Max Fabiani
Eine Ausstellung in Wien
Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig
Max Fabiani
Eine Ausstellung in Wien
Text: Brosowsky, Bettina Maria, Braunschweig
In diesem Jahr feiert Wien 150 Jahre Ringstraße (Bauwelt 36.2015). Als städtebaulicher Abschluss des Boulevards mag die Urania gelten, 1910 nach Plänen von Max Fabiani (1865–1962) fertiggestellt. Da dieser gleichfalls ein würdiger Jubilar ist, zeigt das Architekturzentrum Wien einen Auszug seines architektonischen Werks in einer Aus-stellungsübernahme aus Ljubljana.
Im heutigen slowenischen Karst geboren, kam Fabiani 1883 zum Architekturstudium an die Technische Hochschule Wien. Mit dem Diplom erhielt er 1892 ein Reisestipendium, mehrjährige Studien in Europa und Kleinasien folgten. Nach seiner Rückkehr war er ab 1896 sowohl im Atelier von Otto Wagner für dessen Stadtbahnprojekt tätig, als auch als Hochschulassistent bei Karl König, dem Gegenspieler Wagners und Verfechter eines barocken Historismus. Daneben unterhielt Fabiani ein eigenes Atelier und promovierte 1902 als erster Architekt an der TH Wien mit urbanistischen Konzepten. Seine akademische Karriere begleitete eine Bautätigkeit in Wien und der
weiteren Donaumonarchie: Ljubljana, Triest oder Bielitz (heute Polen). Ein Interesse für Material
und Konstruktion zeigt sich in seinen frühen Bauten. Für das Artariahaus am Wiener Kohlmarkt verwendet Fabiani 1901, also Jahre vor Adolf Loos, Eisenstürze, die vier Wohngeschosse über den doppelgeschossigen Ladenportalen abfangen. Wie ein gelbgrünes Textilgewebe wirkt die Keramikfassade des Geschäftshauses Portois & Fix im dritten Bezirk. Sie antizipiert 1900 die Fliesenfassade im Innenhof der Postsparkasse Otto Wagners, ab 1904 erbaut. Für Triest entwarf er 1908 in rasanten, rokokohaften Plänen das Wohn- und Geschäftshaus Bartoli, mit einer Haut aus diagonal strukturiertem Putz in den Wohngeschossen und Balkonen zur Adria. Und er war der historisch gebildete Meister des stilistischen Amalgams: Rustizierung, Halbsäulen und kräfti-ges Gesims integrieren die Wiener Urania in städtebaulich exponierter Lage in die barocke Grundstimmung der Innenstadt.
weiteren Donaumonarchie: Ljubljana, Triest oder Bielitz (heute Polen). Ein Interesse für Material
und Konstruktion zeigt sich in seinen frühen Bauten. Für das Artariahaus am Wiener Kohlmarkt verwendet Fabiani 1901, also Jahre vor Adolf Loos, Eisenstürze, die vier Wohngeschosse über den doppelgeschossigen Ladenportalen abfangen. Wie ein gelbgrünes Textilgewebe wirkt die Keramikfassade des Geschäftshauses Portois & Fix im dritten Bezirk. Sie antizipiert 1900 die Fliesenfassade im Innenhof der Postsparkasse Otto Wagners, ab 1904 erbaut. Für Triest entwarf er 1908 in rasanten, rokokohaften Plänen das Wohn- und Geschäftshaus Bartoli, mit einer Haut aus diagonal strukturiertem Putz in den Wohngeschossen und Balkonen zur Adria. Und er war der historisch gebildete Meister des stilistischen Amalgams: Rustizierung, Halbsäulen und kräfti-ges Gesims integrieren die Wiener Urania in städtebaulich exponierter Lage in die barocke Grundstimmung der Innenstadt.
Max Fabiani wird neben Jože Plečnik (1872–1957) zu den prägendsten Architekten Sloweniens gezählt. Beide erhielten ihre Initiation in Wien und wirkten in den großen multiethnischen Kulturraum der Donaumonarchie. Das gibt ihrem Werk eine europäische Dimension. Dass sich leider nicht alle Folgestaaten der k.u.k.-Monarchie derzeit einer Idee Europas verpflichtet fühlen, bedauerte Josef Ostermayer, österreichischer Bundesminister für Kunst und Kultur, am Abend der Ausstellungseröffnung.
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