Bauwelt

Mehrdeutig

Auch durch die großen Schaufenster sehenswert: Kawahara Krause in der Architektur Galerie Berlin

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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    Der Ausstellungsraum ist zurzeit ein Bühnenraum.
    Foto: Jan Bitter

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    Der Ausstellungsraum ist zurzeit ein Bühnenraum.

    Foto: Jan Bitter

Mehrdeutig

Auch durch die großen Schaufenster sehenswert: Kawahara Krause in der Architektur Galerie Berlin

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Vor acht Jahren gewannen Tatsuya Kawahara und Ellen Kristina Krause den Bauwelt-Preis für ihr erstes Werk, eine Installa­tion für den Hamburger Architektursommer 2012. Es handelte sich um ein feines Gespinst aus zwischen Fußboden und Decke gespannten Schnüren, das sich im Raum aufzulösen schien und zu immer neuen Erscheinungsformen fügte.
Die Vorstellung von einer mehrdeutigen Lesbarkeit räumlicher Strukturen, die gleichzeitig materiell und immateriell, transparent und opak, leicht und schwer usw. sein können, hat die Arbeit von Kawahara Krause seither geprägt. Sei es bei der kleinen Privatkapelle in Leonberg, deren Wände von gestapeltem Brennholz gebildet werden. Sei es in der Ausstellung „Migrating Books“, wo aufgeschlagene Bücher in einer Struk­tur aus feinen Röhrchen zu schweben schienen. Sei es im Wettbewerbsbeitrag für einen linearen Bürokomplex an der Berliner Heidestraße, der sich aus unzähligen größeren und kleineren Volumina zusammensetzt.
Oder sei es nun in ihrer Ausstellung „equivocal“ (dt.: mehrdeutig) in der Architektur Galerie Berlin. Dort knüpfen Tatsuya Kawahara und Ellen Kristina Krause, wenn man so will, an ihren Erstling an: Sie haben dem rechteckigen Galerieraum mittels zehn gegeneinander verdrehter „Einbauten“, die sich auf dreieckigem Grundriss vom Boden bis zur Decke erheben, eine zweite Struktur eingeschrieben, die dessen eigentliche, rigide Eindeutigkeit überlagert. Diese Volumina selbst sind selbstverständlich auch nicht eindeutig: Sie bestehen aus gespannten Pappstreifen, die je nach Blickpunkt des Betrachters mal eher offene, mal eher geschlossene Körper erzeugen.
Zusammen mit den vielen Modellen der Projekte von Kawahara Krause, die rundherum an den Wänden arrangiert sind, ist eine gelungene Verdichtung der Ideen des Büros entstanden. Glücklicherweise funktioniert die Schau, solange die Galerie für Besucher geschlossen sein muss, auch als Schaufensterausstellung. Ein Tipp: ein Opernglas mitnehmen, um die Modelle im Detail in Augenschein nehmen zu können.
Kawahara Krause. Equivocal
Architektur Galerie Berlin, Karl-Marx-Allee 96, 10243 Berlin
www.architekturgalerieberlin.de
Bis 27. Februar
25. Februar, 19 Uhr: Tatsuya Kawahara und Ellen Kristina Krause im Gespräch mit Martin Fröhlich (AFF Architekten)

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