Bauwelt

Auf anderen Wegen

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin; Friedrich, Jan, Berlin

Auf anderen Wegen

Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin; Friedrich, Jan, Berlin

Sucht man sich einige der diesjährigen Bauwelt-Hefttitel zum Thema Wohnen zusammen wie – „Metro-
pole, leistbar“ (Bauwelt 5), „Deutschland, deine Quartiere“ (Bauwelt 13), „Finanzfrage Wohnen“ (Bauwelt 17) – kann man sich fragen: Genügt das jetzt nicht? Wissen wir nicht längst, wie guter, bezahlbarer Wohnungsbau in den Städten gelingen kann? Würde man meinen, doch die Nachrichten zu nicht gebauten Wohnungen, vierzehn baukonjunkturellen Maßnahmen, die keine Wohnungen herzaubern, insolventen Projektentwicklern oder ganz allgemein der Talfahrt der Immobilienwirtschaft (alles drei betrifft-Themen der letzten Ausgaben) verlangen geradezu, sich einer Bauherrschaft zuzuwenden, der es oft gelingt, einigermaßen kostengünstigen Wohnraum anzubieten: die Genossenschaft. Bodenpreise und Baukosten setzen aber auch den Genossenschaften zu. In einem Gastbeitrag gibt unsere Autorin Barbara König, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins Genossenschaftsforum in Berlin, einen Ausblick, welche Rolle diese Gemeinschaftsform in Quartieren spielen kann und warum es Sinn ergibt, sie in ihren Vorhaben zu unterstützen. Mit Beispielen aus Basel, Berlin, Lausanne und Paris werden vier Wohngenossenschaften unterschiedlicher Größe und thematischer Ausrichtung vorgestellt. Den Abschluss bildet eine Genossenschaft anderer Art: Agrotopia ist ein Pilotprojekt im Programm „Produktive Landschaften“ in Westflandern. In einem Gewerbegebiet auf einer Logistikhalle haben die Architekturbüros Meta & Van Bergen Kolpa für eine genossenschaftliche Erzeugergemeinschaft für Obst und Gemüse ein Forschungslabor für Lebensmittelproduktion mit Bildungseinrichtung gebaut. Sie bieten damit einen Lösungsansatz für die stadtnahe Landwirtschaft. Und dass es längst Trittbrettfahrer gibt und vielleicht nicht alles Genossenschaft ist, was sich so nennt, thematisiert das „betrifft“ in diesem Heft: Gemeinwohl auf Abwegen.

Aus der Forschung in die Baupraxis

Seit gut zehn Jahren forschen der Architekt Achim Menges und der Tragwerksplaner Jan Knippers mit ihren Instituten an der Uni Stuttgart – seit sechs Jahren im Rahmen des Exzellenzclusters „Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur“ – wie sich mittels digitaler Entwurfswerkzeuge und robotischer Fertigung neuartige ultraleichte Tragwerke entwickeln und produzieren lassen. Viele der temporären Pavillons, die im Laufe der Zeit dabei entstanden sind, haben wir vorgestellt. Nun kamen die von einem Roboter gewickelten Strukturen aus Glas- und Carbonfasern erstmals bei einem dauerhaften Gebäude zum Einsatz: einem Hochschulbau in Reutlingen.

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