Bauwelt

Ein Bauherr, drei Büros, fünf Häuser

Kann eine große Baugesellschaft kleinparzellierten Städtebau? In Berlin-Mitte erprobte die WBM ein Verfahren, das zwar keine architektonischen Innovationssprünge verspricht, aber dennoch auch andernorts Anwendung finden könnte.

Text: Crone, Benedikt, Berlin

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    Die fünf Teilgrundstücke an der Breiten Straße. Die restliche Bebauung (hellgrau) wird von der BImA entwickelt.
    Isometrie: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

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    Die fünf Teilgrundstücke an der Breiten Straße. Die restliche Bebauung (hellgrau) wird von der BImA entwickelt.

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    Die Breite Straße mit den Entwürfen der 1. Preisträger: AFF Architekten, Bruno
    Fioretti Marquez, Springer Architekten, wieder Bruno Fioretti Marquez und wieder Springer Architekten.

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    Fioretti Marquez, Springer Architekten, wieder Bruno Fioretti Marquez und wieder Springer Architekten.

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    1. Preis (Los 1) AFF Architekten
    Modellfoto: M.Lindner

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    1. Preis (Los 2) Bruno Fioretti Marquez
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    1. Preis (Los 3) Springer Architekten
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    1. Preis (Los 4) Bruno Fioretti Marquez
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    1. Preis (Los 5) Springer Architekten
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Ein Bauherr, drei Büros, fünf Häuser

Kann eine große Baugesellschaft kleinparzellierten Städtebau? In Berlin-Mitte erprobte die WBM ein Verfahren, das zwar keine architektonischen Innovationssprünge verspricht, aber dennoch auch andernorts Anwendung finden könnte.

Text: Crone, Benedikt, Berlin

Für viele Bewohner Berlins ist ihr Stadtzentrum ein Vakuum, um das es einen Bogen zu machen gilt. Während sich manche noch immer an den Werken erregen, die dort aus feuchten Stadtträumen entsprungen sind, am Schlossbau, am Schinkelplatz, an der zukünftigen Bauakademie, ist das eigentliche Problem, das den alten Kern so inhaltsleer wirken lässt: Er ist kaum Wohnort, geschweige denn ein Kiez. Das soll sich durch Neubauprojekte ändern, zumindest ein Stück weit. An der Breiten Straße will die landeseigene Gesellschaft WBM ein Grundstück mit Wohn- und Gewerbehäusern bebauen. Um der Befürchtung vorzubeugen, es entstünde dort wegen des nur einen Bauherrn ein monofunktionaler Großkomplex, wurde das Grundstück in fünf Abschnitte unterteilt. Jedes dieser Teilgrundstücke wurde von zehn Architekturbüros anonym bearbeitet; dabei durften die Teams bis zu zwei, nicht nebeneinander liegende Felder beplanen. Trotz einer hohen Teilnehmerzahl gewannen zwei Büros zwei Baufelder: Bruno Fioretti Marquez erhielten für die Baufelder 2 und 4 den 1. Preis, Springer Architekten für die Felder 3 und 5. Beim ersten Baufeld ging der 1. Preis an AFF Architekten.
Das Ziel des Verfahrens: Die fünf gestalterisch verwandten, aber einzeln geplanten Häuser sollen dem Ort zur funktionalen wie stadträumlichen Lebendigkeit verhelfen – ausgerichtet an einem abstrahierten Straßenbild zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zur Wahrheit der Ortsgeschichte gehört, dass bereits im 19. Jahrhundert viele Parzellen im Block von der Kaufmannsfamilie Hertzog für ihr Warenhaus zusammengelegt und die Bestandshäuser derart umgebaut wurden, dass von einem durchgängig kleinteiligen Städtebau schon nicht mehr die Rede sein konnte. Die rund 23 bis 27 Meter breiten Frontseiten der neuen fünf Häuser orientieren sich daher mehr an einer idealisierten Parzellierung alter Stadthäuser als an der Vorkriegsbebauung der Breiten Straße.
Die vielen Vorgaben der Auslobung gehen teils auf ein vorgeschaltetes Werkstattverfahren zurück, durch das ein Präferenzkonzept (Heide & von Beckerath mit Studio C und Atelier Miething) erstellt werden konnte. Nicht zuletzt war der auch vom Planwerk Innenstadt beeinflusste Bebauungsplan richtungsgebend. Es wurde also vorab viel dafür getan, dass die WBM nicht doch einen Großwohnungsbau realisiert. So hatten die Entwürfe neben der Funktionsmischung – je nach Baufeld Wohnen, Räume für Kulturschaffende, Büro und Gewerbe – vor allem gestalterische Anforderungen zu erfüllen: Straßenfassaden sollten in Sockelzone, Obergeschosse und Dachabschluss klar geteilt und Eingänge aus der Sockelzone hervorgehoben werden; Ziegel oder Keramik müssen die prägenden Materialien der Erdgeschosse werden, die Farbskala durfte von grau, über grau-grün bis grau-beige reichen.
Die prämierten Entwürfe geben sich entsprechend in Harmonie vereint, aber noch unterscheidbar, zwischen einer gefärbten Frühmoderne und zaghaften Postmoderne changierend. Auch andere Wettbewerbsbeiträge wirken wie nuancierte Varianten gleicher Häuser, geprägt durch wiederkehrende Elemente: Pfeiler, Gesimse, Geschossbänder, Attika. Eine Detailarbeit, sicher auch fürs Preisgericht. Im Grundriss offenbaren sich gedrängte Wohnungen mit kleinen Zimmern. Zwar lässt das Vorgaben-Korsett die Handschrift der Architekturbüros vermissen, verspricht dafür solide Einzelwerke. Nur die ins Grüne und Türkise reichende Farbgebung erinnert mehr ans Flämische als ans Märkische. Der Unterschied zu Fassadenkopien wie dem Humboldt Forum ist ein Rest an Freizügigkeit im Rahmen der Form- und Materialvorgaben, die Hoffnung macht, dass nicht imaginierte, sondern strukturelle Stärken der Altstadt wiederaufleben könnten. Es ist zwar nur ein Bauherr, der eine Diversifikation der Eigentumsverhältnisse vortäuscht. Dass sich aber sonst fünf Bauherren für die kleinen Teilgrundstücke gefunden hätten, die einen anspruchsvollen und zugleich in Teilen bezahlbaren Wohnungsbau mit Gewerbeanteil errichtet hätten, ist unwahrscheinlich. Ein Kaufmann Hertzog oder ein Tabakfabrikant Ermeler, die an dem Ort einst Häuser besaßen, waren durchaus stadtbildprägende Geldgeber – allerdings ihrer damaligen Bauökonomie.
Sollten die hohen Erwartungen in Erfüllung gehen, könnte das Projekt Breite Straße ein Testlauf für andere Quartiersplanungen sein. Beim Areal des benachbarten Molkenmarkts beispielsweise wird die WBM ebenfalls einen Teil der Fläche entwickeln. Einen möglichen Dämpfer könnte es aber geben: Der Wohnungsgesellschaft wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zugesagt, von der ursprünglichen Vorgabe Abstand nehmen zu dürfen, die Hälfte der Wohnung preisgebunden zu realisieren – sollte dies im Sinne der „Wirtschaftlichkeit“ nötig sein. Zur Zahl der geplanten Wohnungen und ihrer Miethöhe möchte sich die WBM noch nicht äußern: Der Baubeginn ist für 2027 geplant.
Nichtoffener Realisierungswettbewerb in fünf Losen
Jede prüffähige eingereichte Arbeit erhielt eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 1500 Euro.
Los 1
1. Preis (14.000 Euro) AFF Architekten, Berlin
2. Preis (10.500 Euro) BLK2 Architekten, Hamburg
3. Preis (7500 Euro) Baumschlager Eberle Architekten, Berlin
Los 2
1. Preis (14.000 Euro) Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin
2. Preis (10.500 Euro) ARGE Von Ey Architektur mit Studio2020 Matzat Henkel, Berlin
3. Preis (7500 Euro) Lorenzen Mayer Architekten, Berlin
Los 3
1. Preis (14.000 Euro) Springer Architekten, Berlin
2. Preis (10.500 Euro) dreibund architekten, Bochum
3. Preis (7500 Euro) ChartierDalix, Paris
Los 4
1. Preis (14.000 Euro) Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin
2. Preis (10.500 Euro) ARGE Von Ey Architektur mit Studio2020 Matzat Henkel, Berlin
3. Preis (7500 Euro) Winking – Froh Architekten, Berlin
Los 5
1. Preis (14.000 Euro) Springer Architekten, Berlin
2. Preis (10.500 Euro) Baumschlager Eberle Architekten, Berlin
3. Preis (7500 Euro) studioinges Architektur und Städtebau, Berlin
Ausloberin
WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte
Fachpreisgericht
Birgit Rapp (teilweise vertreten durch Marco Zünd), Meinrad Morger (Vorsitz), Julia Tophof, Hans van der Heijden (teilweise vertreten durch Anca Timofticiuc), Elisabeth Rüthnick
Verfahrensbetreuung
Wettbewerb.Konsens, Berlin

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