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Bauhaus in Bewegung

Das Bauhaus-Archiv in Berlin zeigt zentrale Arbeiten aus seiner Sammlung mit dem Fokus Bewegung und Wandel

Text: Hamm, Oliver G., Berlin

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Photo/Marcel Breuer: Gymnastik im Walde. Vorbildlicher Sprung über 3 Stühle, nach 1927, Bauhaus-Archiv Berlin

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Photo/Marcel Breuer: Gymnastik im Walde. Vorbildlicher Sprung über 3 Stühle, nach 1927, Bauhaus-Archiv Berlin


Bauhaus in Bewegung

Das Bauhaus-Archiv in Berlin zeigt zentrale Arbeiten aus seiner Sammlung mit dem Fokus Bewegung und Wandel

Text: Hamm, Oliver G., Berlin

In zwei Jahren wird das „Bauhausjahr“ gefeiert werden, anlässlich des hundertsten Jubiläums der Gründung des Staatlichen Bauhauses Weimar. Mit Weimar, Dessau und Berlin, den aufeinanderfolgenden Standorten der nur 14 Jahre lang existierenden, 1933 geschlossenen Lehranstalt, errichten derzeit alle drei Bauhausstädte Neubauten für ihre Sammlungen. Zugleich bereiten sie sich auf den großen Veranstaltungszyklus „100 jahre bauhaus“ im Jahr 2019 vor, unter anderem mit drei Prologausstellungen bereits in diesem Jahr. In der Stiftung Bauhaus Dessau ist bereits seit 13. April die Ausstellung „Handwerk wird modern. Vom Herstellen am Bauhaus“ zu sehen (noch bis 7. Januar, siehe Bauwelt 11.2017). Die Klassik Stiftung Weimar wird sich dem Werk von Gerhard Marcks und seines Freundeskreises widmen („Wege aus dem Bauhaus“, noch bis 15. November). Und das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung in Berlin wird vom 15. November bis 5. März die Ausstellung „Licht! Fotografie am New Bauhaus Chicago“ zeigen.
Im Vorgriff auf die im nächsten Jahr anstehende denkmalgerechte Sanierung des von Walter Gropius erbauten Hauses – und dessen Ergänzung um einen Neubau von Staab Architekten – hat das Bauhaus-Archiv seinen Dauerausstellungsbereich geräumt. Einige Schlüsselwerke aus der eigenen Sammlung und auch vergleichsweise unbekannte Arbeiten sind derzeit unter dem Titel „Bauhaus in Bewegung“ im Wechselausstellungsraum zu sehen.
Die kleine und stellenweise exquisite Schau versammelt Werke berühmter Bauhaus-Lehrer, aber auch Schülerarbeiten, die sich dem Thema „Bewegung“ im wörtlichen – körperlichen – Sinne widmeten beziehungsweise mit ihren dynamischen Formen dem zunehmend mobilen und beschleunigten gesellschaftlichen Leben Ausdruck verliehen. Im Subtext der Ausstellung wird zudem das Bauhaus selbst als eine Schule dargestellt, die mit ihren legendären Festen, mit Direktoren- und Lehrerwechseln und nicht zuletzt mit den beiden kompletten Umzügen eigentlich immer in Bewegung und immer im Wandel begriffen war.
„Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse erweitert maßlos unsern Begriff von ,Zeit und Raum‘, sie bereichert unser Leben. Wir leben schneller und daher länger“, notierte Hannes Meyer 1926 – ein Jahr, bevor er als „Meisterarchitekt“ ans Bauhaus berufen wurde, dessen Leitung er, als Gropius’ Nachfolger, ein weiteres Jahr später übernahm. Möglicherweise hatte Meyer dabei Umbos Collage „Der rasende Reporter (Egon Erwin Kisch)“, ebenfalls aus dem Jahr 1926, vor Augen, eine Art multitaskingfähige Mensch-Maschine, die im Original nicht erhalten ist, aber einen festen Platz im kollektiven Bildgedächtnis aus jener Zeit einnimmt (das Bauhaus-Archiv zeigt eine autorisierte Fotografie der Collage). Ebenso wie Lyonel Feiningers Holzschnitt „Kathedrale“, der als Titelblatt für Gropius’ Manifest und Programm des Staatlichen Bauhauses (1919) verwendet wurde und folgerichtig den Auftakt der aktuellen Ausstellung bildet.
Neben einigen bekannten Meisterwerken aus der weltweit größten Bauhaus-Sammlung bietet „Bauhaus in Bewegung“ auch zahlreiche Bewegungs- und Materialstudien aus den Vorkursen Albers, Itten und Moholy-Nagy sowie zahlreiche Fotografien, darunter Aufnahmen vom Sport-unterricht am Bauhaus – auf dem Dach des Bau­hausgebäudes und vor dem Prellerhaus.
Dass die Schule sich selbstbewusst zu ins­zenieren verstand, belegt etwa die Fotografie „Gymnastik im Walde. Vorbildlicher Sprung über 3 Stühle“ (nach 1927), ein Werk von Pacific & Atlantic Photo, das eine dynamische Sportlerin in den Kontext eines Stahlrohrstuhl-Entwurfs von Marcel Breuer stellt. T. Lux Feiningers Fotografie „Die Weberinnen auf der Bauhaustreppe“ (1927), deren Komposition einer Idee Oskar Schlemmers folgte, diente letztlich als Vorlage für dessen ­Ge- mälde „Bauhaustreppe“ (im Museum of Modern Art New York); das Bauhaus-Archiv zeigt die maß­- identische Werkzeichnung (Kohle, Graphit und Farbstift auf Transparentpapier) aus dem Jahr 1932, die – zeitlich gesehen – den Schlusspunkt der Ausstellung bildet.

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