Medienwelt und Familienplanung
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin; Redecke, Sebastian, Berlin
Medienwelt und Familienplanung
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin; Redecke, Sebastian, Berlin
Als die beiden Verlagshäuser – der Axel-Springer-Campus von OMA in Berlin und der Hauptsitz für die Zeitschriften der Le-Monde-Gruppe von Snøhetta und SRA Architectes in Paris – ihren Anfang nahmen, hätte wohl keiner damit gerechnet, dass sie fertiggestellt, aber dann erst einmal nicht wie geplant genutzt werden können. Noch weniger hätte man erwartet, dass ihnen gerade die offenen, modernen Bürostrukturen, in denen sich die Nutzer möglichst einfach vernetzen sollen, zum Verhängnis werden, solange das Gebot der Stunde „Abstand halten“ ist. Man kann sich also förmlich ausmalen, wie nach einem Jahr bei denjenigen im Homeoffice die Ungeduld und Vorfreude Tag für Tag wächst, endlich vom Küchentisch an den neu-en Arbeitsplatz zu wechseln.
Dieser wird in Berlin ganz anders aussehen als in Paris. Das Medienhaus in Berlin strahlt eine gewisse Schwere aus, steht scharfkantig im Stadtraum und offenbart dann im Innenraum eine eindrucksvolle, terrassenförmige Bürolandschaft. Erste Eindrücke vom journalistischen Arbeiten hier schildert uns Welt-Re-dakteur Daniel-Dylan Böhmer. Das Verlagshaus in Paris hingegen schmiegt sich seiner Umgebung an, spannt zu einem Bogen auf und präsentiert offene Redaktionsräume. Doch allein die Betrachtung der architektonischen Gestaltung und ihrer Ausführung, die auf unterschiedliche Weise bemerkenswert ist, wird den Neubauten nicht gerecht. Einen beachtlichen Einfluss an diesen haben nicht zuletzt die städte- bauliche Lage als auch die Unternehmensstruktur.
Die Riepl-Gründe
Die Ortsverdichtung und -belebung mit Shops, Büros und Wohnungen nennt sich „One“ und lädt mit „Welcome to Power and Inspiration“ ein. Geht das mit einer Architektur von Max Dudler? Das Quartier zur Neuaktivierung der Kleinstadt Gallneukirchen in Oberösterreich lohnt einer näheren Betrachtung, denn es basiert nicht auf einer Planung der Gemeinde, sondern auf der Initiative von Anton Riepl, der am Ort eine traditionsreiche Fleisch-Manufaktur betreibt. Er wollte wie bei seinem Tafelspitz und seinen Würsten besondere Qualität liefern. Mit Unterstützung des Onkels Franz Riepl, Architekt aus dem benachbarten Linz, wurde ein Wettbewerb ausgelobt und Dudler ausgewählt. Bleibt zu hoffen, dass das „Zeichen gegen den Stillstand“ funktioniert. Die Fotos zeigen einen noch leeren Ort, fast verlassen. Wirkt ziemlich herb.
Der Onkel Franz Riepl arbeitet indes weiter an den großen Wohnquartieren seiner Stadt Linz. Jetzt wur-de ein Kernstück des Bindermichl fertig. Die Wohnungen des rund 80 Jahre alten Blocks sind nun mit einer angefügten Raumschicht zum Hof barrierefrei.
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