserer Meinung nach sind häufig nur minimale Eingriffe nötig, um Räumen eine völlig neue Bedeutung zu geben“, schreiben die beiden Verfasserinnen Nike Kraft und Anja Fritz, die zu Guerilla Architects gehören, einer internationalen Gruppe von Architekten, die mit temporären architektonischen Projekten vergessene und ungenutzte Ressourcen sichtbar machen wollen. Das Konzept für „Berlin im Fluss“ haben die beiden 2014/2015 im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Universität der Künste Berlin entwickelt.

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