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Round Table zum Thema Dacherweiterungen im Aedes-Architekturforum

Text: Nazemi, Tobias, Essen

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    Moderator Prof. Jan Krause, Inga Glander, Prof. Andreas M. Krys, Eike Becker, Elisabeth Broermann, Klaus Niemann
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    Prof. Andreas M. Krys und Eike Becker
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    Elisabeth Broermann und Klaus Niemann
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Round Table zum Thema Dacherweiterungen im Aedes-Architekturforum

Text: Nazemi, Tobias, Essen

Das Bauen im Bestand hat seit einiger Zeit Konjunktur im Architekturdiskurs. Besonders verheißungsvoll scheint das ungenutzte Potenzial von Dachausbau und Aufstockungen zu sein: Einer Studie der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts zufolge wären bundesweit etwa 1,5 Millionen zusätzliche Wohnungen allein durch Dachausbau und Aufstockung realisierbar. Neben der schieren Masse an zusätzlichem Wohnraum bringt der Dachausbau dabei noch weitere begrüßenswerte Nebeneffekte mit sich. So entsteht der Wohnraum da, wo er gebraucht wird und wo eine Infrastruktur für Verkehr, Bildung und Einzelhandel bereits vorhanden ist – alles mit vergleichsweise geringem Aufwand. Bei einem von der Initiative Steildach/Dachkult initiierten Round Table wurden am 11. November vergangenen Jahres im Aedes-Architekturforum in Berlin die Herausforderungen und ungenutzten Potenziale der Raumreserve Dach diskutiert.
Jan Krause moderierte die Gesprächsrunde mit dem Berliner Architekten Eike Becker, Elisabeth Broermann (Architects for Future), Inga Glander (Bundesstiftung Baukultur), Andreas M. Krys (EBZ Business School, Bochum) und Klaus Niemann (Initiative Steildach/Dachkult). Es ging dabei nicht nur um die ökonomischen und rechtlichen Herausforderungen für Dacherweiterungen, sondern auch um ihre baukulturellen Implikationen. Wie lässt sich zum Beispiel dafür sorgen, dass die unabdingbare Fokussierung auf das Bauen im Bestand mehr Anklang in der Gesellschaft findet? Laut Inga Glander handelt es sich dabei vor allem um eine kommunikative Herausforderung; es gelte, die im Gebäude gebundenen Ressourcen zu unterstreichen. Jan Krause wies darauf hin, dass Klimaschutz und Nach­verdichtung auch Lebensqualität seien. Nicht zuletzt spielen die Kosten eine entscheidende Rolle. Andreas Krys zufolge sei ein Dachausbau mit Holz sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll und vergleichsweise einfach zu realisieren. Das könnte das Dach zum neuen „Hyper­instrument“ der Architektur werden lassen. Klug geplant könne die Dachaufstockung nicht nur Räume schaffen, sondern auch für Energieerzeugung, das Rückhalten von Wasser oder die Förderung der Biodiversität genutzt werden.
Bei allen positiven Effekten, die der Dachausbau mit sich bringen kann, stellt sich die Frage, woran die Umsetzung scheitert. Für Eike Becker liegt das Problem in erster Linie bei den überlasteten Behörden. Architekten agierten im Spannungsfeld verschiedener Interessen und Regularien, gestalterische Freiräume müssten in langwierigen Verhandlungen mit Eigentümergemeinschaften von Nachbargebäuden oder den Behörden gewonnen werden. Hierbei stünden vor allem die geltenden Bauordnungen häufig einem reibungslosen Ausbau im Weg. Deswegen scheuten viele Planende den Dachausbau, da nahezu jedes Projekt im Einzelfall bewilligt werden müsse. Die Bauordnungen sollten daher eher zu Umbauordnungen angepasst werden, forderte Elisabeth Broermann. So sei etwa die Vorgabe, für jede neu geschaffene Wohnung einen PKW-Stellplatz nachweisen zu müssen, nicht mehr zeitgemäß. Auch stünden Regelungen zu Abstandsflächen, Frischluftschneisen und Sonneneinfall Erweiterungen immer wieder im Weg. Dies führe zu größerem Neubaubedarf an anderer Stelle, der viel größere Beeinträchtigungen und Flächenversiegelungen nach sich ziehe.
Fest steht in jedem Fall, dass die Raumreserve Dach ein enormes Potenzial zur Schaffung von Wohnraum, zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Verringerung des Flächenfraßes mit sich bringt. Damit diese Ressource effizient genutzt werden kann, muss jedoch ein Umdenken stattfinden.

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