Hilde Barz-Malfatti
1953–2020
Text: Div.
Hilde Barz-Malfatti
1953–2020
Text: Div.
Hilde Barz-Malfatti war eine Architektin mit Leidenschaft für die Stadt und ihrer Ganzheitlichkeit, mit Gespür für die Ästhetik des Details und der Materialität. Sie hat ihre Erfahrung und ihr Wissen über mehr als zwei Jahrzehnte an der Bauhaus-Universität Weimar bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2019 der jungen Generation mit Verve und Einfühlungsvermögen weitergegeben. Die Lehre war ihr ein Herzensanliegen. Im Mittelpunkt stand die Komplexität der Stadt und die Bedeutung des öffentlichen Raums stets aufs Neue zu vermitteln. Ihr neugieriger Blick auf Orte und Städte im In- und Ausland war für ihre Studierenden immer wieder eine Herausforderung.
Die deutsche Wiedervereinigung begriff Hilde Barz-Malfatti als Chance, Städte in Ost und West in ihren Sanierungsbemühungen zu unterstützen und somit die Funktion der Stadt, das Stadtbild und den öffentlichen Raum fortzuschreiben und modern zu ergänzen. Die vielfältigen Erfahrungen, die sie als Architektin dabei sammelte, sind mit dem Studienzentrum der Archiv- und Forschungsbibliothek für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek HAAB in Weimar zur Essenz ihrer stets klaren Haltung und Vorstellungen geworden. Zusammen mit Ihrem Kollegen Karl-Heinz Schmitz hat sie 2009 ein Anschauungsobjekt geschaffen, das all das aufzeigt, was eine gelungene Architektur auszeichnet. Die Architektur der Bibliothek nimmt Rücksicht auf den Bestand, sie ist dennoch zeitgenössisch und zeigt auf, wie Architektur mit öffentlichem Raum umgehen sollte und welche Aufenthaltsqualitäten innen und außen möglich sind.
Trotz ihrer fortschreitenden Krankheit behielt Hilde Barz-Malfatti die Zuversicht, den Mut und die große Disziplin, ein wunderbares Buch über neue europäische öffentliche Räume herauszugeben. Es ist uns Vermächtnis und Aufgabe weiterhin. Wir haben mit Hilde Barz-Malfatti eine kluge Ratgeberin in Preisgerichten, eine empathische Hochschullehrerin, eine engagierte Architektin, eine langjährige Kommilitonin und Kollegin und vor allem eine gute Freundin verloren.
Norbert Berghof, Barbara Fleckenstein, Dille Meyer Fleckenstein, Volker Freischlad, Ulla Friedrich, Göran Hanson, Brigitte Holz, Kaspar Kraemer, Adelheid Loretz Krieger, Ernst Friedrich Krieger, Michael Landes, Anne Luise Müller, Atsuko Muschg, Adolf Muschg, Barbara Rang, Wolfgang Rang, Hans Rittmannsperger, Traute Scheuffelen, Thomas Scheuffelen, Wolfgang Schuster
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