The owls are not what they seem
Pascal Flammer bei BALTSprojects in Zürich
Text: Paul, Jochen, Zürich
The owls are not what they seem
Pascal Flammer bei BALTSprojects in Zürich
Text: Paul, Jochen, Zürich
Unter den Schweizer Architekten seiner Generation ist Pascal Flammer (Jahrgang 1973) eine der schillerndsten Persönlichkeiten – und wahrscheinlich derjenige, dem gerade die größte Medien-Aufmerksamkeit zuteil wird. Er studierte an der ETH Zürich, der EPFL Lausanne und der TU Delft, anschließend bereiste er erst einmal Europa, Südamerika, den Mittleren und den Fernen Osten. Nach sieben prägenden Jahren bei Valerio Olgiati eröffnete er 2005 sein eigenes Büro.
Schon Flammers Erstling, sein 2012 fertiggestelltes Wohnhaus in Balsthal/Solothurn, fiel durch eine eigenwillige architektonische Haltung auf. So ist der offene Holzbau bei aller Konventionalität des Baumaterials Kiefer alles andere als traditionell: Das niedrige, offene Erdgeschoss ist um die Brüstungshöhe im Erdboden versenkt, während die vier gleich großen Räumen im Obergeschoss bis zu sechs Meter hoch sind. Außer in der Praxis be- und hinterfragt Pascal Flammer die Konventionen der Architektur auch als Dozent – u.a. an der Accademia di Architettura in Mendrisio, in Harvard und am Sandberg Instituut in Amsterdam, seit 2014 ist er Gastdozent an der ETH Zürich – und mit seinen Ausstellungen.
„The owls are not what they seem“, seine erste Einzelausstellung in der Schweiz, präsentiert Flammers Arbeiten der letzten zehn Jahre und die gesamte Bandbreite seiner Auseinandersetzung mit Architektur. Zu sehen sind zum einen radikal-minimalistische Modelle, kleinformatige Skizzen, Pläne und Renderings, die wie Aquarelle anmuten, zum anderen Plastiken, Skulpturen und Malerei. Die aus dem Impetus, „etwas zu schaffen“ entstandenen künstlerischen Arbeiten sind gleichzeitig fester Bestandteil seiner Vorgehensweise als Architekt – und bei aller Verspieltheit auf den zweiten Blick stringent und regelbasiert. Hier wirkt die Zeit bei Olgiati nach. So folgt die in der Ausstellung gezeigte Stele trotz ihres historistisch gedrechselten Aussehens den Regeln des Arbeitens mit Weißbeton.
Beim Entwerfen bezieht Flammer Zeichnung, Modell, Abstraktion und Entwurf wie in einer Versuchsanordnung aufeinander, um das Potenzial „herauszudestillieren“ und das Projekt im Anschluss auf die architektonische Essenz zu verdichten. Die Modelle sind in diesem Prozess Zwischenschritt und zugleich Ausgangsbasis für weitere Interpretation – Ort, Funktion, Detaillierung und Materialität stehen in diesem Stadium dahinter zurück. Pascal Flammer spricht von „Formen, welche Momente erzeugen – etwas auslösen, aber zugleich auch unbeantwortet lassen.“
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