Drinnen Arbeit, draußen Sport
Editorial
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin; Landes, Josepha, Berlin
Drinnen Arbeit, draußen Sport
Editorial
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin; Landes, Josepha, Berlin
Firmen und Architektur, das ist seit Peter Behrens’ Arbeit für die AEG eine fruchtbare Verbindung. Auch
im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts zeitigte sie herausragende Gebäude, man denke nur an die Bauten von Olivetti oder von B. Braun. Nun hat das Florentiner Büro MetroOffice für die französische Modemarke Celine eine neue Produktionsstätte in der Toskana geplant, die Berliner Niederlassung
von David Chipperfield für das deutsche Handelsunternehmen Jacoby die neue Zentrale in Ostwestfa-
len. Von der Repräsentation handwerklich erzeugter Genauigkeit mit Hightech-Anschein bis zur Ausstellung stadtgeschichtlicher Tiefenbohrung zeigen die beiden Beispiele die Bandbreite, mit der Architek-
ten ihrem Bauherren auch heute noch zu einem grandiosen Auftritt in der öffentlichen Wahrnehmung verhelfen können. Und wie in Ivrea und Melsungen haben beide Projekte das Zeug, auch die Wahrnehmung
von Radda in Chianti und Paderborn neu zu justieren.
im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts zeitigte sie herausragende Gebäude, man denke nur an die Bauten von Olivetti oder von B. Braun. Nun hat das Florentiner Büro MetroOffice für die französische Modemarke Celine eine neue Produktionsstätte in der Toskana geplant, die Berliner Niederlassung
von David Chipperfield für das deutsche Handelsunternehmen Jacoby die neue Zentrale in Ostwestfa-
len. Von der Repräsentation handwerklich erzeugter Genauigkeit mit Hightech-Anschein bis zur Ausstellung stadtgeschichtlicher Tiefenbohrung zeigen die beiden Beispiele die Bandbreite, mit der Architek-
ten ihrem Bauherren auch heute noch zu einem grandiosen Auftritt in der öffentlichen Wahrnehmung verhelfen können. Und wie in Ivrea und Melsungen haben beide Projekte das Zeug, auch die Wahrnehmung
von Radda in Chianti und Paderborn neu zu justieren.
Mehr als überdachte Sitztreppen
Das heilige Grün, die muffige Kabine, ein Stand für Wurst und Bier – vor allem aber lebt das (derzeit rar besetzte) Stadion von seiner Tribüne. Sie nämlich ist das Element, das den Sport zum Spektakel erhebt. Ganz im Sinn der griechischen Theater und auch der römischen – von deren Volksvertretern, „Tribunen“, ihr Name herrührt – ermöglicht die Tribüne der Allgemeinheit die Teilhabe an Wettkämpfen. Von Stadien ist manches Mal die Rede, wenn große Meisterschaften stattfinden. Gepufferte Rhombenhäute, vernestelte Hauben stehen dann emblematisch, verhüllen jedoch gern als pompöse Fassade die Zuschauerränge.
Das ist anders bei den drei Bauten, die wir in dieser Bauwelt-Ausgabe zeigen. In Basel und im Veneto entstanden neue Tribünen, jeweils recht bescheidene Bauten, für Schul- und Vereinssport. Die Bescheidenheit allerdings, mit der sie aufwarten, lässt nichts an Feinschliff und Präzision missen. Ihnen zur Seite stellen wir eine große und auffällige Tribüne, der der Abriss droht: die feuerrote Publikumsanlage im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Dass dieses Re-likt der späten Ost-Moderne, Baujahr 1987, mitsamt der übrigen Stadionanlage aus den fünfziger Jahren verschwinden soll, ist bedauerlich. Zum einen bietet die Causa Anlass, das baukulturelle Streitgespräch um Berliner Stadien endlich vom Olympia-Sportpark loszureißen. Zum anderen unterstreicht sie die Wichtigkeit, die Ausdrucksmittel jener Epoche zu erforschen.
So unterschiedlich die drei Anlagen sind, jede verdeutlicht auf ihre Art, wie geeignet die Entwurfsaufgabe „Tribüne“ als Spielfeld für gestaltgebende Konstruktion ist.
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