Bauwelt

Spezialist oder Generalist?

Der 2. BDA-Hochschultag der Architektur versuchte zu ermitteln, wer oder was heutzutage bei der Architekturausbildung herauskommen soll

Text: Ballhausen, Nils, Berlin

Spezialist oder Generalist?

Der 2. BDA-Hochschultag der Architektur versuchte zu ermitteln, wer oder was heutzutage bei der Architekturausbildung herauskommen soll

Text: Ballhausen, Nils, Berlin

Der Scharoun-Saal des DAZ war voll, die Teilnehmerliste enthielt zahlreiche Professorentitel aus dem In- und Ausland und das Motto der Veranstaltung – „Spezialist vs. Generalist“ – traf ins Herz des Berufsstands. Universale Kenntnisse, komplexes Denken, Intensivierung und Verlangsamung des Studiums, Haltung vermitteln, dies forderte 2013 das Thesenpapier nach dem 1. Hochschultag; nur wenig Neues lässt sich zwei Jahre später hinzufügen. Mag sein, dass divergierende Betrachtungsebenen die Lage diffus machen: Ein Lehrender, der zugleich ein Architekturbüro betreibt, ist unweigerlich „Produzent“ wie „Konsument“ von Absolventen. Diese Wechselwirkung einmal (selbst-)kritisch zu durchleuchten, hätte womöglich auch zum Thema gehört. Christoph Mäckler beklagte, er fände heute für seine Praxis keine qualifizierten Werkplaner oder Zeichner mehr; generalistische Entwerfer benötige er gar nicht. Darauf entgegnete Ludwig Wappner, Absolventen würden dort offenbar nur als Fachidioten, als „Kanonenfutter“ gebraucht, was Mäckler empört zurückwies. Dass künstlerische Bildung die beste Vorbereitung auf sämtliche Unvorhersehbarkeiten im Planen und Bauen sei, formulierte pointiert Matthias Sauerbruch in seiner Bestandsaufnahme. Gerade die Universitäten seien für eine solche Bildung prädestiniert, denn Handwerkszeug und Tagesgeschäft lernten die Absolventen sowieso erst später im Büro. Ein Grummeln im Auditorium erzeugte Sauerbruchs provokante These, dass demokratische Mitbestimmung die universitäre Lehre ins Mittelmaß führe. Die zweite Hälfte des Symposiums verlief sich in Präsentationen von Lehrstuhlarbeit und verglich Birnen aus Aachen mit Äpfeln aus Hannover. Dabei wies die Hälfte der Redner erschreckende Mängel in der Vortragskunst auf. Nicht unbedingt Werbung für ein Architekturstudium.

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