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Geplant, nicht gebaut

Unrealisierte Planungen für Salzburg im Museum der Moderne

Text: Paul, Jochen, München

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    Panoramalift Mönchsberg, 2003, von Delugan_Meissl
    © Delugan_Meissl Associated Architects

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    Diese Seite: Hans Holleins Entwurf für das Guggenheim Museum im Mönchsberg, 1990, Schnittmodell
    © Archiv Hans Hollein

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Geplant, nicht gebaut

Unrealisierte Planungen für Salzburg im Museum der Moderne

Text: Paul, Jochen, München

Das Museum der Moderne Salzburg beschäftigt sich erstmals mit der Stadt Salzburg – einer Stadt, die, so die seit Herbst 2013 amtierende Direktorin Sabine Breitwieser, „eigentlich als museales Baudenkmal konzipiert ist“. Im Spannungsfeld von Kultur, Traditionspflege und Tourismusindustrie will die Ausstellung „Ungebautes Salzburg“ Fragen stellen, Denkanstöße bieten und nicht zuletzt das Museum der Moderne als Ort der Diskussion über die Stadt und ihre Zukunft positionieren. Dazu hat das Haus in Kooperation mit Roman Höllbacher, dem künstlerischen Leiter der Initiative Architektur, als Gastkurator aus der Vielzahl von unrealisiert gebliebenen Planungen für Salzburg 32 Projekte ausgewählt, deren zeitlicher Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert liegt.
Gegliedert ist die Ausstellung in drei große Kapitel: „Festspielhäuser“, „Entwürfe für eine andere Stadt“ und „Salzburg: ein Scheitern in Projekten“. Beim Festspielhaus kamen die Wiener Architekten Fellner & Helmer 1887 genauso wenig über das Planungsstadium hinaus wie Martin Knoll 1918; Hans Poelzig, der sich 1920 in einem eingeladenen Wettbewerb gegen Josef Hoffmann und Wunibald Deininger durchsetzen konnte, schaffte es zwei Jahre später immerhin noch zur Grundsteinlegung im Schlosspark Hellbrunn. Sein vom „Deutschen Barock“ inspiriertes Großes Haus für Oper, Schauspiel und Konzert, nach dem Vorbild der Breslauer Jahrhunderthalle und des Berliner Großen Schauspielhauses, fiel aber der Inflation zum Opfer. Stattdessen adaptierte Eduard Hütter 1925 die ehemalige Winterreitschule als Festspielhaus, 1926 wurde sie von Clemens Holzmeister umgebaut und 1937/38 erweitert. 1939 wollten Otto Reitter und Otto Strohmayr das Festspielhaus als „Ort reinster deutscher Kunst“ nebst einem Stadion und einer Adolf-Hitler-Schule in das Gauforum auf dem Kapuzinerberg integrieren. Doch die Planungen scheiterten – wie die meisten anderen Projekte auf den Salzburger Bergen.
„Entwürfe für eine andere Stadt“ zeigt anhand der Wettbewerbe für die Bebauung der Aiglhofgründe (1927) und des Arenbergs (1932) – zu sehen sind die 1:500-Modelle von Eugen Kastner/Fritz Waage, Josef Hoffmann/Oswald Haerdtl und Peter Behrens/Alexander Popp –, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts Salzburg und die Moderne noch kein Gegensatzpaar waren. Diese Periode endete allerdings mit den Nationalsozialisten, und seitdem läuft jedes Neubauprojekt in Salzburg Gefahr, als Anschlag auf die Altstadt verstanden zu werden. Friedrich Kurrents Siegerentwurf der Wohnbebauung Salzburg-Süd (1971/72) für 37.000 Einwohner und 3000 Arbeitsplätze wurde jedenfalls von einer Bürgerinitiative um den Kunsthistoriker Hans Sedlmayr gekippt. Dem war allein schon die Vorstellung einer „städtischen, ja großstädtischen Verbauung mit Wohnblocks“ unerträglich.
Im letzten Kapitel widmet sich das Museum der Moderne auch der eigenen Baugeschichte: Für den Standort plante Hans Hollein 1989–2002 sein „Museum im Mönchsberg“ – das Projekt für das Salzburger Landesmuseum prägte zwar über ein Jahrzehnt die kulturpolitische Diskussion in Österreich, schaffte es aber auch auf dem Umweg über Thomas Krens und die Solomon R. Guggenheim Foundation nicht in die Realisierung. Ebenfalls nicht besser auf dem Mönchsberg erging es Álvaro Sizas Umbauplänen für das Casino Winkler, den Vorgängerbau des MdM (1986) und Delugan_Meissls Panoramalift (2003).
Man muss nicht wie Thomas Bernhard der Meinung sein, dass „alles in dieser Stadt gegen das Schöpferische ist“, aber der Eindruck bleibt: In einer von „Compitainment“ unter Beteiligung internationaler Architekten und Antimodernismus geprägten Atmosphäre sind Bauten wie das MdM (Friedrich Hoff Zwink Architekten, 1999–2004; Bauwelt 32.1998) oder Robert Rechenauers Neubau der Universität Mozarteum am Mirabellplatz (2002–07; Bauwelt 36.2002) seltene Glücksfälle.

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Bilder Ungebautes Salzburg

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