Bauwelt

Lebendige Gestaltung bekämpft die Monotonie

Nach wie vor werden in Moskau Großserienbau­ten rea­lisiert, doch ihre Gestaltung und die des öffentlichen Raums spielt eine im mer wichtigere Rolle: Keine Angst vor großen Zahlen!

Text: Heinich, Nadin, München

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    Der Triumph-Platz war vor ein paar Jahren noch ein Versammlungsort von Demonstranten. Seit seiner Umgestaltung kann hier nun geschaukelt werden.
    Foto: Architekten

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    Der Triumph-Platz war vor ein paar Jahren noch ein Versammlungsort von Demonstranten. Seit seiner Umgestaltung kann hier nun geschaukelt werden.

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    Fotos: Konstantin Smilga

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    Im Mikrorayon Varshavskoye Shosse werden die Gebäude auch geschossweise farblich gegliedert. Rechts der Masterplan des Buninsky-Rayons
    Abb.: Architekten

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    Im Mikrorayon Varshavskoye Shosse werden die Gebäude auch geschossweise farblich gegliedert. Rechts der Masterplan des Buninsky-Rayons

    Abb.: Architekten

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    Die Teilansicht aus dem Mikrorayon „Buninsky“ zeigt die neue hofartige Gruppierung der Wohnscheiben sowie ihre farbliche Zerlegung in Teilsegmente
    Abb.: Architekten

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    Die Teilansicht aus dem Mikrorayon „Buninsky“ zeigt die neue hofartige Gruppierung der Wohnscheiben sowie ihre farbliche Zerlegung in Teilsegmente

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    Abb.: Architekten

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    Olga Aleksakova, Julia Burdova (beide *1973)

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    Olga Aleksakova, Julia Burdova (beide *1973)

Lebendige Gestaltung bekämpft die Monotonie

Nach wie vor werden in Moskau Großserienbau­ten rea­lisiert, doch ihre Gestaltung und die des öffentlichen Raums spielt eine im mer wichtigere Rolle: Keine Angst vor großen Zahlen!

Text: Heinich, Nadin, München

­Olga Aleksakova und Julia Burdova sind es gewohnt, mit großen Gebäudemassen umzugehen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurden sie im letzten Jahr mit der Neugestaltung des Triumph-Platzes im Zentrum von Moskau bekannt. Der Fokus von Buro Moscow liegt jedoch auf dem industriellen Wohnungsbau, vor allem auf Plattenbauten.
Moskau besteht zu 70 Prozent aus jenen „Panelnej Doma“. Seit Mitte der fünfziger Jahre, der Machtübernahme durch Nikita Chruschtschow, erst als Parteichef der KPdSU und später als Regierungschef, bedeutete „Architektur“ in der Sowjetunion eine fast absolute Form der Moderne, endlose serielle Bauten aus industriell vorgefertigten Elementen. Auch nach Glasnost und Perestroika wurden die Plattenbauten weiter gebaut – mit nur geringen Modifikationen. Bestseller aktuell: Ein-Zimmer-Apartments, 27 Quadratmeter groß. Als Erbe der Kombinate der Sowjet-Ära existieren riesige, inzwischen private Planungsbüros mit Hunderten Mitarbeitern.
Buro Moscow bildet ein Gegengewicht zu dieser zahlengetriebenen Routine. Aleksakova und Burdova versuchen, alles ein bisschen schöner zu gestalten. In enger Zusammenarbeit mit Projektentwicklern entwerfen sie Masterpläne für neue Wohnviertel und später deren Fassaden, um der Monotonie durch Farben, Höfe, Balkone oder Loggien zu entfliehen und Gemeinschaft und Wohnkomfort zu schaffen. In den letzten beiden Jahren waren sie derart für 85.000 Qua­dratmeter Wohnfläche in einem 24-stöckigen Komplex an der Narodnovo Opolcheniya verantwortlich, für 150.000 Quadratmeter Wohnfläche an der Varshavskoye Shosse sowie für 1 000.000 Quadratmeter in Buninsky.
In der gegenwärtigen Krise ändert sich der Markt. Gute Gestaltung ist inzwischen ein Verkaufsargument. Seit Oktober gelten für Moskau vom neuen Chefarchitekten Sergei Kuznetsov initiierte Neuerungen für die „Microrayon“, die Plattenbauviertel. Sie sollen besser an die postkommunistische Zeit angepasst werden: Neue Gebäude werden zu Blocks mit Höfen gruppiert, formen nicht mehr nur abstrakte Strukturen. Im Erdgeschoss sollen Gewerbeflächen eingerichtet, der öffentliche Raum gestaltet, die Fassaden stärker differenziert werden, sodass sich die Bewohner mit „ihrem“ Haus identifizieren können. Buro Moscow waren dafür einer der Vorreiter, aber es bleibt noch viel zu tun.

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