Bauwelt

„Kleine Stadt“ um einen grünen Campus

Xaveer de Geyter und Topotek 1 haben im Wettbewerb für den Neubau der HfG Offenbach gewonnen. Die Auslober finden: „[Sie] erfüllen den geforderten Werkstattcharakter auf sehr coole Weise.“

Text: Scheuermann, Anna, Offenbach am Main

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    1. Preis Xaveer de Geyter und Topotek 1
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    2. Preis Robertneun und Atelier Loidl
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    2. Preis Robertneun und Atelier Loidl

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    3. Preis Kim Nalleweg und Studio RW
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    4. Preis Henn und Keller Damm Kollegen
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„Kleine Stadt“ um einen grünen Campus

Xaveer de Geyter und Topotek 1 haben im Wettbewerb für den Neubau der HfG Offenbach gewonnen. Die Auslober finden: „[Sie] erfüllen den geforderten Werkstattcharakter auf sehr coole Weise.“

Text: Scheuermann, Anna, Offenbach am Main

Für die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) stellt der 17. Februar 2023 einen wahrlich historischen Moment dar: Hochschul-Präsident Bernd Kracke durfte verkünden, dass die HfG nach einer 15 Jahre währenden, intensiven Vorarbeit – inklusive Finanzierungsschwierigkeiten und Pandemie-Bremse – erstmals einen Neubau erhalten wird, der alle Fachbereiche und Arbeitsräume sowie eine Mensa und Studierendenwohnungen auf einem Campus beinhalten wird.
Bereits 2011 hatten das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die HfG die gemeinsamen Ziele für die bauliche Entwicklung an einem neuen Standort, dem damals noch in Entwicklung befindlichen Hafenviertel am Main, vereinbart: „Die Hochschule verfolgt nachdrück­lich die Planung und den Bau eines neuen Campus (hfg21) und vorbereitend dazu einen internationalen Architekturwettbewerb.“ Das Areal zwischen Hafenbecken und Nordend, dem als „Arrival City“ und Kreativquartier bekannten Stadtviertel, sei ein besonders geeigneter Ort. „Die Verlagerung der HfG sollte aus Sicht der Hochschule nur im Ganzen erfolgen, da eine Verlagerung in mehreren Teilen funktionale Nach­teile für den Hochschulbetrieb und erhöhte Betriebskosten erzeuge, die man vermeiden sollte.“
Zwölf Jahre später, nachdem unter anderen das eigene „Zukunftslabor hfg21“ eine Vision für die Kunst- und Design-Hochschule der Zukunft erarbeitet hatte, ist durch den Abschluss des Architekturwettbewerbs endlich der Zeitpunkt gekommen, dass das selbstgesteckte Leitbild, beide Disziplinen unter einem Dach zu vereinen, baulich umgesetzt wird. Voller Glück und Zuversicht hat Bernd Kracke dafür ein passendes Symbolbild parat: Es sei für ihn so wie das Cover von Rem Koolhaasʼ Buch „Delirious New York“, auf dem das Chrysler Building und das Empire State Building unter einer Decke stecken. Ähnlich euphorisch hatte bereits zuvor der Jury-Vorsitzende, Kees Christiaanse, das Sieger-Projekt als „Neues Bauhaus“ mit einer außerordentlichen Atmosphäre angekündigt. Und auch die anwesenden Vertreter des Landes Hessen und der Stadt Offenbach sind sich der enormen Bedeutung des neuen Campus am Offenbacher Hafen bewusst.
Auslöser dieses „wahrlich historischen Moments“ für alle Beteiligten war die deutliche Jury-Entscheidung, mit 14 : 1 Stimmen, für den Sie­gerentwurf des Brüsseler Büros von Xaveer de Geyter gemeinsam mit den Architekten und Landschaftsarchitekten von Topotek 1 aus Zü­rich, respektive Berlin. Hinzu kommen die Stuttgarter Fachplaner von Transsolar für die Nachhaltigkeitsthemen sowie die Frankfurter Bollinger und Grohmann für die Tragwerksplanung. 21 Architekturbüros aus dem In- und Ausland hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt, darunter Lokalmatadore wie Ferdinand Heide und schneider+ schumacher sowie renommierte Namen wie Zaha Hadid Architects und Nieto Sobejano, sechs von ihnen, jeweils in Zusammenschluss mit Landschaftsarchitekten, schafften es schließlich auf die Ränge.
Den 2. Preis erhielten Robertneun und Penzel Valier mit Atelier Loidl, der 3. Preis ging an Kim Nalleweg mit STUDIO RW | Ruddigkeit Wieber­sinsky, Henn mit Keller Damm Kollegen lande­ten auf Platz 4, die zwei Anerkennungen gingen an querkraft mit rajek barosch sowie Barkow Leibinger mit capatti staubach.
Für das umfangreiche Raumprogramm, mit ca. 14.300 Quadratmetern für Forschung und Lehre sowie weiteren 1780 Quadratmetern für 90 Studierenden-Wohneinheiten, entwarf die ARGE de Geyter Topotek 1, für die dies der erste Wettbewerbsgewinn in Deutschland ist, eine „kleine Stadt“ um den neuen „Central Park“ Of­fenbachs. Die Schwierigkeit der Auslobung lag darin, den Campus über zwei Baufelder hin­-weg zu denken, die von einer nicht überbaubaren Achse, der Wege-Verbindung von der S-Bahn-Station Ledermuseum bis zum Main, getrennt werden. Doch statt dies als Problem zu sehen, fügten die Architekten und Landschaftsarchitekten diese Notwendigkeit wie selbstverständlich in ihren Vorschlag ein. Zwei U-förmige Baukörper umschließen und schützen den Garten, das „Herz des Campus“. Gleichzeitig ermöglicht die mit Schaufenstern und einem überdachten Rundgang – von den Architekten als „Zwischenraum“ bezeichnet – ausgestattete bauliche Struktur, eine Art Beton-Regal, das mit Innen- und Außenräumen gefüllt werden kann, eine Durchsicht und Öffnung zur Stadt.
Nun steht als nächstes das typisch deutsche Verhandlungsverfahren aus, in dem hoffent­-lich nicht nur die preisgekrönte ARGE aus europäischen Architekten- und Landschaftsarchitekten mit der Umsetzung beauftragt wird, sondern möglichst auch die bereits ins Team geholten und hochkompetenten Fachplanerinnen und Ingenieure.
Es wäre wünschenswert, dass auf der Ebene der Baustoffe und Bauteile noch ein wenig mehr auf Kreislaufgerechtigkeit im Sinne von „Cradle to Cradle“ geachtet würde, wie beispielsweise die Verwendung von Recycling- und Re-Use-Materialien und Bauteilen, damit dieser Hochschulbau der Zukunft auch in allen Bereichen vorbildhaft wird.
Zu hoffen ist darüber hinaus, dass neben der allgemein geäußerten Euphorie für den neue Lehr- und Forschungsort und die damit verbundene Stärkung der lokalen Kreativwirtschaft im internationalen Wettbewerb eine weitere Öffnung der HfG Offenbach eintritt. Während bisher nur die jährlichen HfG-Rundgänge ein kulturell interessiertes Publikum angezogen haben, kann die Hochschule nun eine neue und zukunftsweisende Rolle als öffentliche Institution und Bildungsstätte in der Stadt Offenbach und in der Rhein-Main-Region annehmen. Eine weitere Art Neuanfang, als ein Ort, an dem auch Anwohner und Besucher teilhaben können an kreativen Prozessen in und um die neue „Garagenfabrik“ (Bernd Kracke). Die Hochschule kann so zu einem „Dritten Ort“ werden, eine für alle offene Werkbank, an der gemeinsam diskutiert und an einer nachhaltigen Zukunft gearbeitet wird.


Nicht offener, einphasiger interdisziplinärer Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren
1. Preis
(130.000 Euro) Xaveer de Geyter Architects, Brüssel, Topotek 1 Architektur, Zürich, und Topotek 1 Landschaftsarchitekten, Berlin
2. Preis (100.000 Euro) Robertneun Architekten, Penzel Valier AG und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, alle Berlin
3. Preis (60.000 Euro) Kim Nalleweg Architekten und STUDIO RW | Ruddigkeit Wiebersinsky Landschaftsarchitekten, beide Berlin
4. Preis (40.000 Euro) Henn und Keller Damm Kollegen Landschaftsarchitekten Stadtplaner, beide München
Anerkennungen (je 23.500 Euro) querkraft architekten ZT, rajek barosch landschaftsarchitektur und DI Isolde Rajek, alle Wien; Barkow Leibinger Architekten und capatti staubach urbane Landschaften, beide Berlin
Fachpreisgericht
Stefan Behnisch, Kees Christiaanse, Stefan Haub, Jean Heemskerk, Ulrike Kirchner, Mirjam Niemeyer, Kirsten Schemel, Sibylle Waechter
Auslober
Land Hessen vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen (HMdF), Wiesbaden, vertreten durch Herrn Staatsminister Michael Boddenberg, in Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), Wiesbaden, vertreten durch Frau Staatsministerin Angela Dorn und der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main (HfG) vertreten durch den Präsidenten Herrn Professor Bernd Kracke sowie dem Studierendenwerk Frankfurt am Main vertreten durch Herrn Konrad Zündorf
Wettbewerbsbetreuung
ANP Architektur- und Planungsgesellschaft, Kassel

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