Schutz vor großen und kleinen Gefahren
Editorial
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin; Spix, Sebastian, Berlin; Landes, Josepha, Berlin
Schutz vor großen und kleinen Gefahren
Editorial
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin; Spix, Sebastian, Berlin; Landes, Josepha, Berlin
Anfang Juni gingen Bilder von New York City durch die Medien, die den Eindruck vermittelten, jemand hätte die Stadt mit einen Sepia-Filter fotografiert. Dichte Rauchschwaden der in Kanada wütenden Waldbrände zogen die Ostküste hinunter und tauchten die etwa 900 Kilometer entfernte Metropole in gelblichen Smog. Auch in Europa ist die Zahl der Waldbrände gestiegen: derzeit wird die griechische Insel Rhodos evakuiert, wo Hitze und ungünstige Winde riesige Feu-er entfacht haben. In Deutschland wurden letztes Jahr 2397 Brände verzeichnet, die eine Waldfläche von 3058 Hektar vernichteten. Das entspricht in etwa der ostfriesischen Insel Borkum und war seit Beginn der Waldbrandstatistik 1977 die zweitgrößte Waldfläche, die so verloren ging. Die Aufnahmen von Waldbränden verdeutlichen, mit welcher Geschwindigkeit Brände sich ausbreiten und welcher Anstrengung es Bedarf, sie einzudämmen und zu löschen. Wird im Notfall die 112 gewählt, sollte im besten Fall innerhalb von zehn Minuten die Feuerwehr vor Ort sein. Rech-net man die Einsätze eines Jahres zusammen, die neben Bränden und Explosionen u.a. auch Katastrophenalarme, Rettungsdienste, Technische Hilfeleistungen und viele Fehlalarmierungen umfassen, sind es etwa vier Millionen deutschlandweit. In Berlin gab es im letzten Jahr allein eine halbe Million Alarmierungen. Alle 62 Sekunden rückte ein Rettungswagen aus. Um diese Flut zu bewältigen, organisiert sich die Feuerwehr in Berufs- und Freiwillige Feuerwehr (ein Großteil der Feuerwehrleute rettet ehrenamtlich) und braucht dafür zweckmäßige Gebäude – wir stellen vier im Heft vor –, die schnelle, reibungslose Abläufe ermöglichen sowie Räume mit hoher Aufenthaltsqualität für die Zeit zwischen den Einsätzen bieten.
Gebaut, um vielleicht zu bleiben
Ist schon schön draußen, aber manchmal zu viel Sonne, manchmal zu viel Wind, manchmal zu viele Mücken. Wenn der Sommer kommt, zieht es die Menschen in die Natur, in Gärten, auf Plätze. Irgendwas stört dann aber doch immer! Und der Mensch wäre nicht Mensch, ließe er sich nichts einfallen – voilà, die Geburtsstunde des Pavillons. So liest sich die extrem verkürzte Kulturgeschichte dieser Kleinarchitektur. Wenngleich sich das zuerst transportable Sommerzelt sukzessive in Form von Teehäuschen oder ähnlichem verstetigte, bleibt die Grundidee des Pavillons bis heute das Ephemere. Und in dieser Hinsicht ist der Gebäudetypus brandaktuell, denn was ein richtiger Pavillon ist, ist reversibel. Ob also aus Wasser oder doch etwas größer als gedacht – ein Pavillon kann vieles sein, wenn er doch nur zumindest zeitweilig die Mücken fernhält.
0 Kommentare